Neue Corona-Regeln für Schulen in Niedersachsen: Weil über künftige Änderungen

Nach den Beratungen zwischen Bund und Ländern ist noch unklar, ob die Grundschulen und Abschlussklassen in Niedersachsen weiterhin im Wechselmodell bleiben sollen. Möglicherweise werden auch sie geschlossen. Im Anschluss an die Gespräche zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs berieten in Hannover zunächst der Koalitionsausschuss und dann das Kabinett über diese Frage. Am Dienstag kurz vor Mitternacht erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dann, man habe „eine restriktivere Handhabung der bisherigen Beschlüsse vereinbart“. Weil weiter: „Was die Situation in den Grundschulen anbelangt, sind Änderungen zu erwarten.“ Wie diese aussehen, sagte der Regierungschef nicht. Am Mittwoch soll erneut der Koalitionsausschuss der SPD-CDU-Regierung in Hannover tagen. Nach Informationen der HAZ soll es konkrete Ergebnisse erst im Laufe des Mittwochs geben. Wie es hieß, wolle man Alleingänge vermeiden und ausloten, wie andere Bundesländer vorgehen. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte noch vor dem anstehenden Bund-Länder-Gipfel seinen Willen bekräftigt, trotz der Pandemie die Grundschulen im Wechselbetrieb offenzuhalten. In Niedersachsen haben nach Angaben des Kultusministeriums am Montag 145.000 von 290.000 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 1 bis 4 erstmals nach den Weihnachtsferien die Schule wieder besuchen können. „Das Recht auf Bildung, den Gesundheitsschutz aller und die berechtigten besonderen Interessen der Kinder und Jugendlichen an einem guten Aufwachsen haben wir in Niedersachsen stets gut abgewogen. Das erhoffe ich mir auch von den anstehenden Bund-Länder-Beratungen“, sagte Tonne. Halbe Klassen wechseln sich tageweise ab: In Niedersachsen gilt zumindest in den Grundschulen jetzt das Szenario B, bei dem die Klassengrößen halbiert werden und die Grundschulen in der Regel tageweise zwischen Präsenz- und Distanzunterricht wechseln. Tonne bezeichnete den ersten Präsenztag im Grundschulbereich als „geglückt, aber herausfordernd“. Tonne sagte: „Die Kinder und die Lehrkräfte sind überwiegend froh, dass auch wieder Präsenzunterricht stattfindet. Für die Jüngsten war es eine sehr lange Zeit ohne Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, Freundinnen und Freunde und ohne ihre Lehrerinnen und Lehrer.“ Sozialer Kontakt und gemeinsames Lernen unter Abstands- und Hygienebedingungen seien insbesondere für diejenigen Kinder, die erst mit dem Lesen und Schreiben beginnen, ganz wichtig. Landesgesundheitsamt mit Wechselunterricht einverstanden: Die Erfahrungen am ersten Tag bestätigten in der Summe, dass die Entscheidung, den Schulbetrieb im Primarbereich im Wechselunterricht weiterzuführen, richtig sei, erklärte der Minister am Montag. Denn nicht nur pädagogische Argumente und das Kindeswohl sprächen für diese Lösung, sondern auch die Abstimmungen mit dem Gesundheitsministerium und dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA). „Diese haben in der letzten Woche sehr klar ergeben, dass das NLGA die Rückkehr der Grundschulkinder unter den hohen Sicherheitsmaßnahmen befürwortet.“ Dieser Text wird fortlaufend aktualisiert. Von Michael B. Berger