Nobelpreisträger Stefan Hell spricht beim Life Science Start-up Day in Göttingen

Einen Life Science Start-up Day richtet die Göttinger Life Science Factory erstmals am Mittwoch, 22. Januar, von 10 bis 16 Uhr aus. Die Gründungsinteressierten treffen sich an der Friedrichstraße 3/4. „In Göttingen gibt es mehr als 2000 Mediziner, Biologen und Chemiker, die an der Universitätsmedizin, der Universität, den Max-Planck-Instituten und anderen Einrichtungen im Bereich der Lebenswissenschaften forschen“, berichtet Marco Janezic. Der Unternehmer ist gemeinsam mit Sartorius-Vorstand Sven Wagner Geschäftsführer der Life Science Factory. Den 2000 Forschenden, so Janezic, stände allerdings nur „eine überschaubare Zahl“ an Unternehmensgründungen gegenüber. Das habe nicht zuletzt damit zu tun, dass Nachwuchswissenschaftler heute in der Regel schnell gut bezahlte Stellen mit ansprechenden Karriereaussichten in der Industrie fänden. Sartorius initiierte die Gründung der Life Science Factory: „Sich selbstständig zu machen, ist ein Schritt ins Ungewisse“, weiß Janezic. Andererseits verschaffe es einem Wissenschaftler eine ganz andere Art der Zufriedenheit, wenn er mit selbst entwickelten Produkten und Dienstleistungen am Markt Erfolg habe. Für Unternehmensgründungen werbe die Life Science Factory, die 2019 auf Initiative des Göttinger Labor- und Pharmazulieferers Sartorius entstanden sei. Hilfe beim Patentschutz: „Wir haben im ersten Jahr mehr als ein Dutzend Veranstaltungen ausgerichtet“, berichtet der Geschäftsführer. Sie unterstützten Wissenschaftler – darunter auch Ingenieure, Informatiker und Bioinformatiker – bei der Bewertung der Marktfähigkeit ihrer Ideen. Sie würden beim patentrechtlichen Schutz von Entwicklungen helfen. Zudem stelle die Factory Kontakte zu erfahrenen Unternehmern, zu potenziellen Investoren und Industriepartnern her. Die Factory bringe Life-Science-Wissenschaftler und junge Betriebswirten zusammen. Letztere wüssten, wie man Businesspläne erstelle. Ihre „Sicht des Marktes“ erhöhe die Erfolgschancen einer Gründung. Das verbessere die Stellung von Gründerteams gegenüber Investoren. Zusammenarbeit mit Fraunhofer Venture: Die Life Science Factory, so Janezic, sei auch an den Life Science FDays beteiligt gewesen, die Fraunhofer Venture, die Gründungsförderung der Fraunhofer-Gesellschaft 2018 erstmals gemeinsam mit Sartorius und der Universität Göttingen ausgerichtet hätten. Während des zwölfwöchigen Intensivprogramms arbeiteten Life-Science-Gründer ihre Geschäftsidee aus und präsentierten sie während einer Abschlussveranstaltung öffentlich. Neubau im Sartorius Quartier: „Auf dem ehemaligen Sartorius-Gelände an der Hannoverschen Straße eröffnen wir 2021 einen Neubau, in dem Gründer schnell und unbürokratisch Zugang zu Laborräumen erhalten“, kündigt der Factory-Geschäftsführer an. Das dauere in anderen Städten oft ein halbes Jahr. Derzeit könnten sie Gründern Büroräume an der Friedrichstraße 3-4 anbieten, wo auch der Coworking-Space Startraum seinen Sitz habe. „Die breite Resonanz auf unsere Angebote hat uns positiv überrascht“, sagt Janezic. Dazu trage sicher auch bei, dass die Universität Göttingen seit einigen Jahren Unternehmensgründungen auf verschiedenen Ebenen fördere. Mit einigen 100 Interessierten, darunter auch Studierenden, ständen sie in Kontakt. Netzwerk BioRegioN gehört zu den Mitveranstaltern: Die Veranstaltung am Mittwoch richtet die Life Science Factory gemeinsam mit dem Life Science Netzwerk BioRegioN, der Initiative Startup.Niedersachsen sowie den Industriepartnern Sartorius und Ottobock aus. Die Life Science Start-up Days sollen künftig regelmäßig stattfinden. Beim 1. Life Science Start-up Day am Mittwoch stellt der Göttinger Nobelpreisträger Professor Stefan Hell seine Firma Abberior vor. Sie vermarktet die von Hell erfundenen Sted-Mikroskope. Später spricht Mehrfach-Gründer Finn Age Hänsel. Außerdem stellen vier Life Science Start-ups aus Niedersachsen ihre Geschäftsideen vor. Am Vormittag beraten Experten Gründungsinteressierte und Start-ups über Fördermöglichkeiten, Patentschutz und die schnelle Anfertigung von Mustern (Rapid Prototyping). Für den Nachmittag ist eine Podiumsdiskussion über Gründungsförderung, Potenziale in Niedersachsen sowie internationale Vorbilder geplant. Eröffnet wird diese vom Niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann. Mit dabei sind die Vorstandsvorsitzenden von Sartorius, Joachim Kreuzburg, und von Ottobock, Philipp Schulte-Noelle. Auf dem Podium sitzen außerdem Stefan Beerhalter vom German Accelerator Life Science, die SerEye-Gründerin und -Geschäftsführerin Andrea Jochheim-Richter, der Unternehmer und Investor Dr. Lothar Germeroth sowie der Gründer Philip Mertes, der zu den Initiatoren des Vereins Start-up Göttingen gehört. Lesen Sie auch: Göttinger Life-Science-Start-up-Day will Szene vernetzen und inspirieren Darum engagiert sich Sartorius beim Life-Science-Start-Up-Day Darum engagiert sich Ottobock beim Life-Science-Start-Up-Day Von Michael Caspar

Gründer-Szene - Nobelpreisträger Stefan Hell spricht beim Life Science Start-up Day in Göttingen