Die Thüringer AfD hat offenbar einen Wahlwerbespot gelöscht, nachdem der Rucksackhersteller Deuter rechtliche Schritte gegen das Video angekündigt hat. Eigentlich wollte AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke mit dem Spot die Schulpolitik der thüringischen Landesregierung kritisieren – doch Deuter reagierte empört, weil sein Logo prominent im Spot zu sehen war.
Die Szene zielte auf eine Kritik an der thüringischen Schulpolitik ab: Ein Junge läuft eine Straße entlang, er ist auf dem Weg von der Schule nach Hause. Dazu erklärte laut den Fake-News-Experten von „Volksverpetzer“ ein Sprecher, dass der Junge unter den Schulausfällen in Thüringen leide. Dort wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
Soweit, so Wahlkampf – wäre da nicht das Logo auf dem Schulrucksack. Der stammte offenbar von der Firma Deuter, deren Logo mehrfach gut erkennbar in einem Spot des extrem rechten AfD-Politikers Höcke zu sehen war.
Deuter erwog rechtliche Schritte
Bei Deuter kam das gar nicht gut an. „Von der Nennung der Marke Deuter im Zusammenhang mit der AfD möchten wir uns distanzieren“, twitterte das Unternehmen schon kurze Zeit später. Und ergänzte danach. „Wir prüfen gerade unter Hochdruck die rechtlichen Möglichkeiten, um diese Verbreitung zu unterbinden.“
Von der Nennung der Marke Deuter im Zusammenhang mit der AfD möchten wir uns distanzieren. Wir stehen weiterhin für eine weltoffene, diverse Gesellschaft sowie für Erlebnisse in einer vom Wandel bedrohten und daher schützenswerten Natur ❤ Viele Grüße, Dein Deuter Team
— Deuter (@Deuterpacks) September 30, 2019
Das hat Höcke nun offenbar selber unternommen – in sozialen Medien ist der Spot nicht mehr zu finden, der entsprechende Tweet wurde gelöscht. Weder Höcke noch die thüringische AfD haben sich auf Anfrage zu dem Vorfall geäußert.
Der erinnert etwas an den Ärger, den die AfD im vergangenen Jahr mit mehreren Limonadenherstellern hatte. Damals distanzierten sich Pepsi, Fritz Cola, Sinalco und andere Unternehmen von der Partei, nachdem ihre Logos auf Plakaten und in Videos der AfD aufgetaucht waren.
Von Christoph Höland/RND