Göttingen: Aus Karstadt Sports wird SportScheck

Aus Karstadt Sports wird SportScheck: Was sich seit dem Zusammenschluss der beiden Sportartikel-Geschäfte unter dem Dach der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die der österreichischen Signa Holding gehört, angedeutet hat, ist nun Gewissheit. Ab März 2021 wird auch die Karstadt-Sports-Filiale am Göttinger Marktplatz unter dem Namen SportScheck öffnen. Wie aus der Filiale bestätigt wurde, sei „das Re-Branding für März nächsten Jahres vorgesehen.“ Mit der Namensänderung werde wohl auch eine Anpassung des Sortiments vorgenommen: Man versuche, das Beste aus beiden Unternehmen herauszuholen. Durch den neuen Namen werde es aber kein komplett anderes Geschäft. Wer die Filiale in der Innenstadt derzeit betritt, dem fallen zunächst die Umbauarbeiten ins Auge: Die Möblierung wird moderner, die Wände gestrichen. Ende dieser Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Nach Tageblatt-Informationen sind keine weiteren Umbaumaßnahmen in dem Gebäude geplant, auch eine vorübergehende Schließung steht in der Umbenennungsphase nicht an. Lesen Sie auch: Karstadt-Filialen in Göttingen bleiben erhalten Schließung abgewendet: Karstadt Sports in Göttingen bleibt erhalten Karstadt Sports in Gefahr Reaktionen aus Göttingen Karstadt und Sports Göttingen: Als „Kundenmagnete äußerst wichtig“ Durch die Zusammenlegung der beiden Unternehmen werden die in Deutschland verbliebenen Karstadt-Sports-Filialen künftig zu SportScheck werden. Der Name Karstadt Sports wird dann ganz vom Markt verschwinden. SportScheck ist ein deutsches Handelsunternehmen für Sportartikel. Den Grundstein für die Firma legte der Münchner Otto Scheck im Jahr 1946, als er aus alten Militärbeständen seine erste Winterkollektion schneiderte. Die Otto Group übernahm die Firma im Jahr 1991 komplett und veräußerte sie Ende 2019 an Signa Retail, der Muttergesellschaft von Galeria Karstadt Kaufhof. Der Kauf wurde einer Prüfung durch das Bundeskartellamt unterzogen, im Februar 2020 wurde bekannt, dass das Vorhaben im Ergebnis wettbewerblich unbedenklich sei. SportScheck ist im Versand- und Einzelhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz präsent, zusätzlich gibt es einen Online-Shop. Deutschlandweit gibt es 16 Verkaufshäuser und drei Outlet-Stores. Im nächsten Jahr wird sich die Anzahl der Filialen deutlich erhöhen: Denn die noch bestehenden Karstadt-Sports-Läden werden zu SportScheck. Galeria Karstadt Kaufhof muss fast ein Drittel seiner Filialen schließen: Der ohnehin kriselnde Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof war durch die Corona-Pandemie finanziell massiv ins Schlingern geraten. Aufgrund der Corona-Krise und des dadurch ausgelösten Konjunkturabschwungs rechnet der Konzern bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro. Anfang April musste er Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen. Aufgrund der finanziellen Schieflage kündigte der Konzern zunächst an, 62 seiner 172 Filialen zu schließen. Das Sanierungskonzept sieht besonders bei den Mietausgaben erhebliche Einsparungen vor. Von den 30 Karstadt-Sports-Filialen sollten nur zehn bestehen bleiben – darunter auch Göttingen. Die Schließung von mehr als einem Drittel der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen war nach Einschätzung der Unternehmensführung der einzige Weg, um das Unternehmen zu retten. „Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden“, sagte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz im Juni. Letztlich gehe es darum, das Unternehmen und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern. Für die Filialen, die nun geschlossen werden sollen, bestehe angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive mehr, betonte er. Beide Standorte in Göttingen bleiben erhalten: Als die Liste der von den Schließungen betroffenen Filialen öffentlich wurde, konnte sich Göttingen glücklich schätzen: Denn weder Karstadt noch Karstadt Sports standen darauf. Beide Standorte in der Universitätsstadt bleiben also erhalten. Deutschlandweit mussten immer noch 47 Filialen die Türen zusperren. Doch für fünf Karstadt-Sports-Geschäfte in der Bundesrepublik, die eigentlich auf der Liste der zu schließenden Filialen standen, scheint sich ein gutes Ende gefunden zu haben: Denn auf der SportScheck-Homepage sind aktuell 15 statt zehn Karstadt-Sports-Filialen aufgeführt. Eine Bestätigung dafür lieferte die Galeria-Konzernzentrale in Essen jedoch am Mittwoch noch nicht. Von Tobias Christ