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Experte gibt Tipps

Auch an kalten Tagen: Diese Pflanzen bringen Farbe in Ihren Garten

Heidegewächse sind klassische Pflanzen für den Garten im Winter.

Heidegewächse sind klassische Pflanzen für den Garten im Winter.

Nach den vergangenen, sonnig-laubbunten Herbsttagen wird es in der Natur jetzt langsam eher grau. Doch auf Balkon, Terrasse und im Garten muss es in den Wintermonaten nicht trist aussehen. Mit wenigen Handgriffen und geeigneten Pflanzen lassen sich farbenfrohe Ecken gestalten.

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Doch wo und wie sollte man jetzt noch Pflanzen in die Erde bringen? „Kein Problem, viele Pflanzen lassen sich um diese Zeit noch gut einsetzen“, sagt Markus Radscheit, Gärtner im Botanischen Garten Bonn. Er ist als „der Gartencoach“ bekannt und gibt regelmäßig Tipps auf seinen Social-Media-Kanälen wie auf Youtube.

Gestaltung gut planen

Damit gar nicht erst so etwas wie Winterblues beim Anblick des Gartens im November und Dezember entstehen kann, hat Radscheit zahlreiche Ideen parat. Grundsätzlich gebe es bei der Gestaltung verschiedene Herangehensweisen, die sich aber kombinieren lassen: „Ich muss mich entscheiden, ob ich mit der Bepflanzung auch etwas für Insekten und Vögel tun oder einfach nur mit der Optik spielen möchte“, sagt er. Entsprechend gibt es geeignete Stauden, Gräser, Sträucher und Bäume, die sich zu bunten Hinguckern gestalten lassen – angefangen von Bodendeckern bis hin zu Bäumen.

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Als Beispiel für ein vogelfreundliches Gewächs nennt Radscheit die Karde (Dipsacus fullonum). Sie ähnelt einer Distel, die im Sommer und Herbst blüht. Ihre Samen holt sich in den Wintermonaten besonders gern der Distelfink. „Und sie liefern ein schönes Bild, wenn sich der Winterfrost daran festhält“, sagt er.

„Auch der Sonnenhut oder die Rudbekie sehen an kalten Tagen toll aus. Neben dem Zierwert profitieren auch Vögel, die sich an den nicht zurückgeschnittenen Samenständen bedienen können“, ergänzt Philipp Köster, Gärtner und Geschäftsführer bei Stauden Köster in Bottrop.

Tierfreundliche Blickfänge

Überhaupt bieten Gehölze und Sträucher Tieren und Insekten in den kalten Monaten Unterschlupf und Nahrung. Besonders beliebt für seine violetten Beeren ist bei Mensch und Vogel der Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri) mit der Sorte Profusion. Einen optischen Kontrast dazu kann eine Mahonie bieten, die zu den Berberitzengewächsen zählt. Besonders die Sorten „Charity“ und „Winter Sun“ empfiehlt der Gartencoach: „Sie wachsen mehrere Jahre lang. Letztere blüht im Winter mit großen, gelben Blütentrauben und duftet herrlich.“

Die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox), in England auch Wintersweet genannt, verströmt einen vanilleartigen Geruch und präsentiert sich zwischen November und März mit gelben Blüten. „Sie wird sich nach dem Pflanzen aber erst nach drei, vier Jahren bezahlt machen“, schränkt Radscheit ein. Mit einer Höhe von vier Metern sei sie jedoch eine grandiose Pflanze für die dunklen Tage.

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Farbteppich dank Frühblühern

Für Insekten ebenso wichtig sind die Frühblüher wie etwa Schneeglöckchen, Winterlinge, vor allem aber Krokusse, denn „bereits im Februar beginnen Hummelköniginnen und Honigbienen, Nektar und Pollen darin zu sammeln“, weiß Gärtner Radscheit.

Ein weiterer Vorteil: Mit den Zwiebelblühern, die jetzt im November in den Rasen gesetzt werden, lässt es sich quasi „malen“ – mit den Hunderten verschiedenen Sorten und Farben kann man bezaubernde Blütenteppiche anlegen. „Das ist aber eine Investition für die Zeit im Januar und Februar“, sagt der Gartencoach und gibt noch einen Tipp: „Manche Gärtnereien oder Märkte leihen Grassodenschneider, um die Rasennarbe abzuheben. Dann können die Zwiebeln darunter in die Erde verteilt werden und schließlich mit dem abgeschälten Rasenstück wieder bedeckt werden.“

Bodennahe Farbtupfer

Wer schneller ein buntes Ergebnis sehen möchte, sollte zum Klassiker unter den Herbstpflanzen greifen: dem Heidekraut. Es wird derzeit massenhaft auch in Supermärkten verkauft, darunter die Arten Erika und Calluna. Als bunter Mix – von rosa bis violett oder auch mit weißer Schneeheide gemischt – ist das Kraut erhältlich und kann nach Lust, Laune und Platz kombiniert werden. Kaufen und einfach so in die Erde setzen – das wird die edle Pflanze aber nicht verzeihen, denn die Heidepflanzen benötigen einen sauren und sandigen Heideboden. Dafür gibt es extra Heideerde im Fachmarkt zu kaufen. „Die Erde kann auch mit eigenem Kompost und hinzugefügten Nadeln von Nadelbäumen vorbereitet werden“, sagt Radscheit. Zusätzlich sollten Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen immer auch Sand unter die Erde mischen.

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Weniger anspruchsvoll, aber genauso farbenfroh zeigt sich bereits in wenigen Wochen – der Name verrät es – die Christrose (Helleborus). Um die Weihnachtszeit herum bringt die Pflanze Blüten hervor, die sowohl im Beet als auch im Topf toll aussehen. „Es gibt eine Wahnsinnsfülle an Sorten und Farben – vom klassischen Weiß über Gelb, Rosa, Violett und Rot bis hin zu einem fast schwarzen Ton. Weiterer Vorteil: Sie blühen bis in den Februar hinein“, sagt der Gartencoach. Sein Tipp: „Eine super Kombination ist Helleborus, Ophiopogon, Schneeglöckchen und Winterling. Besser und kontrastreicher geht es nicht. Da wird jeder Nachbar neidisch.“

Gräser – filigrane Hingucker

Im Wintergarten bunte Akzente zu gestalten geht also problemlos. Es können aber auch Blickfänge der filigranen Art gesetzt werden. Hält der Frost Einzug in den Garten, bieten Prachtgräser einen tollen Hingucker, da sie erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden. So kann sich der Frost zwischen die zarten Pflanzenteile setzen. Die Gräser können noch im Herbst eingepflanzt werden – gezielt als Solitärpflanzen oder als größere Gruppe, etwa als Mischung mit dem hohen Pampasgras (Cortaderia selloana) in der Mitte und drum herum das Rosa Haargras (Muhlenbergia capillaris), Elefantengras (Miscanthus), Lampenputzer- oder Federborstengras (Pennisetum).

Bäume bringen Farbe ins Spiel

Wer Platz genug in seinem Garten hat, kann auch mit Bäumen arbeiten: Die Winterkirsche (Prunus subhirtella „Autumnalis“) blüht von November bis Februar. Der Schlangenhaut-Ahorn (Acer capillipes) setzt sich mit seiner roten Borke optisch gut ab, ebenso wie die Birke (Betula utilis) mit ihrem komplett weißen Stamm. „Dazu passen dunkle Pflanzen um den Baum herum, die den Kontrast hervorheben“, so Radscheit, „etwa die Scheinbeere mit ihren dunklen Blättern und farbigen Früchten oder grüne Bodendecker wie das Dickmännchen (Pachysandra) oder Efeu mit seinen vielen tollen Sorten. Letztere muss man aber managen können“, warnt der Gärtner.

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Noch zwei farbige Pflanzen empfiehlt Radscheit: Zum einen Hartriegel mit seinen roten Ästen, zum anderen Hamamelis, auch bekannt als Zaubernuss. Auch hier gibt es diverse Sorten wie „Diane“ mit ihren roten Blüten, die schon im November bis in den Winter hinein zu sehen sind – und auch zu riechen, denn sie verströmen einen angenehmen Duft.

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