„Es muss dringend gehandelt werden“: Städte müssen sich an Extremwetter anpassen

Durch den Klimawandel erhöht sich die Gefahr extremer Wetterereignisse wie der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands.

Durch den Klimawandel erhöht sich die Gefahr extremer Wetterereignisse wie der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands.

Weil durch den Klimawandel die Gefahr extremer Wetterereignisse wie Starkregen, Hitze und Dürreperioden steigt, mahnen Experten und Expertinnen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) an, mehr Gegenmaßnahmen zu ergreifen. „Starkregen kann jeden in Deutschland treffen und das Problem wird sich in einer heißeren Zukunft weiter verschärfen“, sagte Tobias Fuchs, Leiter der Klima- und Umweltberatung beim DWD, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Behörden.

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„Es muss dringend gehandelt werden. Und es ist noch möglich“, sagte Fuchs. Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands habe die große Gefahr von extremen Regenfällen gezeigt. „Das war eine der verheerendsten Naturkatastrophen seit Bestehen der Bundesrepublik – aber kein Einzelfall. Extreme Niederschläge sind eine reale Gefahr.“

Starkregen wird großflächiger und intensiver

In Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe haben DWD und BBSR alle extremen Niederschlagsereignisse der letzten 20 Jahre in Deutschland erfasst und analysiert. Nach DWD-Definition gilt Niederschlag als extrem, wenn entweder mehr als 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde oder mehr als 90 Liter pro Quadratmeter in drei Tagen fallen.

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Laut der Behörden deute die Untersuchung darauf hin, dass extreme Starkregen mit steigenden Temperaturen deutlich großflächiger und auch intensiver würden und dadurch auch mehr Schaden verursachen könnten. Der Grund: Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen.

„Auf die Städte kommt eine Herkulesaufgabe zu“

Zusätzlich wurde anhand von Einsatzdaten der Feuerwehren untersucht, wo Starkregen besonders hohe Schäden hervorruft. Besonders gefährdet sind demnach Orte, die in Senken liegen oder wo ein Großteil des Bodens durch Bebauung versiegelt ist und das Wasser deshalb nicht abfließen kann. In der Stadtplanung müsse darauf Rücksicht genommen werden, sagte Peter Jakubowski vom BBSR. „Entsiegelung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Stadtentwicklung für die Zukunft.“ Grünflächen und Bäume in der Stadt seien nicht nur wichtig, damit Wasser abließen könne, sondern würden die Städte bei großer Hitze auch abkühlen. Auch unter Bebauungsdruck müsse mehr Wohnraum auf weniger Grundfläche entstehen.

„Auf die Städte kommt eine Herkulesaufgabe zu“, sagte Jakubowski. Der Umbau städtischer Infrastruktur sei komplex. „Wir müssen schnell damit beginnen, weil es lange dauert.“ Einige Städte hätten bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, als Positivbeispiele nannte er Jena und Karlsruhe. Beide Städte haben bereits seit Längerem eine Klimaanpassungsstrategie. „Derartige Konzepte müssen in der Breite etabliert werden“, sagte Jakubowski. Die Anpassung an Folgen des Klimawandels wird nicht nur langwierig, sondern auch teuer. Bund und Länder müssten die Kommunen bei den Maßnahmen unterstützen, sagte Jakubowski. Denkbar seien etwa mehr Förderprogramme zur Hochwasseranpassung.

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Auch bei Neubauten müsste laut dem Experten noch mehr auf die Anpassung auf den Klimawandel geachtet werden. Gesetzliche Vorschriften zu konkreten Maßnahmen halte er wegen der lokal sehr unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen für schwer umsetzbar. „Denkbar wäre aber, dass bei Bauvorhaben Klimaanpassungspläne vorgelegt und beachtet werden müssen“, sagte Jakubowski.

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