Carsten Jensen: Der erste Stein. Für die einen ist der Krieg ein Hightech-Abenteuer, für die anderen ein Job. Wie der Frontalltag Seelen deformiert und Sichtweisen verändert, erzählt Jensen am Beispiel einer dänischen Einheit in Afghanistan, die nach dem Minentod eines Soldaten aus der Spur gerät. Eine Reise ins Herz der Finsternis im Breitwandformat.
Sylvain Coher: Nordnordwest. Sie haben keine Ahnung vom Segeln und vom Meer, die drei Jugendlichen, die von St. Malo auf einem gestohlenen Boot über den Ärmelkanal starten. Was sie treibt, lässt der Autor lang im Dunkeln; in diesem Roman zählt nur der Moment. Ein packendes Buch, das von der Weite und den Charakteren lebt.
Barbara Kenneweg: Haus für eine Person. Rosa Lux hat ihre Lebenskoordinaten verloren. Nach dem Tod der Mutter lässt sie den Freund gen Tibet ziehen, kauft sich ein Häuschen und schaltet das Internet aus. Es hilft nichts: Die Mittdreißigerin verheddert sich in Antriebslosigkeit, hadert mit ihrer Schwangerschaft. Ein soghafter, zwischen Selbstironie und Tragik pendelnder Gedankenstrom aus der Generation Y, an dem sich Widerspruch entzündet.
Von Ruth Bender