Jens Martin hilft den Patienten in der Notaufnahme Weende

Jens Martin leitet die Zentrale Notaufnahme (ZNA) im Evangelischen Krankenhaus Weende. Er ist ganz nah dran an Patienten, die schnelle Hilfe benötigen – auch an Corona-Infizierten. „Am Anfang war die Wertschätzung ganz hoch, mittlerweile sind alle wieder im Normalmodus“, sagt Martin. Als einer der vielen Corona-Helden im klinischen Bereich ist er daran gewöhnt, nachts oder an Feiertagen zu arbeiten. „Die Bezahlung könnte besser sein“, sagt er. Das liege aber nicht an der Krankenhausleitung, sondern würde auf anderen politischen Ebenen entschieden. „Die Leitung hier tut viel für uns als Personal“, bekräftigt der pflegerische Leiter, der seit 35 Jahren in Weende arbeitet und auch dort gelernt hat. Der Pflegemangel sei aber spürbar – besonders unter Intensivpflegern. Schutzkleidung wie beim Mondflug: Das Ankommen der Pandemie in Deutschland sei „ein großer Umschwung“ für die Notaufnahmen gewesen. Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe – das gehörte schon lange zum Alltag. Die Schutzkleidung allerdings, in denen die Pfleger aussehen, als würden sie zu einer Raumstation aufbrechen, ist erst seit acht Monaten dabei. „Nicht jeder Covid-Patient hat Symptome. Alle durchlaufen einen Schnelltest, der nach einer Stunde ausgewertet ist. Wir können nur für uns selbst komplett sorgen, und uns so gut wie möglich schützen“, so Martin. Lesen Sie auch: #alltagshelden aus Göttingen und der Region Die Schnelltests sind vor drei Monaten in Weende angekommen, vorher war das Prozedere schwieriger. „Vorher mussten wir die Patienten 24 Stunden vorisolieren, also in separaten Räumen versorgen“, schildert er. Die zweite Welle erlebt Martin als besser organisiert, alle seien vorbereitet. Zur Wertschätzung sagt er: „Es ist schön, Dank zu hören – aber man muss nicht für uns klatschen oder uns Schokolade bringen, sondern der Regierung zeigen, dass Pflege wichtig ist. Die Leute hier sind belastet.“ Anstrengend für den Kopf: In seiner Station kommen auch die Unfallopfer an. „Wenn es jemandem richtig schlecht geht, machen wir nicht als allererstes einen Schnelltest, sondern kümmern uns sofort um ihn – deshalb ist es so wichtig, auf uns selbst zu achten.“ Die Ambulantpatienten seien nicht zu vergessen „Viele kommen mit Atemwegserkrankungen rein“, sagt Martin. „Dann klären wir andere Gründe ab und verfahren nach unserem neuen System.“ Die ZNA hat eigene Covidstufen entwickelt, über die Zahlen 1 bis 5 kommuniziert das Personal schnell, ob ein Patient sehr wahrscheinlich (1) oder sehr unwahrscheinlich (5) corona-positiv ist. „Das alles macht die Arbeit auch anstrengend für den Kopf, man muss viel mehr bedenken“, sagt Martin. Zurzeit betreue er drei Covid-Patienten, die Pfleger müssen in Vollschutzkleidung in die Einzelzimmer. Von Lea Lang

Jens Martin hilft den Patienten in der Notaufnahme Weende – auch in Vollschutzkleidung