Corona: Ottobock in Duderstadt produziert Masken, Griffe und Visiere

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie erweitert das Medizintechnikunternehmen Ottobock seine Palette um Zubehör zur Kontaktminimierung. Produziert werden Türgriffe und Türöffner, Kunststoffvisiere und Masken für den internen Gebrauch. In der Krise zeige sich das Duderstädter Unternehmen „kreativ, flexibel und verantwortungsbewusst“, so Ottobock-Pressesprecherin Anke Behrens. In interdisziplinärer Zusammenarbeit nutzten die Teams die Infrastruktur des Medizintechnikunternehmens und würden ihr Know-how auch bei den jüngsten Entwicklungen unter Beweis stellen. Türöffner, Hygienegriffe, Community Masken sowie Kunststoffvisiere sollen die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus am Arbeitsplatz verringern. „Gleichzeitig reagiert das Unternehmen damit auf die steigende Nachfrage nach Zubehör zur Kontaktminimierung“, so Behrens. Türgriffe: Wiener Krankenhaus ergreift Initiative: Auf Initiative des Lorenz-Böhler-Krankenhauses Wien hätten Standortservice Duderstadt, die Abteilungen Entwicklung und „iFab“ in enger Zusammenarbeit hygienische Türgriffe produziert und installiert, so Behrens. Die Abkürzung „iFab“ steht für individuelle Fertigung, in der digitale Technologien wie der 3D-Druck genutzt werden, um maßgeschneiderte Produktlösungen zu gestalten. Der Vorteil dieser Türgriffe: „Sie lassen sich mit dem Unterarm öffnen, sodass eine Übertragung des Coronavirus über die Hände unterbunden werden kann“, so Behrens. Die Einzelteile würden im 3D-Druck an den Standorten Duderstadt, Wien und Salt Lake City sowie auch von den Tochtergesellschaften Pohlig im bayerischen Traunstein und Chabloz im französischen Grenoble konstruiert und produziert. Schrauben und Muttern liefere die Entwicklungsabteilung. „Persönliche Türöffner“ als Alternative zu Griffen: Eine Alternative zu den Griffen seien „persönliche Türöffner“, die ebenfalls im 3D-Druck produziert würden. Das „innovative Design“ habe das 3D-Druck Start-up Materialise dem „iFab“ zur Verfügung gestellt. „Pro Druckjob können wir momentan entweder rund 800 Türöffner oder 130 Türgriffe produzieren. Unser 3D-Drucker läuft rund um die Uhr, sodass wir wöchentlich vier Druckjobs fahren können“, sagt Marco Volkmar, Leiter der „iFab“. Auszubildende nähen Community-Masken: Die Juniorenfirma in der Duderstädter Unternehmenszentrale setze sich ebenfalls „kreativ“ gegen die Ausbreitung des Virus ein, betont Behrens. „Auszubildende der Technischen Orthopädie nähen am Standort Duderstadt sogenannte Community-Masken aus den Hauptbestandteilen Baumwolle und Filterfließ zum Fremdschutz.“ Obwohl es sich nicht um ein getestetes Medizinprodukt handele, „und wir damit keinen vollumfänglichen Infektionsschutz gewährleisten können, möchten wir mit den Community Masken die Gefahr eindämmen, andere anzustecken“, erklärt Ausbildungsleiterin Stefanie Senhen. Dem Vorbild der Duderstädter folgten die Global Academy (Duderstadt / internationale Aus- und Weiterbildungen in der Orthopädietechnik) und Näherei am Standort Königsee und Pohlig, so Behrens. Ein unternehmensweiter Aufruf solle Mitarbeiter dazu animieren, Community-Masken für den eigenen Bedarf, den der Nachbarschaft und den der Kollegen selbst zu nähen. Abteilung „iFab“: Mitarbeiter fertigen Kunststoffvisiere: Um das Risiko einer Coronavirus-Infektion zu verringern, habe die Ottobock „iFab“ damit begonnen, Kunststoffvisiere zum Selbstschutz zu fertigen, so Behrens. „Sie haben darüber hinaus den Vorteil, dass Brillenträger ihre eigene Brille tragen können und keine Einmalschutzbrillen benötigen.“ Die ersten Kunststoffvisiere seien bereits an das Duderstädter Krankenhaus St. Martini gespendet worden. Am 2. April habe Marco Volkmar, Leiter MedicalCare HC Deutschland / „iFab“, 50 Exemplare an den Ärztlichen Direktor Dr. Udo Iseke und Oberarzt Dr. Clemens Borkert überreicht. St. Martini-Krankenhaus: Ottobock spendet Visiere: Die Nachfrage nach Schutzmaterialien für das Krankenhauspersonal sei riesig, so Gaby Travers, Pressesprecherin der St. Martini GmbH. „Noch können das St. Martini-Krankenhaus und das Altenheim alle Mitarbeiter mit genügend Schutz ausstatten und hoffen natürlich, das auch zukünftig gewährleisten zu können.“ Für die „großzügige“ Spende der hochwertigen Kunststoffvisiere habe sich Dr. Udo Iseke, Ärztlicher Direktor des St. Martini Krankenhauses, im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Firma Ottobock bedankt. Iseke habe erklärt: „Wir freuen uns sehr über die großartige Unterstützung von Ottobock. Die Visiere sind eine optimale Ergänzung zu unserer Ausrüstung und werden dringend zum Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt.“ Lesen Sie auch: Corona-Krise: Das rät der Duderstädter Unternehmer Näder Alles zum Thema Corona im Überblick finden Sie hier Corona-Liveticker: Die aktuellen Entwicklungen in Göttingen und der Region Das Duderstädter Medizintechnikunternehmen Ottobock entwickelt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität Ottobock sogenannte „wearable human bionics“ – medizintechnische Produkte in den Bereichen Prothetik, Orthetik und Human Mobility (Rollstühle). Zudem versorgt das 1919 gegründete Unternehmen Patienten im Bereich Patient Care. Das Ziel: „Lebensqualität und gesundheitsökonomischen Nutzen zu steigern.“ Mit dem Exoskelett Paexo habe Ottobock 2018 seine Expertise in der Biomechanik auch auf Anwendungen für die Industrie übertragen, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Niederlassungen in 59 Ländern böten weltweit Qualität „Made in Germany“ und beschäftigen mehr als 7000 Mitarbeiter. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden am Hauptsitz in Duderstadt koordiniert. Seit 1988 unterstützt Ottobock die Paralympischen Spiele durch sein technisches Know-how. Von Stefan Kirchhoff

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