Landkreis Göttingen bietet viele Chancen für Auszubildende

Was tun nach der Schulzeit? Ausbildung oder Studium? Vor diesen Fragen stehen die Schulabgänger Jahr für Jahr. Die Corona-Krise hat zwar die Weltwirtschaft erschüttert, dennoch suchen viele Betriebe nach Auszubildenden – auch im Landkreis Göttingen. Laut Klaus-Dieter Gläser, Chef der Agentur für Arbeit Göttingen, gebe es noch in nahezu allen Branchen und Berufen freie Plätze für Auszubildende. So verzeichnete die Arbeitsagentur im Mai 1398 offene Ausbildungsstellen. „Wer im Sommer eine Ausbildung beginnen möchte, dem bieten sich noch viele Chancen“, so Gläser. Das Tempo der Bewerbungsverfahren habe sich jedoch verlangsamt, aufgrund der Kontaktbeschränkungen wurden viele Bewerbungsgespräche verschoben. 236 freie Stellen im Handwerk: Ausbildung trotz Corona ist aber möglich. „Tatsächlich erreichen uns trotz Corona viele Anfragen von Betrieben, die ausbilden wollen“, teilt Stefan Pietsch, Pressesprecher der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen (HWK) mit. Aktuell seien für den Landkreis Göttingen 236 Jobangebote in der Lehrstellenbörse eingetragen. Bei dem Angebot handele es sich allerdings um eine freiwillige Eintragung der Handwerksbetriebe, es könnten also durchaus mehr sein. Auch an den Prämien, die im Zuge der „Allianz für Ausbildung“ gezahlt werden sollen, aber von Seiten des Koalitionsausschusses noch nicht näher definiert sind, würden die Betriebe großes Interesse zeigen. Ein Teil dieser Prämie sieht vor, dass Betriebe ihre durchschnittliche Anzahl der Ausbildungsplätze entweder halten oder aufstocken. Wer bereits eine Stelle hat, ist so gut wie sicher: „Wir beraten im Moment kaum Betriebe, die ihre Ausbildungsverhältnisse auflösen wollen. Handwerksbetriebe wissen, dass kein Mitarbeiter so gut ist, wie der selbst ausgebildete“, sagt Pietsch. Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Orientierungshilfen für Berufsanfänger: In der Lehrstellenbörse der HWK seien die meisten freien Ausbildungsplätze für Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik sowie für Elektroniker, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Maler, Tischler, Friseure und Dachdecker verfügbar. Die meisten Bewerbungen gebe es als Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker. Wer seine Berufswahl noch nicht getroffen hat, findet an verschiedenen Stellen Informationen. So bietet die Handwerkskammer mit dem Ausbildungsmatching eine Orientierung für unentschlossene Schulabgänger an. Dabei soll den jungen Menschen in Beratungsgesprächen geholfen werden, sich über ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen bewusst zu werden und den passenden Beruf zu finden. Apps und Tools für Jobsuchende: Ein digitales Tool bietet die Agentur für Arbeit an: die App „AzubiWelt“. Über das Smartphone kann dort schnell nach Berufen und Stellen gesucht werden. Umkreissuche nach freien Lehrstellen, Details, Ansprechpartner und Mitteilungen zu neuen Ausbildungsstellen zu aktuellen Suchanfragen erleichtern die Jobfindung. Wer sich über seine Stärken noch nicht im Klaren ist, findet auf der Website der Arbeitsagentur das Erkundungstool „Check-U“. Mit einem psychologisch fundiertem Testverfahren wird dort anhand eines Fragenkatalogs ermittelt, welche beruflichen Möglichkeiten zum eigenen Profil passen. Gefragt sind vier Testbereiche: Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, fachliche Interessen und berufliche Vorlieben. So wird eine Übersicht der eigenen Eigenschaften und Kompetenzen erstellt: ein persönliches Kompetenzprofil. Darauf aufbauend sind eine Ausbildungsplatzbörse und eine Studiensuche mit vielen Angeboten angeschlossen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Göttingen ist unter Telefon 0551 / 520350 erreichbar. Kurzarbeit und Neueinstellungen schließen sich nicht automatisch aus. Wie die Agentur für Arbeit Göttingen mitteilt, seien viele Betriebe in Sorge, aufgrund von Kurzarbeit kein Personal einstellen zu können. Unter bestimmten Voraussetzungen sei dies allerdings möglich. Auch Auszubildende können übernommen werden. Firmen, die Kurzarbeit beantragt haben, müssen vor der Einstellung allerdings die Arbeitsagentur kontaktieren, die der Personalie zustimmen muss. Um die Zustimmung zu bekommen, muss ein wichtiger Grund vorliegen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Fachkraft fehlt, die für die Betriebsführung unentbehrlich ist. Für die Einstellung von Auszubildenden bedarf es keiner Zustimmung, sondern lediglich einer Mitteilung, so die Agentur für Arbeit. Das gelte auch für den Fall, dass ein Auszubildender während der Lehrzeit von einem anderen Betrieb übernommen wird. Auch die Übernahme von Nachwuchskräften nach dem Abschluss ihrer Berufsausbildung sei ohne zusätzliche Abstimmung möglich. Lesen Sie auch: Praktikum in Corona-Zeiten: Was die Pandemie für "Generation Lockdown" bedeutet Jugendforscher Hurrelmann: „Die Sorgen um die Zukunft sind berechtigt” Azubis: Der schwierige Berufseinstieg in der Corona-Zeit Von Tobias Christ