Satirepreis Göttinger Elch 2021 geht an Maren Kroymann

Der Satirepreis Göttinger Elch 2021 geht an die Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin Maren Kroymann. Die Verleihung des Preises wird Corona-bedingt im Frühjahr 2022 stattfinden, teilt die Göttinger Stadtverwaltung mit. Maren Kroymann soll dann mit ihrer Band und Auszügen aus ihrem Programm „In my Sixties“ erstmals in Göttingen auftreten. Kroymann ist die 24. Preisträgerin des Göttinger Elchs und die dritte Frau in der illustren Preisträger-Runde. Der Göttinger Elch wird für ein satirisches Lebenswerk vergeben und ist mit 3333 Euro und einer silbernen Elchbrosche dotiert. „Er will den guten Ruf der komischen Künste festigen und das Ansehen der in Wort und Bild tätigen Satirikerinnen im deutschen Sprachraum mehren“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. „Der Preis hat seine Heimat nicht zufällig in Göttingen“ – darauf verweist die Stadtverwaltung sicher nicht ohne Stolz: Die Stadt hat Tradition in Sachen Satire: Mit ihr ist der Name Georg Christoph Lichtenberg verbunden, dem Aphoristiker und „Oheim der deutschen Satire“. Wahl-Göttinger wie Robert Gernhardt, F. W. Bernstein oder der in Göttingen geborene Max Goldt setzen die Reihe fort. Einem sprichwörtlich gewordenen Zweizeiler Bernsteins ist der Name des Satirepreises entlehnt: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“ Die Preisträgerin: Kroymann sei die „Erfinderin der feministischen Satire im deutschen Fernsehen und bis heute ihre klügste und witzigste Vertreterin“, begründet die Elch-Jury ihre Entscheidung, der Künstlerin den 2021er Preis zu verleihen. Auf dem Bildschirm wie auf der Bühne führe sie „den Beweis, dass der Einsatz für Emanzipation und Gleichberechtigung, das Engagement für Offenheit und Toleranz Spaß machen könne“. „Gesellschaftskritisch fundiert und frauenpolitisch zugespitzt“ zeige Kroymann in ihren Sketchen und Songs, dass Frauen sich „für mehr interessieren als Kerle, Kinder und Kosmetik“. Nicht verbissen, sondern bissig, nicht mit einer ins Schaufenster gestellten überlegenen Moral, sondern mit wohlüberlegtem Understatement und deshalb umso nachhaltiger arbeite sie daran, die Welt zu einem besseren, wenigstens aber lustigeren Ort zu machen – für Frauen und alle anderen Menschen. Kroymanns Schaffensliste ist lang – wie es sich für die zukünftige Trägerin eines Preises für ein Lebenswerk gehört. Sie spielt ihre eigenen Fernsehshows („Nachtschwester Kroymann“ 1993-97, „Kroymann“ seit 2017), unterhält das Publikum live mit musikalischen Bühnenprogrammen („Auf du und du mit dem Stöckelschuh“ 1982 oder „In my Sixties“ 2011), tritt als Darstellerin in Fernsehfilmen („Bella Block“, „Seitensprung“, „Die Diplomatin“ und andere) und Serien („Oh Gott, Herr Pfarrer“, „Vera Wesskamp“, „Mein Leben und ich“, „Klimawechsel“, „Eichwald MdB“) auf. Auch in Spielfilmen ist sie zu sehen. Darunter Kassenschlager wie Hape Kerkelings „Kein Pardon“ oder „Das Superweib“ mit Veronica Ferres. „Verfolgt“ von Angelina Maccarone (2006, ausgezeichnet mit dem „Goldenen Leoparden“), „Das Fremde in mir“ von Emily Atef (2008), „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ (2009) von Neele Vollmar, „Die Friseuse“ (2010) und „Glück“ (2013) von Doris Dörrie, „Der Junge muss an die frische Luft“ (2018) von Caroline Link, „Enkel für Anfänger“ (2020) – die Liste der Spielfilme mit Kroymann ist lang. Und auch die Stimme der Künstlerin dürfte vielen im Ohr sein, immerhin hat sie zahlreiche Hörbuch- und Hörspielrollen übernommen. Auszeichnungen für künstlerisches Schaffen: Für dieses außergewöhnliche künstlerische Schaffen, ihre multimediale Begabung und ihr gesellschaftliches Engagement wurde Kroymann bereits vielfach ausgezeichnet: unter anderem mit dem Berliner Frauenpreis, dem Rosa-Courage-Preis und dem Toni-Pfülf-Preis für herausragendes Engagement von Frauen für Frauen in Politik und Gesellschaft. Für die Satiresendung „Kroymann“ wurde sie zweimal mit dem Grimme-Preis, mit dem Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen, zweimal mit dem Deutschen Fernsehpreis und mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Für ihr satirisches Werk erhielt sie den Bayerischen Kabarettpreis und für ihr Lebenswerk den Rose d’Or Lifetime Achievement Award der European Broadcasting Union, die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für Verdienste um die deutsche Sprache und das künstlerische Wort. Nun also der Göttinger Elch für ihr Lebenswerk. 24 Elche zählt das satirische Rudel nun mit der 2021-er Preisträgerin Maren Kroymann. Die Göttinger Stadtverwaltung gab am Dienstag bekannt, dass die Jury sie als neue Preisträgerin auserkoren hat. Entgegennehmen wird sie den mit 3333 Euro und einer Elchbrosche dotierten Preis in diesem Jahr nicht – Corona macht dies unmöglich. Das macht Kroymanns Elch-Dasein schon einmal zu einem anderen. Doch nicht nur das.Kroymann ist eine Frau – und ihr Geschlecht lässt sie herausstechen aus der Reihe der Preisträger. Das Satiregeschäft scheint ein männlich dominiertes zu sein, schaut man sich die Reihe der bisherigen Elche an. Ein Rückblick auf die Preisträger und die Begründungen der Jury, warum sie zum Elch wurden. Die Begleittexte sind den Urkunden entnommen, die die Preisträger erhielten. 1997 Chlodwig Poth 1999 Robert Gernhardt 2000 Gerhard Polt 2001 Harry Rowohlt 2002 Marie Marcks 2003 F.W. Bernstein 2004 Emil Steinberger 2005 Otto Waalkes 2006 Hans Traxler 2007 Ernst Kahl 2008 Biermösl Blosn 2009 Helge Schneider 2010 Olli Dittrich 2011 Josef Hader 2012 Franziska Becker 2013 Michael Sowa 2014 Georg Schramm 2015 Rudi Hurzlmeier 2016 Max Goldt 2017 Gerhard Gläck 2018 Pit Knorr und Wiglaf Droste 2019 Gerhard Haderer 2021 Maren Kroymann Der Preis und seine Jury: Der Elchpreis wird vom Göttinger Tageblatt, von den VGH Versicherungen, Orfeo Schmuck und Uhren sowie von der Volksbank Kassel Göttingen unterstützt. Die Jury Göttinger Elch-Preises ist mit Antje Kunstmann (Verlegerin, München), Hilmar Beck (Fachbereich Kultur der Stadt Göttingen), Achim Frenz (Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main), Gerhard Haderer (Karikaturist, Linz und Steinbach am Attersee/Österreich), Dr. Peter Köhler (Journalist, Göttingen), Christoph Oppermann (Journalist, Wunstorf), Martin Sonntag (Caricatura Kassel) und Hans Zippert (Publizist, Oberursel) besetzt. Von r / ne