Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat Papst Franziskus während seiner Privataudienz im Vatikan ein besonderes Geschenk aus Hannover überreicht. Er übergab dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine handgefertigte Schmuckkassette, die das Faksimile eines Briefes des Jesuitenpaters Joachim Bouvet an Gottfried Wilhelm Leibniz vom 4. November 1701 sowie ein Blatt aus der Ming-Enzyklopädie „Sancai tuhui“ enthält.
Der Brief ist Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Leibniz sei der bedeutendste Philosoph, der in seiner Heimatstadt gelebt hat, sagte der SPD-Politiker dem Papst. Franziskus bedankte sich im Audienzzimmer im Apostolischen Palast bei Weil mit einem Lächeln auf den Lippen und mit fester Stimme auf Deutsch.
Weil zeigte sich nach dem Gespräch tief beeindruckt. „Der Papst hat eine sehr ruhige und eindrückliche Art der Gesprächsführung“, sagte der Ministerpräsident. Dies mache die Kommunikation mit ihm sehr angenehm. „Ich habe das Gespräch sehr genossen.“ Er habe mit Franziskus unter anderem über die Situation der Flüchtlinge weltweit gesprochen. „Der Papst hat betont, dass Deutschland einen guten Weg gefunden hat, Zuwanderer zu integrieren“, sagte Weil, dessen Rom-Fahrt die letzte Reise als amtierender Bundesratspräsident ist.
Zudem habe er mit dem Argentinier über die europäische Kultur gesprochen. Diese sei auch im Zeitalter der Beschleunigung durch das Internet eine Kultur des Nachdenkens. Das Geschenk, das Weil dem Papst überreichte, sei das Sinnbild einer ganz anderen Zeit. „Damals hat ein Brief von Hannover nach Peking noch mehrere Jahre gebraucht“, sagte der Ministerpräsident.
Am Vormittag hatte Weil unter anderem gemeinsam mit der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland im Vatikan, Annette Schavan, und dem Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Prälat Felix Bernard, die Sixtinische Kapelle und die Vatikanischen Museen besucht.