Haben Sie vor dem Anschlag in Boston je darüber nachgedacht, dass so etwas auch in Göttingen passieren könnte?
Über das Thema Terroranschlag haben wir uns bislang keine Gedanken gemacht. Das ist ja neben dem Entsetzen über die Tat und das Mitgefühl für die Opfer Teil der Bestürzung: dass eine friedliche kulturelle Veranstaltung, zu der ich auch die sportlichen zähle, Ziel eines solchen Anschlags sein kann. Natürlich haben wir uns damit beschäftigt, wie wir auf Störungen von außen reagieren – auch auf gewaltsame –, aber nicht auf solche mit einer Gewaltbereitschaft wie jetzt in Boston.
Gibt es bereits Überlegungen, ob und wenn ja wie die Sicherheitsstandards bei der Tour d'Energie erhöht werden müssen?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Tour d'Energie mit ihren knapp 3000 Teilnehmern als regionales Event nicht die Öffentlichkeitswirkung und Medienpräsenz hat wie etwa die Marathons in Boston, London, Berlin oder Frankfurt mit Zehntausenden Startern. Daher sehe ich die Gefährdung durch einen Terroranschlag als eher gering an. Wir werden aber das Gespräch mit der Polizei suchen, um zu erfahren, welche zusätzlichen Vorkehrungen getroffen werden können. Wir müssen aber auch sehen, dass es totale Sicherheit nicht geben kann. Und wir dürfen keine Situation herstellen, in der die Angst unser Handeln bestimmt. Wenn wir in Panik verfallen, alles und jedes zu kontrollieren versuchen, verlieren wir vieles von dem, was die Qualität unseres zivilen Lebens ausmacht. Ziel von Terroristen ist es ja, die Menschen zu verunsichern, sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Wenn wir das zulassen und uns zu Gefangenen unserer Angst machen, hätten sie ihr Ziel erreicht.
Sie haben am Dienstag an der Sitzung des German Cycling-Cups in Frankfurt teilgenommen, dessen Auftaktveranstaltung die Tour d‘Energie ist. Gab es da Empfehlungen, wie angesichts der aktuellen Situation reagiert werden soll?
Nein, wir haben nur allgemein darüber gesprochen, weil ja auch keine Sicherheitsexperten dabei waren. Wir werden uns wie gesagt mit der Göttinger Polizeiführung absprechen, welche Maßnahmen sinnvoll und durchführbar sind. Wir sollten aber nicht in Aktionismus verfallen. Im übrigen habe ich Vertrauen in die Sicherheitsbehörden, die keine erhöhte Terrorgefahr für Deutschland sehen.
Befürchten Sie, dass Aktive oder Zuschauer aus Angst vor einem Anschlag auf die Teilnahme an der Tour verzichten?
Ich glaube die Leute sind realistisch genug, sich davon nicht abschrecken zulassen.