Ottobock erweitert Lagerkapazitäten in Duderstadt mit Neubau

Die Erweiterung des Logistikzentrums von Ottobock am Standort Duderstadt sei dringend erforderlich, sagte unlängst Firmen-Chef Hans Georg Näder. Spatenstich für den Hallenneubau war im Oktober vergangenen Jahres. Seither schreiten nach Angaben des Medizintechnikunternehmens die Bauarbeiten gut voran. Voraussichtlich Ende Mai soll die Immobilie fertiggestellt sein. Ottobock investiert in die Erweiterung der Kapazitäten des Logistikzentrums am Standort Duderstadt etwa 3,5 Millionen Euro. Das neue Logistikgebäude an der Max-Näder-Straße 15 wird nach Angaben von Unternehmenssprecherin Merle Florstedt etwa 2500 Quadratmeter groß und mit bestehenden Gebäuden verbunden sein. Symbolischer Spatenstich sei am 28. Oktober 2019 gewesen. „In den ersten vier Wochen hat das Nesselröder Bauunternehmen Weber die Baugrube ausgehoben und rund 10000 Kubikmeter Boden bewegt“, so Florstedt. Rohbau steht: „Mittlerweile steht der Rohbau, und wir rechnen damit, dass das Gebäude Ende Mai 2020 fertiggestellt wird“, sagt die Unternehmenssprecherin. Geplant sei, dass die Versandanlage im ersten Quartal 2021 in Betrieb genommen wird. „Unser bisheriges Logistikzentrum ist an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen“, begründet Chief Operating Officer (COO) Arne Jörn die Notwendigkeit für die die Erweiterung. „Der Neubau entzerrt das Geschehen und ermöglicht uns, neue Abläufe zu etablieren“, ergänzt er. Dadurch sollen Zeit und Kosten eingespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, würden „rund 3,5 Millionen Euro investiert“. Automatisierte Abläufe: Derzeit fänden Wareneingang und -ausgang auf einer gemeinsamen Fläche statt, so die Unternehmenssprecherin. Entsprechend viel Kreuzverkehr gebe es dort. „Zukünftig werden diese Vorgänge getrennt“. Im Innern der neuen, rund 2500 Quadratmeter großen Erweiterung sollen „automatisierte Abläufe und innovative Technik für eine energieeffiziente, sowie leistungsstarke Lagerung und Vorsortierung“ sorgen, so Florstedt weiter. „Pakete werden ohne Zeitverzögerung an den Spediteur ausgegeben. Für unsere Kunden können wir so eine noch schnellere Lieferung gewährleisten.“ Die Erweiterung passe außerdem in die Ausrichtung des Standortes, „das digitale Logistikzentrum als Bindeglied zu den digitalen Fabriken (insbesondere Neubau iFab) einzusetzen und unsere globalen Lieferketten zu vernetzen“. Nach dem Ausbau werde nach Angaben der Unternehmenssprecherin durch die optimierte Versandvorbereitung ein „Beitrag zur Nachhaltigkeit“ geleistet. Die vom Lieferanten abzuholenden Pakete würden vorab nach ihrem Volumen, Gewicht aber auch dem Versandziel sortiert, erklärt Florstedt. „Bisher haben die externen Transportunternehmen die Waren abgeholt, in ihr eigenes Sortierlager in Richtung Süden gefahren, dort sortiert und im Anschluss daran unter anderem auch wieder nach Norddeutschland transportiert.“ Solch unnötiger Zeitaufwand für Transportwege und externe Sortieraufwände sollen künftig durch die Vorbereitung im neuen Logistikzentrum der Vergangenheit angehören. Damit solle auch der CO2-Ausstoß reduziert werden, so Florstedt und nennt das Projekt „einen weiteren Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie von Ottobock“. 24000 Lieferungen pro Monat: Rund 24000 Lieferungen pro Monat – 40 Prozent mehr als bei der Eröffnung des Logistikzentrums im Jahr 2004 – werden nach Firmenangaben derzeit dort abgewickelt. 250 Mitarbeiter waren im September 2019 in diesem Bereich tätig, 80 davon im 7000 Quadratmeter großen Zentrum an der Max-Näder-Straße. 30000 verschiedene verkaufsfähige Artikel lagern im Zentrum, Orthesen und Prothesen, aber auch Ersatzteile und Maschinen für Sanitätshaus-Werkstätten. Untergebracht sind sie in einem Kleinteile- und einem Palettenlager, die vollautomatisiert sind. Künftig soll über das erweiterte Logistikzentrum auch das Geschäft mit den Exoskeletten abgewickelt werden. „Versuchen Sie es mal in Duderstadt.“ Das riet 1945 der Göttinger Landrat dem späteren Ottobock-Chef Max Näder, als der auf der Suche nach einer Immobilie für die Ansiedlung eines orthopädischen Industriebetriebs in der Universitätsstadt anfragte. Nach Kriegsende sollte in Duderstadt die Zweigstelle Nord der Orthopädischen Industrie Otto Bock mit Hauptsitz im thüringischen Königsee entstehen. Firmengründer Otto Bock hatte seinen Schwiegersohn Max Näder damit beauftragt, das Auslieferungslager für die westdeutsche Kundschaft aufzubauen und zu leiten. Auf dem Euzenberg war auf die Schnelle keine Halle zu bekommen, aber an der Marktstraße 71 gab es Lagerflächen. 1947 konnte in Halle 20 auf dem Euzenberg die Produktion von Prothesen und Bandagen mit zehn Mitarbeitern aufgenommen werden. Die Halle 20 am Euzenberg war bald zu klein geworden für das florierende Unternehmen, und auch die 1954 dazu gemietete Halle 18 reichte bald nicht mehr aus. Anfang der 1960-er-Jahre erfolgte der Umzug in den Neubau an der Duderstädter Industriestraße, deren oberer Verlauf 1995 in Max-Näder-Straße umbenannt wurde. Nach der Fertigstellung einer zentralen Trafostation und des Kesselhauses mit Schornstein folgten die beiden Industrieanlagen für Kunststoff (1963) und Orthopädie (1967). Die Produktionsstätten wurden erweitert, und 1971 wurde das neue Verwaltungsgebäude bezogen. Bis heute liegt an der Max-Näder-Straße der Hauptsitz des zum Global Player gewachsenen Unternehmens Ottobock. Quelle: 100 Jahre Ottobock Lesen Sie auch: Ottobock-Logistikzentrum erhält Millionen-Anbau Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712, Von Britta Eichner-Ramm

Bauarbeiten auf Werksgelände - Erweiterungsbau für Ottobock-Logistikzentrum in Duderstadt soll Ende Mai fertig sein