Im Fall des sechs Jahre alten Mädchens, das vergangenen Samstag aus einem Potsdamer Möbelhaus verschwunden und mutmaßlich sexuell missbraucht worden war, schweigt der Beschuldigte weiter. Bislang habe der Mann keine Aussage gemacht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag. Der 58-Jährige wird durch einen Anwalt vertreten.
„Wir werden erst dann Angaben machen, wenn uns die ganze Akte vorliegt“, sagte Rechtsanwalt Thomas Arndt, der den 58-Jährigen vertritt. Dies sei nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft erst nächste Woche der Fall, da alle Ermittlungsmaßnahmen aus dieser Woche in der Akte enthalten sein müssten, sagte Arndt. Mit seinem Mandaten habe er bereits gesprochen.
Polizeibekannt: Der Verdächtige wurde schon in den 80er Jahren wegen Sexualdelikten verurteilt
Der 58-Jährige ist einschlägig vorbestraft, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Demnach wurde er in den 80er Jahren wegen Sexualdelikten verurteilt. Einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach der Mann als 15-Jähriger ein damals sieben Jahre altes Mädchen aus der Nachbarschaft sexuell missbraucht haben soll, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht. Nach dem Bericht soll der Mann derzeit im Haftkrankenhaus der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel sitzen. Auch das konnte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht bestätigen.
Sechsjährige konnte sich aus der Wohnung schleichen
Das Amtsgericht Potsdam hatte am Montagnachmittag gegen den 58-Jährigen Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs und der Freiheitsberaubung der Sechsjährigen. Der Vorwurf: Er soll das Mädchen festgehalten und sexuell missbraucht haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde das Kind über Nacht festgehalten und konnte sich dann selbst befreien. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, habe sich das Mädchen aus der Wohnung geschlichen und die Tür offen gelassen. Polizisten hätten das Kind schließlich mehr als 20 Stunden später weinend im Stadtteil Drewitz entdeckt – rund 900 Meter entfernt vom Möbelhaus, wo sie zuletzt gesehen wurde.
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Von RND/dpa