BG Göttingen: Neuzugang Deishuan Booker im Exklusiv-Interview

„Mein Spielstil ist ein bisschen unorthodox“: Das sagt Deishuan Booker, Neuzugang des Basketball-Bundesligisten BG Göttingen. Wie er den Veilchen helfen kann, was er noch erreichen will und wie es ist, in Quarantäne Geburtstag zu feiern, erzählt er im Exklusiv-Interview mit dem SPORT BUZZER. Herr Booker, Sie sind am Dienstag 24 Jahre alt geworden. Herzlichen Glückwunsch! Wie haben Sie Ihren Geburtstag gefeiert? Ich habe nicht richtig gefeiert, weil ich mich immer noch in Quarantäne befinde. Aber ich habe mit meiner Familie und vielen Verwandten gesprochen. Mein kleiner Cousin hat mir ein sehr lustiges Video geschickt, in dem er das „Happy Birthday“-Lied gereimt hat. Das war mein Lieblingsanruf. Außerdem habe ich geschlafen, weil ich immer noch versuche den Jetlag loszuwerden. Welche Vorsätze haben Sie für das neue Lebensjahr? Darüber mache ich mir eigentlich keine Gedanken. Aber wenn ich mich für etwas entscheiden müsste, würde ich mir vornehmen, jeden Augenblick zu genießen. 2020 hat uns gelehrt, dass nichts garantiert ist, nicht einmal unsere Basketball-Saison. „Ich glaube, dass das Team Talent hat“: Haben Sie bereits Spiele der BG Göttingen verfolgt? Wie schätzen Sie die derzeitige Situation des Teams ein? Ich habe mir das vergangene Spiel angeschaut, weil ich jetzt einen MagentaSport-Zugang habe. Ich werde mir auch noch ein paar ältere Spiele anschauen, um zu lernen, wie die Jungs spielen. Ich glaube, dass das Team Talent hat. Es sieht so aus, als ob die Spieler ein bisschen an der Chemie arbeiten und ein bisschen besser kommunizieren müssten. Was wussten Sie vor Ihrem Wechsel nach Göttingen über den Verein und die deutsche Basketball-Bundesliga? Ein Cousin von mir hat in der vergangenen Saison in der deutschen Liga gespielt, Jordan Davis bei Rasta Vechta. Ich habe viel mit ihm über die deutsche Liga gesprochen, ihm hat es hier sehr gut gefallen. Außerdem kenne ich T.J. Short (Hamburg) und Tyler Larson (Bamberg). „Ich bin auf jeden Fall kreativ“: Zu Beginn der Saison standen Sie in Polen unter Vertrag. Warum verließen Sie Ihren dortigen Klub bereits im November wieder? Der Coach, der mich dort verpflichtet hat, ist gefeuert worden. Mit dem neuen Coach hat die Chemie dann nicht gestimmt. BG-Headcoach Roel Moors hat gesagt, dass er sich von Ihnen vor allem mehr Kreativität für das Göttinger Spiel erhofft. Glauben Sie, dass Sie der Mannschaft diesbezüglich weiterhelfen können? Da bin ich mir sicher. Mein Spielstil ist ein bisschen unorthodox, was meinen Gegenspielern Probleme bereitet. Und ich bin auf jeden Fall kreativ. Das werdet ihr merken, wenn ihr mich spielen seht. Mit Jorge Gutièrrez haben Sie einen sehr erfahrenen Mitspieler auf Ihrer Position, der auch schon in der NBA gespielt hat. Was können Sie womöglich von ihm für Ihr Spiel und Ihre Karriere lernen? Von so einem Spieler, der schon fast überall gespielt hat, kann man viel lernen. Sein Wissen ist größer. Ich werde versuchen, so viel wie möglich in seinen Kopf zu schauen. „Mein Motto ist ’Chasing Greatness’“: Derzeit bestreiten Sie ihre zweite Saison als Profi. Inwiefern unterscheidet sich der europäische Profibasketball vom amerikanischen Collegebasketball? Im professionellen Basketball legt man viel mehr Wert darauf, dass ein Spieler sich um seinen Körper kümmert. Das weiß ich zu schätzen. Außerdem ist die Anzahl an Spielen viel größer als im College. In der vergangenen Saison hatte ich im Dezember oder Januar schon so viele Spiele absolviert wie in einer ganzen College-Saison, weil wir auch europäisch gespielt haben. Daran muss man sich gewöhnen. Welche persönlichen Ziele haben Sie für Ihre weitere Karriere? Der beste Spieler und der beste Teamkamerad zu werden, der ich sein kann. Mein Motto ist, „Chasing Greatness“. Das versuche ich zu verfolgen. „Wünsche mir, dass alle gesund bleiben“: Wie hat das Coronavirus Ihr Leben und Ihren Alltag als Sportler in diesem Jahr verändert? Durch das Coronavirus weiß man viele Dinge mehr zu schätzen. Viele Dinge verschwinden einfach. Meine erste professionelle Saison endete sehr plötzlich und wurde vom Virus zerstört. Das war unglücklich, aber ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben. Wie gehen Sie mit der großen Entfernung zu Ihrer Heimat um? Die College-Zeit hat mich ganz gut darauf vorbereitet. Da war ich auch schon vier Jahre alleine von zu Hause weg. Hier zu sein, ist kein großer Unterschied zu dieser Zeit. Seit Sonntag weilt BG-Neuzugang Deishuan Booker in Göttingen – und musste sich umgehend in die vorgeschriebene Quarantäne begeben. Wenn er diese rechtzeitig beenden darf, könnte er am Sonnabend gegen Gießen theoretisch mitspielen. Ob es dazu kommt, war aber zuletzt noch unklar: „Wir müssen abwarten, wie die nächsten Tage laufen“, sagte BG-Trainer Roel Moors am Mittwoch. Ob mit oder ohne ihren Neuzugang: Die BG Göttingen gastiert am 2. Januar um 18 Uhr bei den JobStairs Gießen 46ers (Liveticker unter gt-sportbuzzer.de) – und will nach sechs Niederlagen in Folge endlich wieder einen Sieg einfahren in der Basketball-Bundesliga. Von Filip Donth und Andreas Fuhrmann