Johnson & Johnson-Impfstoff: Stephan Weil fordert Tempo bei Zulassung

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kritisiert mit deutlichen Worten die Impfstrategie der Europäischen Union. Er fordert eine schnellere Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson. „Es ist mir unbegreiflich, dass die europäische Arzneimittelagentur sich noch weitere zwei Wochen Zeit lassen will, um eine Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson zu prüfen“, teilte der SPD-Politiker am Montag mit. In den USA hatte der Impfstoff am Wochenende eine Notfallzulassung erhalten. Er gilt als vielversprechend, weil nur eine Dosis nötig ist und er bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann. Lesen Sie auch: Das sind Niedersachsens aktuelle Corona-Regeln Weil kritisiert, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erst für Mitte März eine Zulassung des Impfstoffs ins Aussicht gestellt hat. „Warum kann in Europa der zuständige Ausschuss erst Mitte März eine Empfehlung abgeben?“, fragt Weil, und ergänzt: „Sorry, aber das muss schneller gehen!“ Der US-Konzern Johnson & Johnson hatte die Zulassung Mitte Februar bei der EMA beantragt. Einem Zwischenergebnis der Phase-III-Studie zufolge bietet der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Bei einigen Konkurrenzprodukten ist die Wirksamkeit laut Studien höher, die Werte von Johnson & Johnson gelten aber immer noch als gut. Astrazeneca für alle – fordert SPD-Mann Schwarz: Unterdessen hat der niedersächsische SPD-Sozialpolitiker Uwe Schwarz Bund und Land aufgefordert, „alles zu tun, um das Image von Astrazeneca“ zu heben. Es sei ein absolutes Unding, wenn dieser wertvolle Impfstoff weggeworfen werde, weil ihn manche Menschen ablehnten. „Dann muss der Bund die Bestimmung, ihn nur an unter 65-Jährige zu verimpfen, schnell zurücknehmen“, sagte der Landtagsabgeordnete der HAZ. Auch über die strikten Priorisierungen müsse man in diesem Zusammenhang nachdenken. Schwarz forderte, „dass der lokalen Ebene mehr Spielraum bei Entscheidungen über Impfungen eingeräumt werden muss“. Bislang werde viel zu zentral über die Impfungen entschieden, dabei wisse die lokale Ebene viel besser, was im Einzelfall nötig sei. „Auch die Impfterminvergabe sollte künftig dezentral statt zentral stattfinden“, sagte er. Spätestens wenn größere Impfmengen vorhanden seien, müsse hier etwas geschehen: „Dann muss der Bundesgesundheitsminister seine Bundesimpfverordnung öffnen“, forderte Schwarz. Niedersachsen gehört bundesweit zu den Schlusslichtern beim Impffortschritt. Nur in Sachsen-Anhalt und Brandenburg ist der Anteil der Einwohner, die die Erstimpfung erhalten haben, noch geringer. Von rah/mbb

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