Muttertag hat für die Gieboldehäuserin Anna Nickel eine große Bedeutung

Muttertag nicht im Kreis der Familie verbringen zu können, weil die Verordnung in Zeiten der Corona-Pandemie keine Besuche erlaubt. Dies ist gerade für Bewohner in einer Senioreneinrichtung besonders schwer. Anna Nickel, die in der Seniorenresidenz Eschenhof in Gieboldehausen lebt, ist ganz optimistisch, dass es trotz der Auflagen ein schöner Tag wird. Für viele spielt der Muttertag keine große Rolle, für Anna Nickel schon. „Den haben wir immer hochgehalten“, erzählt die 87-Jährige. In diesem Jahr wird es ein ganz spezieller Muttertag für die Bewohnerin der Residenz Eschenhof in Gieboldehausen werden. Denn der Kontakt zu ihren Liebsten ist nur durch die Scheibe möglich, da die Bewohner des Alten- und Pflegeheimes seit Wochen keinen Besuch empfangen dürfen. Und da bildet der Muttertag auch keine Ausnahme. Einen Sohn und zwei Töchter hat die gebürtige Gieboldehäuserin, die häufig von ihren Kindern angerufen wird. „Damit wir in Verbindung bleiben“, erzählt Nickel. Schön findet sie die Regelung keineswegs, aber „wir müssen sie akzeptieren“. Wenn es nach ihr ginge, dann „halten wir es lieber noch länger durch und bleiben gesund“. Traurig wird sie nicht sein: Deswegen wird sie auch nicht traurig sein, wenn sie an diesem für sie besonderen Tag nicht im Kreise der Familie sein kann. „Die kommen dann ans Fenster“, kennt sie das Prozedere schon. „Einer kommt immer“, sagt sie und lacht dabei. Lesen Sie auch: Geschenke zum Muttertag: Landfrauen aus Göttingen und Duderstadt geben Tipps Ein paar Jahre lebt sie jetzt bereits in der Einrichtung und fühlt sich gut aufgehoben. „Zu Hause ging es nicht mehr, denn mein Mann ist krank geworden“, erzählt die Eichsfelderin. „Er ist inzwischen verstorben. Früher haben wir auch den Vatertag gefeiert, damit mein Mann nicht traurig ist. Und Präsente hat es auch immer gegeben“, erinnert sie sich gern an diese Zeit und lacht dabei. Hin und wieder bekommt sie Besuch von Freunden aus Gieboldehausen. Und sie sucht auch den Kontakt zu ihren Mitbewohnern. „Wenn man nichts unternimmt, dann passiert auch nichts“, hat sie die Erfahrung gemacht. Tageszeitung ist ihr wichtig: Sie erfreut sich momentan an dem herrlichen Frühlingswetter, hatte früher auch einen Garten, in dem sie sich immer gern aufgehalten hat. „Es ist viel zu trocken draußen“, sagt sie. Spaziergänge an der frischen Luft mag sie. „So gut geht es nicht mehr, ich bin auf einen Rollator angewiesen. Ansonsten guckt sie gern Fernsehen. „Die Nachrichten sehe ich immer gern“, berichtet sie. Und die Tageszeitung ist ihr auch wichtig. „Die lese ich jeden Tag.“ Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Raten von Kreuzworträtseln kann sie nicht viel abgewinnen. Stattdessen zitiert sie lieber ein Muttertagsgedicht: „Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden. Nicht allen auf dem Erdenrund, ist dieses hohe Glück beschieden.“ Dies wird sie bestimmt am 10. Mai zu hören bekommen. Und ein kleines Präsent wird es sicherlich auch geben. Etwas Süßes wäre ihr dabei sehr willkommen. In vielen Ländern wird der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. Dieser Tag ist zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Seit 1914 hat er sich in der westlichen Welt etabliert, beginnend in den Vereinigten Staaten. Die Methodistin Anna Marie Jarvis gilt als die Begründerin des heutigen Muttertages. In Grafton (West Virginia, USA) am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein Memorial Day Meeting. Auch im folgenden Jahr wurde in einer Andacht bereits aller Mütter gedacht. 500 weiße Nelken teilte sie als Ausdruck ihrer Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter vor der örtlichen Kirche aus. In den folgenden Jahren widmete sie sich ganz dem Ziel, einen offiziellen Muttertag zu schaffen. 1914 wurde er dann in den USA zum ersten Mal als nationaler Feiertag begangen. Doch die zunehmende Kommerzialisierung gefiel ihr überhaupt nicht und sie bereute ihren Einsatz, kämpfte anschließend erfolglos für die Abschaffung. Lesen Sie auch: Eichsfelder Helden in der Corona-Krise: Die Altenpflegerin Die Autorin erreichen Sie per E-Mail unter v.schwarze@goettinger-tageblatt.de Von Vicki Schwarze

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