Zum Auftakt unterhielt sich Georg Hoppenstedt, selbst Künstler, mit seiner Kollegin Annemarie Prell über ihre Schau, die schlicht „Ansichten“ heißt.
Prell zeigt Stadtlandschaften. „Mich interessiert Raum, mich interessiert auch Architektur“, erläutert sie. Reihen aus drei unterschiedlichen Schaffensperioden belegen das im Weißen Saal des Künstlerhauses. Ende der 90er Jahre lebte Prell in Berlin. Zu der Zeit wurde der Potsdamer Platz bebaut, dort skizzierte und fotografierte die 1961 geborene Künstlerin. Die Motive setzte sie im Atelier malerisch um. Ende 2012 klebte sie Stadtlandschaftsfotos in Collagen und führte die Sujets malerisch fort. Zu Beginn 2013 dann entstanden Stadtansichten, in denen Prell mit Licht Atmosphäre inszenierte.
Auffallend ist, dass Prell virtuos mit malerischen Strukturen umgeht, dass sie kraftvoll mit Bildlinien arbeitet und die Malfläche souverän beherrscht. Nachvollziehbar also, dass sie sich weg vom Sujet bewegt und hin zu Malerei, die für sich selber steht. An Souveränität mangelt es hingegen (noch) den atmosphärischen Inszenierungen, die arg vordergründig daher kommen. Bemerkenswert, dass in vielen Motiven Weg versperrende Mauern oder Zäune dominieren.
► Die Ausstellung läuft bis Sonnabend, 5. Mai, im Künstlerhaus Göttingen, Gotmarstraße 1. Sie ist dienstags bis freitags von 16 bis 18 Uhr, an den Wochenenden von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der zweite Teil der Reihe mit Bildern Rainer Lynen startet am Donnerstag, 9. Mai, um 19 Uhr.