Weserfestspiele mit Höhepunkten in Münden und Südniedersachsen

Mit einem neuen Festival möchte die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers vom 8. Mai bis zum 1. Juni die Vielfalt der Kirchenmusik feiern. Das Programm der Weserfestspiele umfasst mehr als 80 Veranstaltungen zwischen Hann. Münden und Bremerhaven. Da die Landeskirche mit einem Festival nicht ihr gesamtes Gebiet abdecken könne, wäre die Weser als Strukturelement eine Möglichkeit gewesen, dennoch in die Fläche zu gehen, erläuterte Silke Lindenschmidt in einem Pressegespräch. Besonders wichtig war den Veranstaltern, die Kirchenmusik vor Ort zu stärken und „Schätze vor der Haustür zu entdecken“: Mit dem Festival schufen sie einen Rahmen, den die lokalen Musiker dann füllen konnten, sagt Lindenschmidt weiter. Auch der Zeitraum für das Festival ist bewusst gewählt. Projektleiter Ulf Pankoke betont, dass sie zum 8. Mai – der Tag, an dem die Wehrmacht 1945 bedingungslos kapitulierte und damit Jahrestag des Kriegsendes – nicht als ein Festival der guten Laune beginnen wollen würden. Stattdessen würden entlang der Weser musikalische Friedensgedenken abgehalten. Bis zum Kantate-Sonntag – dem vierten Sonntag nach Ostern, der die evangelische Gemeinde mit seinem Namen zum Singen auffordert – steht das Festival unter dem Motto „vom Dunklen ins Licht“. Die Weserfestspiele enden am Pfingstmontag. Highlights in Südniedersachsen: Als ein Format, für das es sich lohne, auch einen weiteren Weg auf sich zu nehmen, nennt Pankoke das Auftaktkonzert „Missa pro fidelibus defunctis“ von Pierre de la Rue, gesungen von dem Ensemble Capella de la Torre am Sonnabend, 9. Mai, 19 Uhr, in der St.-Blasius-Kirche in Hann. Münden. Das circa 500 Jahre alte Stück sei besonders schwierig zu singen und würde sehr selten aufgeführt, sagt Pankonke. Begleitet wird das Konzert von einer besonderen Lichtinstallation: Die im Vorfeld abgedunkelten Kirchenfenster werden während des Konzert wieder geöffnet. Ein weiteres Highlight in Südniedersachsen: Das Wandelkonzert „Zeit. Dimensionen“ am Donnerstag, 14. Mai, um 19 Uhr im Kloster Amelungsborn. Für das Konzert kommen mehr als 100 hauptamtliche Kirchenmusiker aus der Landeskirche zusammen. „Das, was die Musiker dort präsentieren, kann sonst kein Chor und keine Kantorei leisten“, schwärmt Pankoke. Programm von und für junge Menschen: „Auch eine junge Sicht auf Kirchenmusik ist vertreten“, beschreibt Lindenschmidt, als sie über die Veranstaltungen von jungen Musikern berichtet. Da sei zum Beispiel der Auftritt des Landesposaunenchores am Sonntag, 10. Mai, im Kloster Bursfelde. Die Spieler hätten eine Leidenschaft, die sehr besonders sei. Der Posaunenchor und andere junge Künstler wie zum Beispiel Janning Trumann würden auch dem Klischee begegnen, dass Kirchenmusik eingestaubt sei. Anlässlich des Konzerts „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn am Sonnabend, 23. Mai, in Hann. Münden sind auch Aktionen mit Grundschulen geplant. „Wir bieten den Grundschulen dabei eine Speisekarte der Musikvermittlung“, sagt Lindenschmidt. Denkbar seien zum Beispiel kindgerechte Werkeinführungen, „dirigieren üben“ oder auch fächerübergreifende Einheiten, die Musik und Themen wie „Klima und Umwelt“ zusammenbringen. Interviews und Videos zum Programm: Auch für Erwachsene gibt es Möglichkeiten, Teil des Festivals zu werden: Zum Beispiel wird für Montag, 25. Mai, ein Mitsingabend zum 20-jährigen Bestehen des Gospelchors in Uslar angekündigt. Weitere Informationen zum Programm der Weserfestspiele werden in Kürze auf der Internetseite weserfestspiele.de zu finden sein. Auch Interviews und Videos, beispielsweise über den Posaunenchor, sind geplant. „Wir waren uns einig, dass die Homepage mehr sein soll als ein reiner Veranstaltungskalender“, sind sich Lindschmidt und Pankoke einig. Während der Weserfestspiele reist der Komponist und Interaktionskünstler Bernhard König entlang der Weser. An 21 Orten wird er zusammen mit den Menschen vor Ort 21 Musikstücke komponieren. Die Veranstalter baten vorab unter anderem Vereine, Themenvorschläge einzusenden. Sie suchten „Texte, zu denen es noch kein Lied gibt, Themen, die es wert wären, besungen zu werden, Anlässe, für die der musikalische Rahmen fehlt, Anliegen, die Gehör suchen“, wie es auf der Homepage der Festspiele heißt. Der Clou: König erfährt auf seiner Reise erst morgens, wo und mit wem er ein Stück erarbeiten wird. Begleitet wird König von einer Kamera. Jeden Montag erscheint während des Festivals ein Film über die bisherigen Stationen. Projektleiter Ulf Pankoke betont, dass es bei der Aktion nicht nur um das Ergebnis gehe, sondern vielmehr um den Entstehungsprozess. Ein Blog dokumentiert die Reise des Künstlers täglich. Sowohl die Filme, als auch der Blog werden unter weserfestspiele.de zu finden sein. Mehr zum Thema: Sechs Frauen und Männer aus Südniedersachsen im Kirchenparlament der Landeskirche Pastorenwechsel: Das ändert sich in den Pfarrstellen des Kirchenkreises Göttingen Hannoversche Landeskirche gibt 25 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit Von Asja Wortmann

Von Hann. Münden bis Bremerhaven - Kirchenmusik in neuem Glanz: Evangelische Landeskirche Hannovers organisiert Weserfestspiele