Für den Vorsitzenden Hans-Jürgen Lotz (67), bisheriger Chef des Kreises Göttingen, und seinen Stellvertreter Dix geht es nun darum, die Weichen für eine gemeinsame Kreisliga zu stellen, die allerdings frühestens auf dem Kreisfußballtag 2016 beschlossen werden kann. „Darüber wollen wir gern die Vereine abstimmen lassen“, erläutert Lotz die Vorgehensweise.
Bereits in Göttinger Staffeln
„Wir haben die Ausbildungen nicht mehr vernünftig durchführen können, hatten nicht genug Teilnehmer“, berichtet Dix aus dem alten Kreis Osterode. Im Frauen- und Jugendbereich mussten Osteroder Teams bereits in Göttinger Staffeln spielen. „Es geht um das schreckliche Wort demografischer Wandel. Die jungen Leute sind einfach nicht mehr da, die gehen mit 18 Jahren zum Studium weg. Wir haben Einwohnerschwund, der Landkreis Osterode ist einer der ältesten in Deutschland. Da kann man sich ausrechnen, was in fünf Jahren passiert“, sagt Dix, ehemaliger Schiedsrichter und beruflich Pflegedienstleiter an einer Rehaklinik in Bad Lauterberg.
Andererseits gibt es in puncto Größe Vorgaben des DFB, „und bevor man uns zwangsverheiratet, suchen wir uns lieber selbst was“, so Dix. Die Braut heißt Göttingen, und sie ist glücklich. Die Besetzung der Vorstandsposten sei „reibungslos“ vonstatten gegangen, berichtet Lotz, Inhaber des gleichnamigen Autohauses in Hann. Münden. Bis auf eine Ausnahme: Der 72-jährige Alfred Bonenberger bleibt Spielausschussvorsitzender, wenn auch wohl nicht über die volle Amtszeit. Alternativkandidat war der Staffelleiter der Bezirksliga, Klaus Henkel. „Wir hätten uns einen anderen Altersschnitt gewünscht. Aber man kann niemandem vors Schienbein treten, wenn er weitermachen will“, sagt Dix. Lotz hätte es wichtig gefunden, jemanden wie Henkel aus dem Bezirk im Vorstand zu haben. „Es gab zumindest keine Kampfabstimmung, und es waren auch die einzigen Differenzen“, sagt Lotz.
Staffeln reduzieren
In der 2. und 3. Kreisklasse wird schon kooperiert, denn wenn der Schwund anfange, „dann in den unteren Ligen“, so Lotz. „Da sehe ich die größten Probleme.“ Unter Umständen müsse man die Staffeln in den nächsten Jahren von vier auf drei reduzieren. „Aber ich lege viel Wert darauf, dass die Vereine nicht so lange Reisen haben“, unterstreicht Lotz.
Im Hinblick auf die 1. Kreisklassen will man die Anzahl der Meldungen abwarten, sagt Dix. „Nächstes Jahr spielen wir wahrscheinlich noch getrennt.“ Wenn in Osterode aber nur neun bis zehn Klubs zusammenkämen, müsse man sich Gedanken machen. „Es wird aber keinen Zwang geben. Vorher werden wir mit den Mannschaften sprechen“, so Dix.
Göttingen-Osterode ist mit 37 000 Mitgliedern in 165 Vereinen der größte Kreis im Bezirk Braunschweig. Northeim, das sich bisher gesperrt hat, sei nach wie vor eingeladen mitzumachen. „Aber zu Konditionen, die wir vorgeben“, sagt Lotz. Mit der Göttinger Dominanz an der Spitze der meisten Ausschüsse ist er selbst „nicht ganz glücklich“, aber auch das bekomme man in den Griff. „Da sind wir ganz flexibel.“ Dix kann „damit gut leben, und überhaupt geht es ja um das Große und Ganze: „Wir wollen Fußball spielen, und es muss ja weitergehen.“
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Von Eduard Warda