Mit stehenden Ovationen und der obligatorischen Humba wurde er gebührend gefeiert. Dagegen hatte Cheftrainer Johan Roijakkers an der Vorstellung seiner Mannschaft einiges auszusetzen. Gnade vor seinen Augen fanden lediglich der Auftritt im ersten Viertel, als die Veilchen den hilflos wirkenden Gegner förmlich überrannten und über 5:0 (2.) bis auf 21:7 (8.) davonzogen, sowie in den letzten zehn Minuten, als sich die BG in Verteidigung und Angriff als kompakte Einheit präsentierte und den Widerstand der sich lange heftig wehrenden „Korb-Katzen“ mit beeindruckender Willensstärke brach.
„Erst im vierten Viertel haben wir wieder zu unserem Spiel gefunden. Das hat viel zu lange gedauert“, kritisierte der Coach. Mit verbalen, mimischen und gestischen Unmutsbekundungen kommentierte der Niederländer vor allem das nervige Gedaddel seiner Akteure im zweiten Viertel, als sein Team wie eine pomadige Veteranentruppe aufgetreten sei.
Bei Hausherren funktioniert nichts
Als Cuxhavens Trainer Krists Plendiskis beim Stande von 33:18 für die BG (12.) in der Verteidigung auf eine 2-3-Zone umstellte, funktionierte bei den Hausherren nichts mehr. Immer wieder liefen sie sich in der gegnerischen Abwehr fest, kamen selten in Korbnähe, verloren den Ball oder scheiterten mit erzwungenen Würfen und verloren das Rebound-Duell in diesem Abschnitt mit 6:15.
Die Folge: Mit einem 15:2-Lauf schlossen die BasCats auf 35:34 (16.) auf. Allein Evan Harris, seit der zweiten Minute mit drei Fouls belastet, erzielte hier neun seiner elf Punkte. Dass die Schiedsrichter die Veilchen durch kleinliche und einseitige Pfiffe (9:3 Fouls gegen die BG im zweiten Viertel) verunsichert hätten, wie viele Zuschauer in der Pause schimpften, wies Roijakkers entschieden zurück.
„Die Referees haben eine guten Job gemacht. Die Fouls, die sie gepfiffen haben, haben wir auch begangen“, stellte er klar. Mit einer Portion Sarkasmus kommentierte der Coach vor allem das ungeschickte Zweikampfverhalten von Center Michael Wenzl, dem er eine insgesamt gute Leistung bescheinigte, der aber nach 12:31 Minuten Einsatzzeit in der 36. Minute sein fünftes Foul kassierte: „Ich muss mal in seinen Vertrag schauen, ob er nach der Anzahl seiner Fouls bezahlt wird.“
Gute Noten vergab Roijakkers an den zuletzt kritisierten Marco Grimaldi. Er übernahm Verantwortung, agierte stark in Abwehr und Angriff und brachte sein Team nach der Schwächephase im zweiten Viertel mit zwei Dreiern in Folge wieder auf Kurs. Ein Extralob zollte der Coach auch Bobby Davis, der nicht nur als Topscorer, sondern auch in der Verteidigung glänzte.
Aufstellung rein taktische Gründe
Dass er Davis in die Startformation stellte und den beim Sieg in Paderborn überragenden Ramon Harris erst in der zehnten Minute brachte, habe rein taktische Gründe gehabt. „Ich habe damit auf die Cuxhavener Aufstellung reagiert. Gegen deren Lange habe ich Davis in der Defense mehr zugetraut“, erläuterte er.
Dass auch andere BGer jede Menge Potenzial haben, bewiesen nach dem schleppend verlaufenen dritten Viertel, in dem die BG immer knapp in Front lag, vor allem Akeem Vargas, Sullivan Phillips und Nick Livas im Schlussabschnitt. Mit unbändiger Energie, blitzschnellem Umschalten von aggressiver Abwehr auf Angriff und traumhaft sicherem Teamspiel, bei dem jeweils der bestpostierte Spieler zum sicheren Abschluss kam (23 Assists insgesamt), degradierten die Veilchen die BasCats-Stars Thomas, Kelly, Harris, Puskota und Pratt zu Statisten und brachten das Match überlegen nach Hause.
BG: Grimaldi (13 Punkte/3 Dreier/6 Rebounds/6 Assists), Vargas (19/2/10/3), Guede (9/1/0/3), Livas (9/1/5/3), Harris (6/2/7/1), Davis (20/1/6/2), Hitchens, Phillips (9/0/6/4), Wenzl (7/0/6/0). – Beste BasCats: Kelly (21/1/4/6), Thomas (14/0/7/2), Harris (12/0/6/0), Pratt (11/1/6/3).