“Europa hat sich zu sehr auf Fragen der Wirtschaft konzentriert und zu wenig auf das Soziale, etwa auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“, sagte Niedersachsens SPD-Landesvorsitzender Stephan Weil, als er am Montag die beiden Spitzenkandidaten vorstellte: die beiden Europaabgeordneten Timo Wölken (33) und Bernd Lange (63).
Weil sagte, die Europawahl fände am 26. Mai unter völlig veränderten Rahmenbedingungen statt als noch vor fünf Jahren, meinte Weil mit Blick auf das Erstarken populistischer Parteien in vielen europäischen Ländern. Allerdings wachse mit den Auseinandersetzungen um den Brexit auch die Zustimmung zur EU. 2014 hatte die SPD nach Weils Angaben 27 Prozent der Wählerstimmen erhalten, auf Landesebene 32,5 Prozent. „Wenn wir uns an das Landesergebnis heranarbeiten könnten wir um die 30 Prozent erzielen“, hofft der SPD-Landesvorsitzende.
Auch Martin Schulz tritt auf
Bernd Lange, von Haus aus Studienrat, saß zwischen 1994 und 2004 im Europaparlament und dann wieder ab 2009. Er ist Vorsitzender des Haushaltsausschusses und Fachmann für Handelsfragen. Der Jurist Wölken, er stammt aus Otterndorf, rückte 2016 ins Europaparlament und ist dort eines der jüngsten Mitglieder. Er tritt für eine Digitalsteuer ein, mit deren Erträgen man die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit finanzieren könnte. Im Wahlkampf, mit dem die SPD mit einem „Europatruck“ durch die Städte ziehen will, tritt auch mehrmals der frühere SPD-Vorsitzende und Europapolitiker Martin Schulz auf.
Von Michael B. Berger