VR-Bank Mitte: Vorstandsmitglied Rolf Döring geht in den Ruhestand

Rolf Döring scheidet nach 45 Jahren im Dienst der Volks- und Raiffeisenbanken aus dem Berufsleben aus. Die letzten neun Jahre wirkte er im Vorstand der heutigen VR-Bank Mitte. Zum Abschied blickt er zurück auf viereinhalb Jahrzehnte im Finanzwesen. „Gerade in der Vorstandszeit habe ich unterschiedlichste Betriebsgrößen kennengelernt“, erzählt der 62-Jährige. An seiner ersten Vorstandsstation bei der Volksbank Lehre habe er ein Team von 30 bis 40 Mitarbeitern zu leiten gehabt, etwas mehr bei der Raiffeisenbank und zuletzt 400 Mitglieder bei der VR-Bank Mitte. „Man stellt sich zu Beginn des Weges nicht vor, dass sich die Mitarbeiterzahl verzehnfachen wird“, sagt er. Angefangen habe er mit einer Bilanzsumme von rund 100 Millionen Euro, bei der VR-Bank Mitte liege die bei 2,4 Milliarden Euro. Auch seine Arbeit habe sich stark verändert. „In einer kleineren Bank ist man mehr der Operator, jetzt eher der Stratege.“ „Ob operativ oder strategisch – alles hat seine Vor- und Nachteile“, so Döring weiter. Im operativen Geschäft stehe eher der Kundenkontakt im Mittelpunkt. „Dadurch bekommt man auch ein direktes Feedback.“ Das Feedback im strategisch orientierten Bereich erfolge dagegen eher indirekt. Deshalb habe er es sehr geschätzt, dass seine Bank den Mitmachgedanken fördere. Dazu zähle er die Versammlungen mit den Vertretern ebenso wie die Bezirksversammlungen in den verschiedenen Regionen, bei denen alle Mitglieder zusammenkommen können. „Bei den Veranstaltungen scheuen sich die Leute nicht, auf einen zu zugehen. Dadurch bleibt man geerdet und sieht, was Entscheidungen auslösen können.“ Veränderungen durch Technik: Der Beruf selbst habe sich in den vergangenen 45 Jahren sehr verändert. „Am prägnantesten ist der Einzug von Technik“, erklärt das scheidende Vorstandsmitglied. 1986 sei der erste Personalcomputer installiert worden. „Das hat sich in den darauf folgenden Jahren intensiv weiterentwickelt.“ Döring erinnert sich an die ersten Geldausgabeautomaten. „Das war aber alles noch weit entfernt davon, dass heute an jedem Arbeitsplatz ein PC steht.“ In der heutigen Zeit könne man ohne Technik die meisten Mitarbeiter nach Hause schicken. Und durch Corona sei die Entwicklung noch weiter vorangetrieben worden. Neue Geschäftsmodelle seien entwickelt worden. So laufen zum Beispiel weite Teile der Baufinanzierung über Plattformen. Auch der Trend zum bargeldlosen Bezahlen sei verstärkt worden. „Ich denke zwar immer noch, dass in Deutschland noch lange am Bargeld festgehalten wird.“ Doch der Trend, dass an den Supermarktkassen häufiger die Karte gezückt werde, werde nicht wieder rückgängig gemacht. Eine Laudatio zum Abschied gab es bereits bei der digitalen Vertreterversammlung im November. „Er ist ein souveräner Entscheider“, betonte Vorstandskollege Björn Henkel. „Wir kennen Rolf Döring in drei Rollen“, erklärte Vorstandsmitglied Uwe Linnekohl, „als Banker, als Kollege und als Mensch.“ Den Banker Döring charakterisierte Linnekohl als „das Bild eines ehrbaren Kaufmanns“. Bei ihm gelte das Wort, er sei gut informiert und zukunftsorientiert. Lesen Sie auch Vertreterversammlung der VR-Bank Mitte: Neues Unternehmensleitbild vorgestellt Corona VR Bank Mitte spontane Videobotschaft der Mitarbeiter Duderstadt: Steffen-Peter Horn ist neuer Vorstand der VR-Bank Mitte VR-Bank Mitte Eintragung ins Genossenschaftsregister Auf dem Weg zur VR Bank Mitte „Zielstrebig und ergebnisorientiert“: Als Kollege sei Rolf Döring „ein Arbeitstier“, so Linnekohl weiter. Manchmal müsse man ihn in der Hinsicht sogar vor sich selbst beschützen. Er sei aber auch „hochloyal zu seinen Vorstandskollegen und zum Haus“. „Und er ist ein Beispiel an Sorgfältigkeit.“ Als Mensch sei Döring grundehrlich und mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn ausgestattet. Beruflich und privat kenne man ihn als „zielstrebig und ergebnisorientiert“. Rolf Döring wurde 1958 geboren. Am 1. August 1975 begann er seine Ausbildung bei der Raiffeisenbank Rosdorf. „Das ist eine Rechtsvorgängerin der heutigen VR-Bank Mitte“, erklärt er. Bis zum 31. März 1992 arbeitete er in Rosdorf an unterschiedlichen Stationen, zunächst im Service, später in der Beratung. Dann wechselte er in Spezialabteilungen wie das Rechnungswesen und ab 1985 in den Kreditbereich, wo er dann auch Abteilungsleiter wurde. Seine erste Vorstandsposition übernahm er bei der Volksbank Lehre. Rund zehn Jahre später fusionierte die 2002 mit der Volksbank Braunschweig, bei der Döring für kurze Zeit als Bereichsleiter arbeitete, ehe er zum 1. Oktober 2003 zurück zur Raiffeisenbank Rosdorf wechselte – als neues Vorstandsmitglied. Durch die Fusion 2010 mit der Volksbank Eichsfeld-Northeim, bei der er zum 1. Januar 2011 als Vorstandsmitglied seinen Dienstsitz nach Duderstadt wechselte, entstand die Volksbank Mitte. Danach folgten zwei weitere Fusionen 2018 mit der Volksbank Heiligenstadt und 2019 mit der VR-Bank Werra-Meißner zur VR-Bank Mitte. Das scheidende Vorstandsmitglied spielt den Ball zurück: „Ich bin mir sicher, dass ein gutes Vorstandsteam diese VR-Bank Mitte in die Zukunft führen wird.“ Rolf Döring wird sich dann im Ruhestand befinden, aber ausruhen wird er sich nicht. „Ich habe immer versucht, durch ehrenamtliche Arbeit ein Gegengewicht zu beruflichen Arbeiten zu schaffen.“ Ob als Vorstandsmitglied im Arbeiter-Sarmariter-Bund Göttinger Land oder als Mitglied im Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde – das Ehrenamt will er fortsetzen. „Auch das trägt dazu bei, dass man geerdet bleibt.“ Von Rüdiger Franke