Als ob das nicht schon genug Arbeit wäre, liegt ihre 17 Monate alte Tochter gerade mit Fieber im Bett – dass ihre in Staffordshire geborene Mutter ein international gefragtes Gesangstalent ist, dürfte dieser wohl ziemlich egal sein.
Ihre Mutter jedoch scheint die Ruhe selbst zu sein: „Ich mag es, unter Druck zu arbeiten“, erzählt sie lachend. „Ich habe sehr viel über dieses Festival gehört. Das ist etwas, zu dem ich einfach nicht nein sagen konnte.“ Von einer Dame, die Sir John Eliot Gardiner als seine Lieblingssopranistin bezeichnet hat, ist wahrscheinlich keine andere Einstellung zu erwarten.
Zuletzt hat sie an der Deutschen Oper Berlin die Rolle der Gilda in Verdis „Rigoletto“ übernommen. Dieser Umstand mache es notwendig, sich wieder an die feinere und nuanciertere Gesangstechnik anzupassen, die für kleinere Barockensembles und Händels Musik im Speziellen notwendig ist.
Dennoch gibt sich die Barock-Spezialistin optimistisch: „Wenn man Händel singen kann, kann man alles singen“. Dieses gesunde Selbstbewusstsein ist wörtlich zu nehmen: Das Programm der Gala werde voraussichtlich fast vollständig beibehalten. Damit wird eines deutlich: Crowe ist zwar ein Ersatz, aber beileibe keine zweite Wahl.
Von Jonas Rohde