Seniorensport beim ASC 46 Göttingen

Im Alter fit und beweglich zu sein – diesen Wunsch haben die meisten Menschen. Und immer mehr sind bereit, etwas dafür zu tun, wie die Zahlen in Sportvereinen, Fitness-Studios und auch bei der Volkshochschule deutlich zeigen. Beim ASC 46 Göttingen, dem größten Verein in Niedersachsen mit über 9500 Mitgliedern, sind über 1800 Mitglieder über 66 Jahre alt. Diese Tatsache hat für Christina Brütt-Klement, Fachbereichsleiterin der Seniorengemeinschaft, gute Gründe. „Viele Senioren, gerade die Älteren, treffen sich nicht nur zum Sport, sondern auch beispielsweise zum Doppelkopfspielen. Aber es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit, schöne Konzerte zu besuchen oder an Opernfahrten teilzunehmen. Diese Angebote werden sehr gern wahrgenommen“, erzählt Brütt-Klement. Der Wohlfühlfaktor ihrer Mitglieder spielt für sie eine ganz wichtige Rolle. Viele halten dem Verein schon jahrelang die Treue, andere melden sich erst im Seniorenalter an. „Zu uns kann jeder kommen, solange er sich fit genug fühlt“, sagt sie und fügt an: „Es ist die Gesamtkombination, vor allem für die Frauen.“ Sie erinnert sich gut an die Worte des inzwischen verstorbenen damaligen Vorsitzenden August Schütte. „Zu seinen Visionen gehörte unter anderem, dass man die Mädels, wie er es immer sagte, aus dem Haus holen müsse.“ Inzwischen ist das sehr gut gelungen, wie Brütt-Klement findet. „Viele trauten sich gar nicht, etwas Geselliges mitzumachen. Heute sind die meisten wesentlich offener, auch wenn sie älter sind.“ Altersgrenze gibt es nicht: „Ich bekomme immer wieder die Rückmeldung, dass es schön ist, in eine feste Gruppe zu gehen“, berichtet die Fachbereichsleiterin. Immer noch sehr gut angenommen werden die Gymnastikkurse. Aber auch Angebote wie Pilates, Work-out, Thai Chi oder Qi Gong stehen hoch im Kurs. „Man kann da auch noch mit 85 mitmachen“, erklärt die ASCerin. Und auch noch im höheren Alter. Dabei hat sie Barbara Ackermann vor Augen, die sich im Alter von 92 Jahren die Schulter gebrochen hatte und von den behandelnden Ärzten gesagt bekam, dass sie den Arm nicht mehr über den Kopf würde heben können. „Sie hat damals gesagt, dass wollen wir doch einmal sehen und hat es geschafft. Da kann man sehen, wozu es führt, wenn man den Mut hat, es zu versuchen“, erklärt Brütt-Klement, die schon verschiedene Abteilungen im ASC durchlaufen hat, ihre Arbeit bei den Senioren aber ausgesprochen schätzt und es sehr, sehr spannend findet, die unterschiedlichen Entwicklungen zu erleben, wie sie sagt. Ganzheitlicher Ansatz: Den ganzheitlichen Ansatz verfolgt das Rehazentrum Junge am Sprangerweg mit seinem Gesundheitstraining. Im Anschluss an die Reha-Maßnahme bleiben viele als Mitglieder dabei, um weiter unter professioneller Anleitung und Betreuung trainieren zu können. „Ich denke schon, dass es heute mehr Menschen gibt, die gesünder und fitter alt werden wollen“, sagt Michael Bode, Leiter Gesundheitstraining. Und auch den entsprechenden Ehrgeiz an den Tag legen. „Wir begleiten schon sehr eng, achten darauf, dass die Übungen nicht zu schnell ausgeführt werden, nicht zu viele Gewichte aufliegen.“ Für sehr wichtig hält Bode auch die soziale Komponente. „Es gibt viele, die sehr, sehr regelmäßig kommen.“ Und das Training beziehungsweise die Zeit danach nutzen, um soziale Kontakte zu pflegen, einen Kaffee zwischen zwei Durchgängen zu trinken oder auch als krönenden Abschluss. 95 Jahre alt ist der älteste Besucher beim Gesundheitstraining. Die Programme sind individuell auf jeden Einzelnen abgestimmt. Kraft-, Funktions- und funktionelles Training gehören auf jeden Fall dazu. „Wir orientieren uns an den Anforderungen des Alltags. Und dazu gehört beispielsweise auch das Thema Ernährung“, erklärt Bode. Er und sein Team bieten Interessierten ein kostenloses Probetraining oder eine persönliche Beratung an. „Es ist einfach ein schönes, dankbares Arbeiten“, beschreibt er sein Tätigkeitsfeld. Hervorragende Betreuung: Manfred Hampe ist 78 Jahre alt und trainiert inzwischen dreimal die Woche im Rehazentrum. Ein Bandscheibenvorfall vor zwölf Jahren bremste den agilen Rentner damals aus. Nach absolvierter Reha fühlte er sich wieder sehr gut und machte eine Pause, in der er sich zwar bewegte, indem er beispielsweise wandern ging, aber speziell für seine Problematik nichts weiter tat. „Vor eineinhalb Jahren habe ich dann etwas getragen, was ich lieber hätte nicht tragen sollen“, erinnert sich der Göttinger und schmunzelt dabei. Den Weg ins Rehazentrum kannte er ja bereits, fühlte sich schon damals gut aufgehoben und ist jetzt wild entschlossen, dabei zu bleiben. „Ich merke einfach, dass es mir guttut. Ich muss trainieren, trainieren, trainieren“, sagt er. Hampe kommt inzwischen ausgesprochen gern, trainiert dreimal die Woche und lobt das Gesundheitstraining-Team ausdrücklich. „Die Betreuung ist ganz hervorragend.“ Bei der Volkshochschule in Göttingen werden keine speziellen Kurse für Senioren angeboten. „Bei uns gibt es keine Einschränkungen. Jeder kann an den Kursen teilnehmen, für die er sich fit genug fühlt“, erklärt VHS-Mitarbeiterin Yvonne Henze. Im Angebot befinden sich aber durchaus Themen wie „Richtig fit ab 50+“, „Herz-Kreislauf-Gymnastik für Frauen im fortgeschrittenen Alter“ oder auch „Frauenpower 50+: Fit und aktiv“. Sie erreichen die Autorin unter: v.schwarze@goettinger-tageblatt.de Von Vicki Schwarze

Seniorensport in der Region - Seniorensport in der Region: Gesund und fit alt werden heißt die Maxime