Die Veilchen waren über weite Strecken das bessere Team und sahen 42,8 Sekunden vor Spielende bei sieben Punkten Vorsprung wie der sichere Sieger aus. Jena kämpfte sich jedoch einmal mehr mit unbändigem Willen ins Match zurück und gewann noch 86:85 (58:61, 35:43, 18:19). Ausgerechnet der überragende Sullivan Phillips wurde zum tragischen Helden.
Die 1390 Zuschauer im Sportkomplex sahen zu Beginn eine von vielen Fehlern geprägte Partie. Bis Kenny Barker nach 1:47 Minuten Jena mit 2:0 in Führung brachte, hatten beide Teams schon sieben Angriffe ungenutzt gelassen und dabei haarsträubende Ballverluste produziert.
Mit zunehmender Dauer kamen beide allerdings besser ins Spiel. Bei der BG zeigte Urgestein Marco Grimaldi, warum er so wichtig für das Team sein kann. Wieder in der Startformation verteidigte er den im vergangenen Duell mit 30 Punkten überragenden Garrett Sim.
Egal ob aus der Distanz, von der Freiwurflinie oder mit Zug zum Korb: Grimaldi traf und sorgte für die ersten sieben Punkte der BG (7:8/6.). Wie gefährlich Sim ist, und dass er die kleinste Nachlässigkeit sofort bestraft, zeigte sich in der achten Minute.
Nun bewacht von Anthony Hitchens, nutzte er einen Ausrutscher des kleinsten Göttingers und den Raum nach einem indirekten Block von Sanijay Watts, um sein Team mit zwei Dreiern 16:11 in Führung zu schießen. BG-Headcoach Johan Roijakkers nahm die Auszeit, und die BG reagierte mit einem 8:2-Lauf bis zum Viertelende (19:18).
Auch im zweiten Viertel verteidigte Jena die Dreier der BG stark, so dass die Veilchen variabel angreifend versuchten, unter den Korb zu kommen. Das gelang zunächst nicht, und Jena ging 25:20 in Front.
Doch die BG blieb beharrlich und konterte mit einem 8:0-Lauf, den Akeem Vargas mit seinen ersten Punkten abschloss. Nach Auszeit agierte Jena nun des Öfteren mit einer 2:3-Zone, gegen die die Veilchen sich aber gute Würfe erspielten.
Bis zum 34:33 (17.) blieb die Partie eng, dann setzte sich die BG durch Punkte des überragenden Phillips und Bobby Davis auf 35:43 ab. Etwa 30 Fans im Jenaer Publikum fielen in dieser Phase nur durch „Vargas-raus-Rufe“ sowie Sprechchöre gegen die Schiedsrichter auf.
Im dritten Viertel lag der Gast nach Punkten von Michael Wenzl und einem Dreier von Davis mit 48:37 vorn. Als wenig später Lee Jeka völlig genervt das Parkett für Sim verließ, sah es danach aus, als ob Jenas Wille endlich gebrochen ist.
Doch das Elf-Punkte-Polster sollte die höchste Führung des favorisierten Hauptrunden-Zweiten gewesen sein. Mit unbändigem Einsatz kämpften sich die Thüringer wieder heran (58:61).
Auch in den letzten zehn Minuten erspielten sich die Veilchen zweimal einen etwas größeren Vorsprung und sahen 1:16 vor Spielende schon wie der sichere Sieger aus. Grimaldi hatte auf 83:76 erhöht und Davis machte bei noch 42 Sekunden auf der Uhr das 85:78.
Doch der Power Forward brachte Jena mit einem Ballverlust unter dem eigenen Korb zurück ins Spiel. Bei 35 Restsekunden stand es 83:85. Dann wurde der stark spielende Phillips zum tragischen Helden.
Nach einem Ballverlust brachte Sim sein Team per Dreier erstmals seit der 13. Minute in Führung, es sollte der Siegtreffer gewesen sein. Die BG steht im Tal der Tränen und scheidet auch bei ihrer vierten Playoff-Teilnahme in der ersten Runde aus.
BG-Punkte: Grimaldi (17), Vargas (7), Guede (6), Harris (5), Davis (10), Hitchens (7), Phillips (27), Wenzl (6).
Beste Jena: Barker (20), Sim (14), Jeka (13).
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