Hannover: Hunderte Conti-Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau

Knapp 900 Mitarbeiter von Continental haben am Mittwoch gegen die geplante Schließung von Standorten und den Abbau Tausender Arbeitsplätze demonstriert. Die Gewerkschaft IG Metall hatte zu dem Aktionstag vor der Konzernzentrale in Hannover aufgerufen, um den Aufsichtsrat noch in letzter Minute umzustimmen. Das Kontrollgremium soll heute darüber entscheiden, wie die Umstrukturierung des Autozulieferers ablaufen soll. Bis 2029 könnten weltweit 20.000 Stellen wegfallen, bis zu 7000 davon in Deutschland. Die Arbeitnehmervertreter halten die Pläne für überzogen und übereilt. „Wir brauchen mehr Zeit für nachhaltige Lösungen“, sagte die Vizechefin der IG Metall, Christiane Benner, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Conti ist: „Es müssen alle Beschäftigten mitgenommen werden.“ An den einzelnen Standorten seien die Betriebsräte und Werksleiter noch dabei, einen vernünftigen Weg in die Zukunft zu suchen. „Entlassungen sind der falsche Reflex“, sagte Brenner. Konzern hält an Umbauplänen fest: Konzernbetriebsratschef Hasan Allak forderte die Unternehmensleitung auf, ihre Pläne zu überdenken. „Die Belegschaften haben in den vergangenen Jahren einen guten Job gemacht“, sagte der Vertreter der IG BCE. Auch die Mitarbeiter stellten nicht infrage, dass die Branche durch den Wandel zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren vor großen Herausforderungen stehe: „Wir stehen inmitten einer Zeitenwende.“ Conti könne aber nur erfolgreich sein, wenn man die Mitarbeiter durch Qualifizierungsmaßnahmen fit für die Zukunft mache. „Wir wollen diese Prozesse mitgestalten.“ Das Unternehmen hält hingegen an seinen Positionen fest. „Angesichts der Transformation unserer Industrien und rückläufiger Märkte leiten wir umgehend und vorausschauend über drei bis sieben Jahre die notwendigen Anpassungen ein“, erklärte Personalvorständin Ariane Reinhart. Der Konzern werde betroffene Mitarbeiter „bestmöglich unterstützen“ – am geplanten Umbau des Konzerns führe jedoch kein Weg vorbei. Vahrenwalder Straße am Morgen gesperrt: Für die Dauer der Demonstration hatte die Polizei die Vahrenwalder Straße zwischen der Philipsborn- und der Arndtstraße am frühen Mittwochmorgen in Fahrtrichtung Innenstadt gesperrt. Während es im nördlichen Teil der wichtigen Einfallstraße zunächst keine größeren Auswirkungen gab, stockte der Verkehr vor der Sperre umgehend. Lesen Sie auch: Continental könnte Sparpaket noch verschärfen Conti-Betriebsratschef Allak: „Wir fahren die Schichten bereits deutlich herunter“ Krise bei Continental: Betriebsrat wirft Management schwere Fehler vor Sechs Conti-Standorte vor dem Aus – 3000 Jobs weg Kommentar zu Continental: Alle Seiten stehen blamiert da Deshalb fallen beim Conti-Umbau vor allem Jobs in Süddeutschland weg Continental-Chef schließt Kündigungen nicht aus Continental feiert Richtfest auf neuem Firmencampus Von Jens Heitmann

Demonstration - Hunderte Conti-Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau