Karstadt und Sports Göttingen: Als „Kundenmagnete äußerst wichtig“

Wie geht es weiter im Konzern Karstadt, welche Standorte bleiben, welche nicht? Darauf gibt die Firmenzentrale des Konzerns in Essen keine Antwort. Sicher ist, die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat Mitarbeiter bereits in einem Brief auf Standortschließungen und einen weiteren Stellenabbau im Zuge des Schutzschirmverfahrens vorbereitet. Der Shutdown während der Corona-Pandemie hatte den Konzern hohe Verluste gekostet. 600 Beschäftigte in Südniedersachsen: Auch in Südniedersachsen ist Karstadt vertreten. Um die Beschäftigten sorgt sich auch Gewerkschaft Verdi Süd-Ost-Niedersachsen, zuständig für die Standorte in Braunschweig, Göttingen und Goslar. „Dort sind insgesamt mehr als 600 Kollegen beschäftigt”, so Verdi-Geschäftsführer Sebastian Werthmüller. Zudem seien die Kaufhäuser zentrale Ankermieter in den Innenstädten, die Publikum in die City brächten. Wertmüller: „Ohne sie leiden Fußgängerzonen und das ganze Einkaufserlebnis Innenstadt.“ Er fordert die Oberbürgermeister Oliver Junk in Goslar, Rolf- Georg Köhler in Göttingen und Ulrich Markurth in Braunschweig daher auf, sich beim Konzern für „ihre“ Kaufhäuser einzusetzen und Druck für einen Bestand der Standorte auszuüben. Göttingens Oberbürgermeister Köhler ist sich dessen wohl bewusst. „Die beiden Kaufhäuser Galeria Karstadt und Karstadt Sports sind für eine Stadt von der Größe Göttingens äußerst wichtig”, sagt der SPD-Mann. Als Kundenmagnete würde sich ihre Schließung „gravierend” auf die Attraktivität der gesamten Innenstadt auswirken. Köhler: „Für Göttingen wäre das eine echte Katastrophe”. Beide Kaufhäuser hätten einen großen Anteil daran, „eine vielfältige Angebotslage zu bieten”. Stadt ohne „rechtliche Handhabe“: Allerdings räumt der Göttinger Oberbürgermeister ein: „Um es klar zu sagen: Die Stadt hat keinerlei rechtliche Handhabe, um gegen eine eventuelle Schließung der Kaufhäuser vorzugehen.” Dennoch arbeite die Verwaltung gemeinsam mit Pro City und dem Stadtmarketing daran, die City attraktiv zu halten. Die Umgestaltung der Groner Straße sei seinerzeit in der Planung bewusst vorgezogen worden, um das Karstadt-Umfeld attraktiv zu gestalten. Die Sanierung und Belebung von Quartieren wie dem Kunstquartier oder ganz aktuell der nördlichen Innenstadt seien weitere Beispiele. Werthmüller sieht auch den Einzelhandelsverband, den örtlichen Innenstadthandel und die Wirtschaft als gefordert. „Wir bitten alle, denen an lebendigen Innenstädten und lebendigen Fußgängerzonen in Braunschweig, Göttingen und Goslar gelegen ist, hier aktiv zu werden.” Nicht nur für die Beschäftigten, auch für die Kommunen sei das enorm wichtig. Drei Monate lang Gehalt „verkauft“: Auch die Göttinger Mitarbeiter von Karstadt hatten in der Corona-Krise – im April – ein Schreiben erhalten, in dem sie davon unterrichtet wurden, dass der Konzern Galeria-Karstadt-Kaufhof GmbH sowohl ein Verfahren auf Insolvenz als auch auf ein Rettungsschirmverfahren gestellt habe. Unter dem Betreff „Ankauf von Ansprüchen“ wurden die Mitarbeiter darin aufgefordert, für drei Monate – bis Ende Juni – ihre Ansprüche auf Gehalt an die dafür im Verfahren zuständige Bank zu „verkaufen”. Die private Loitz Stiftung hat ihr Interesse bekundet, die Filialen der Karstadt-Tochter Karstadt Sports zu übernehmen. „Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen“, sagte der Essener Unternehmer und Stiftungsdirektor Daniel Loitz. „Der Erhalt der Arbeitsplätze ist erst einmal das oberste Ziel“, sagte Loitz. Man habe dem für Galeria Karstadt Kaufhof zuständigen Sachwalter Frank Kebekus ein Übernahmeangebot für die Filialen sowie die Zentrale in Essen gemacht, aber noch keine Rückmeldung erhalten. Die Kette passe ins Portfolio der Stiftung, die sich besonders für Frauen im Spitzensport einsetze, so Loitz. Außerdem lasse sich das Online-Geschäft sicherlich ausbauen. Die angeschlagene Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat durch die Corona-Krise massive Einbußen erlitten und musste in ein Schutzschirmverfahren flüchten. Zuletzt war die Schließung von rund einem Drittel der Karstadt-Kaufhof-Filialen im Gespräch - welche das sein sollen und inwieweit Karstadt Sports betroffen sein wird, war jedoch noch offen. dpa Die beiden Geschäftsführer der Göttinger Karstadt-Häuer, Beate Stadler (Galeria Karstadt) und Lars Pätzold erklären auf Anfrage, im ständigen Kontakt zur Zentrale zu stehen. Auskünfte über die Standorte aber behalte sich der Konzern in Essen vor. Eine Anfrage dazu, wie der Konzern mit den beiden Häusern in Göttingen verfahren wird, blieb dort aber bis Dienstag unbeantwortet. Bislang galt der Standort Göttingen aber meist als weniger bedroht – zumindest als Städte, in denen beispielsweise Galeria Kaufhof und Karstadt Warenhäuser sich gegenseitig Konkurrenz machen. Lesen Sie auch: Galeria Karstadt Kaufhof muss knapp 80 Filialen schließen Von Britta Bielefeld

Diskussion um Standorte - Karstadt Göttingen: Als „Kundenmagnete äußerst wichtig“