Zweiter Anbieter in Göttingen: Bird will das Wildparken der E-Scooter unterbinden

E-Scooter werden immer beliebter – auch in Göttingen. Um dieses Potenzial zu nutzen, ist Bird als Elektroroller-Verleiher seit Anfang November nun auch in Göttingen aktiv. 160 E-Roller stehen im Stadtgebiet zur Vermietung bereit. Bird ist der zweite Anbieter in der Universitätsstadt: Bislang betrieb dort nur die Firma Yoio einen Scooter-Verleih. Die Gründe für die Betriebsaufnahme in Göttingen erläutert Pressesprecher Alexander Jung: „Wir gucken permanent nach neuen Standorten. Dafür nutzen wir ein Analysetool“, verrät er. Dieses errechne anhand verschiedener Faktoren wie beispielsweise der demographischen Entwicklung und der Verkehrsinfrastruktur der Stadt eine Prioritätenliste. Das bestehende Angebot an E-Scooter-Verleihern geht ebenfalls ins Ranking mit ein. „Besonders mittelgroße Städte wie Göttingen zeigen viel Potenzial“, sagt Jung. Dort sei die Mikromobilität ein wichtiger Faktor. Deshalb habe man sich entschieden, in Göttingen aktiv zu werden. „Wir zeigen nicht mit dem Finger auf die Karte“, macht er deutlich. Im deutschsprachigen Raum ist Göttingen die 30. Stadt, in der Bird seine Roller vermietet, in Deutschland Nummer 26. Hinzu kommen vier Standorte in Österreich und der Schweiz. Wie miete ich einen E-Scooter? Die Scooter ständen innerhalb eines vordefinierten und in der App ersichtlichen Geschäftsgebiets zur Verfügung und können dort angemietet werden. Für den Flottenbetrieb und die -wartung gibt es in Göttingen ein Service-Center und eine telefonische Kundenhotline (0 30/25 55 74 19). Lesen Sie auch: Göttingen: Ein neuer E-Scooter-Verleih steht in den Startlöchern Göttingen erhält 350 weitere E-Scooter durch "Yoio" Nach Vandalismus: „Non-Parking-Zone“ für E-Scooter in Göttingen Verleih startet in Göttingen: 100 E-Scooter für die City Die Bird-App ist für Smartphones mit iOS und Android verfügbar. Nach der Anmeldung (per Google-Account, Apple ID oder Email) müssen die Kunden ein Zahlungsmittel hinterlegen. Bevor die Kunden einen Scooter zum ersten Mal nutzen können, müssen sie eine Einführung in der App absolvieren (mit Hinweisen zur Nutzung des Scooters, dem sicheren und geordneten Parken und den zulässigen Verkehrsflächen). Im Anschluss können die Elektrokleinstfahrzeuge über die App ausgeliehen werden. Die Standorte der Scooter werden in der App angezeigt. Vorbestimmte Abgabezonen: Wer den Elektroroller einfach in der Gegend abstellt, könnte Probleme bekommen, denn es gibt mit der Stadt abgestimmte Parkverbotszonen. Dort kann der Mietvorgang nicht beendet werden, erläutert der Bird-Pressesprecher. „Auf diesem Weg können wir sicherstellen, dass dort keine Scooter geparkt werden.“ Die entsprechenden Zonen seien in der App ersichtlich. Die Kunden müssten darüber hinaus ein Foto des geparkten Scooters machen, um den Mietvorgang beenden zu können. „Auf diese Weise wollen wir das geordnete und sichere Parken der Scooter fördern“, so Jung. Dass Bird trotz der Corona-Pandemie expandiert, ist der Entwicklung des Marktes geschuldet. „Natürlich war der erste Lockdown für uns im März ein Schock, allerdings konnte das Geschäft danach zügig wieder anlaufen“, erläutert der Sprecher. Es habe sich im Verlauf der Pandemie vor allem abgezeichnet, dass die Fahrten mit den E-Scootern deutlich länger geworden seien. „Der Scooter ist zu einem wichtigen Baustein für den innerstädtischen Umweltschutz geworden“, sagt Jung. Bis Jahresende gibt es von Bird außerdem eine besondere Aktion für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen. Unter dem Motto „Freie Fahrt für unsere Helfer” bietet das Unternehmen täglich zwei je 30-minütige Freifahrten für Mitarbeiter im Gesundheitswesen an. E-Scooter fahren auf dem Fahrradweg, soweit dieser vorhanden ist. Ansonsten bewegen sie sich am rechten Fahrbahnrand. Sämtliche Verhaltensvorschriften für Kraftfahrzeuge haben auch für E-Scooter ihre Rechtswirkung. Das bedeutet: Gehwege und Fußgängerzonen sind für E-Scooter tabu. Ab 14 Jahren dürfen E-Scooter im Straßenverkehr bewegt werden. Licht, Bremse und Klingel sind Vorschrift. Außerdem müssen die Fahrer einen Richtungswechsel mit ausgestrecktem Arm anzeigen. Eine Helmpflicht gibt es nicht. Abgestellte Scooter dürfen andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern. Sie sollten am Rand des Fußwegs geparkt werden. Der Scooter ist kein geeignetes Transportmittel zum abendlichen Kneipenbesuch. Analog zum Auto gilt die 0,5 Promille-Grenze, für Personen unter 21 Jahren und in der Führerscheinprobezeit sogar ein komplettes Alkoholverbot. Der Transport von Gegenständen auf dem Scooter ist untersagt. Gleiches gilt für die Handynutzung während der Fahrt. Von Tobias Christ