Hoch über den Dächern der Stadt ist es kalt, und als im Vereinsheim das neue Team präsentiert wird, fängt es draußen an zu regnen. Vor einem Jahr war das anders. Auch damals hatte die Volleyballabteilung auf den Springberg geladen. Es war ein warmer Sommertag, und die Ziele von Trainer Artur Nowakowski und seinen Mädels hießen in nicht allzu weiter Ferne 2. Liga. „Wir haben eine tiefe Zäsur hinter uns“, sagt Bernd Großkopf, Teammanager der Weenderinnen, ein Jahr später.
Hinter Weende liegt eine chaotische Saison, in der nach der Trennung von Artur Nowakowski der Klassenverbleib erst in der Relegation gesichert wurde. Auch die Vorbereitung lief nicht optimal. Es gab ein Hickhack beim Wechsel von Spielerinnen, die Trainingsbeteiligung ließ oft zu wünschen übrig, und so musste es sich Neu-Coach Frank Rogalski lange überlegen, ob er wirklich das Traineramt übernehmen sollte.
„Wir haben Probleme neu entdeckt und sind sie angegangen“, sagt Abteilungsleiter Peter Wächter. Von Zweitligaträumen hat man sich verabschiedet. Das Ziel heißt jetzt auch, einen Unterbau für die ersten Damen zu schaffen, „von denen eine Sogwirkung ausgehen soll“, so Wächter. Darauf setzt auch der neue Trainer. „Der hat in der Jugendarbeit bei anderen Vereinen schon viel gemacht und hat Ideen und Konzepte mitgebracht“, sagt Manager Großkopf.
Rogalski fordert viel Geduld
Als Saisonziel gibt Rogalski, der zuvor zwei andere Regionalligisten trainiert hat, den Klassenverbleib aus. Doch leicht, weiß er, wird das nicht. Tuspo steht vor einer schwierigen Saison. Die jungen Talente Annabelle Arlt, Daniela und Tanja Hülsebusch sowie Laura Bischoff verließen den Verein ebenso wie die erfahrene Außenangreiferin Kristine Jünemann. Neu kamen Claudia Kolb (von Landesligist TG Münden), Anika Müller (Verbandsligist SV Groß Ellershausen), Ania Lockemann (Verbandsligist MTV Grone) und Berit Düvell (Regionalligist GfL Hannover). Zudem gehören Silke Kießling und Christine Pieper aus der Zweiten zum Regionalligateam um die bei der Stange gebliebenen Kathinka Rinke, Katharina Schulz, Claudia Rausch, Lena Schierjott, Daniela Hartwich, und Yvonne Türpitz.
„Die Mannschaft macht in jedem Training Fortschritte“, sagt Trainer Rogalski, der mit einem neuen System und neuen Ansätzen Akzente setzt. Trotzdem stellt sich die Frage, inwieweit die Neuzugänge Regionalligaformat haben. „Das braucht seine Zeit“, sagt Coach Rogalski und fordert „Geduld, Geduld, Geduld.“ Auch Kapitänin Kathinka Rinke weiß, dass gerade die Neuzugänge „noch Sicherheit kriegen müssen. Die werden ins kalte Wasser geschmissen.“ Nach Trainingslager und Wochenendeinheiten folgt am kommenden Wochenende im Regionspokal die Generalprobe, bevor es am 19. September ernst wird. Dann wird sich zeigen, wie kalt das Wasser für die neuformierte Mannschaft des Tuspo Weende wirklich ist.
Von Manuel Becker