Der Raum erfüllt die von den Kunden geforderten Standards für die Chipherstellung und Optiken. Nicht mal Fettstift oder Gel dürfen die Mitarbeiter im Reinraum benutzen, und eine Stunde vor Betreten des Raums ist Rauchen verboten. Zusammen mit einer Kälte- und Wärmerückgewinnungsanlage hat der Optikkonzern am Standort Göttingen 1,4 Mio. Euro investiert.
Im April hat die Konzernzentrale in London die Entscheidung für einen neuen Reinraum in der Königsallee 23 gefällt. Im Februar schon, so teilte Geschäftsführer Bernd Schnakenberg gestern im Pressegespräch mit, habe man mit den vorbereitenden Umbaumaßnahmen für die Kälteanlagen begonnen. Planmäßig könne jetzt mit der Produktion auf der Reinraumfläche begonnen werden, die von 104 auf 254 Quadratmeter vergrößert wurde und in ihrer Art „konzernweit einzigartig“ sei.
Geschäftserfolg im zyklischen Halbleitermarkt
Die Halbleiter-Technologie gewinne für Qioptiq insgesamt und für Göttingen zunehmend an Bedeutung, erläuterte Mario Ledig von der Geschäftsleitung. In diesem Bereich mit Displays etwa für Handys, Bildschirme und Fernseher erwarte man in den kommenden Jahren signifikante Umsatzsteigerungen. „Der Standort Göttingen ist in diesem Segment hoch spezialisiert“, betonte Ledig. Kontinuierliche Investitionen in neueste Technologien bildeten die Basis für einen anhaltenden Geschäftserfolg im zyklischen Halbleitermarkt, stellte er klar. Göttingen sei innerhalb des Konzerns das Kernkompetenzzentrum für Halbleiter. Auch im Bereich der Beschichtung (Coating) der Produkte sitzen die Spezialisten in Göttingen. Beim Gold-Coating etwa sei man Technologieführer.
Um das geplante Wachstum zu stemmen, sucht das Photonic-Unternehmen Mitarbeiter für komplexe Justage- und Prüfabläufe, informierte Sebastian Illert, verantwortlich für das operative Geschäft in Göttingen mit 170 Beschäftigten, acht Auszubildenden und Studierenden im Praxisverbund. Qioptiq ist kein Massenproduzent, betonte Schnakenberg. Mit 2100 Beschäftigten an elf Standorten weltweit biete man Speziallösungen im Bereich Optik – für Medizin, Militär, für die Halbleiterindustrie, für Wissenschaft und Forschung. Zwei Drittel des Umsatzes in Höhe von 392 Mio. Euro werde in Europa erzielt, die Hälfe des Umsatzes im Wehrbereich (Nachtsichtgeräte, Raketenwarnsysteme etc.).