Haus mit Tier: Wie Sie Ihre Wohnung fit für Haustiere machen
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Katzen lieben neben Kratzbäumen auch breite Fensterbretter, auf denen sie liegen können.
© Quelle: Ina Fassbender/dpa-tmn
Hannover. „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, befand schon Loriot. Ähnlich scheint es vielen Menschen in Deutschland zu gehen: „Insgesamt gibt es in 45 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens ein Heimtier“, sagt Detlev Nolte, Sprecher des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH). Fiffi und Co. finden sich vor allem in Singlehaushalten und bei Familien mit Kindern.
Hierzulande gibt es rund 34 Millionen Haustiere – von der Angorakatze bis zum Zierfisch. In fast jedem vierten Haushalt lebt mindestens eine von 14,7 Millionen Katzen. Auf rund 20 Prozent aller Haushalte verteilen sich gut 10 Millionen Hunde. Außerdem gibt es 5,2 Millionen Kleintiere sowie 4 Millionen Ziervögel, 1,6 Millionen Aquarien, 1,2 Millionen Gartenteiche mit Zierfischen und 1,2 Millionen Terrarien.
Auf leicht zu reinigende Oberflächen setzen
Doch ganz gleich, um welche tierischen Mitbewohner es sich handelt: Für alle sollten die Räumlichkeiten so beschaffen sein, dass sie sich dort wohlfühlen, sich nicht verletzen können und die Einrichtung nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. „Zum Thema Schmutz oder Schäden können wir grundsätzlich leicht zu reinigende Oberflächen empfehlen, das heißt gegebenenfalls besser Fliesen oder glatte Böden statt Teppich“, sagt Hester Pommerening, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Geeignet sind auch Vinyl und Linoleum. Allerdings ist zu beachten, dass vor allem ältere Hunde und jüngere Tiere auf diesen Flächen ausrutschen können.
Einige Rassen und ältere Hunde haben Probleme, in andere Etagen zu gelangen. Sie benötigen möglichst geschlossen gebaute Treppen. Für viele Haustiere gilt, dass ihnen offene Grundrisse und Fußbodenheizungen entgegenkommen, weil überall gleiche Temperaturen herrschen. Außerdem genießen sie die Bewegungsfreiheit und finden Verstecke.
Klappe für Katzen, Flur für Hunde
Die meisten Katzen gehen ihre eigenen Wege – auch außerhalb des Hauses. Deshalb ist eine Katzenklappe sinnvoll, die auch nachträglich eingebaut werden kann. Das Problem: Darüber geht Wärme verloren. Außerdem kommen oft fremde Tiere herein. „Es gibt auch transpondergestützte Klappen. Dann müssen die Katzen aber meist ein Halsband tragen, an dem sie sich verfangen und strangulieren können“, warnt Nolte. Eine Alternative ist es, einen Chip implantieren zu lassen.
Für Hunde empfiehlt er einen speziellen Eingangsbereich, wo die Tiere nach dem Spaziergang gesäubert werden können, damit sie keinen Dreck ins Haus tragen. Sinnvoll kann eine kleine Dusche sein. Damit beim Fressen keine empfindlichen Stellen im Haus schmutzig werden, sollte für Katzen und Hunde ein geeigneter Ort für die Futteraufnahme geschaffen werden, erklärt Nolte. Das Katzenklo gehört seiner Ansicht nach in einen Nebenraum oder den Keller und nicht ins Bad, weil sich unangenehme Gerüche ausbreiten können und schon mal etwas danebengeht.
Kratzbäume und breite Fensterbänke freut Katzen
Katzen kratzen gerne. „Sie brauchen etwas für ihre Krallen – zum Beispiel einen Kratzbaum. Da gibt es inzwischen recht ansehnliche Designerstücke“, sagt Nolte. Möbel sollten strapazierfähige Bezüge besitzen. „Katzen benötigen zudem mehrere Ebenen, das heißt, die Wände sollten für die Anbringung von Schlafhöhlen, Brettern oder ähnlichem geeignet sein“, sagt Hester Pommerening. Die Tiere lieben außerdem breite Fensterbretter, auf denen sie liegen können.
Warmer und ruhiger Schlafplatz
Ein wichtiges Thema ist der Schlafplatz. Auch Haustiere brauchen ihre Ruhe, betont Pommerening: „Sie sollten stets die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können.“ Während Katzen sich meist ihren eigenen Platz zum Schlafen suchen, benötigten Hunde ruhige, etwas abseits gelegene Orte, erklärt Nolte: „Dort sollte es warm sein und kein Zug herrschen.“ Dämmerungs- und nachtaktive Tiere sollten nicht in Räumen untergebracht werden, an denen tagsüber viel Trubel herrscht, etwa durch Fernsehen oder Stereoanlage.
Kleintiere brauchen viel Platz
Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse benötigen viel Platz, sagt Pommerening. Am besten ist für sie eine Kombination aus Käfig und Freilauf – idealerweise mit Spiel- und Versteckmöglichkeiten. „Freiflug ist für alle innerhalb des Hauses in Zimmervolieren gehaltenen Vögel ein absolutes Muss“, betont die Tierschützerin. Allerdings sollte auf Gefahrenquellen wie geöffnete Fenster, Spalten hinter Schränken oder giftige Zimmerpflanzen geachtet werden. Dürfen Vögel nicht frei im Raum fliegen, sollte die Voliere mindestens vier Quadratmeter groß sein.
Aquarien können schon bei der Hausplanung berücksichtigt und regelrecht inszeniert werden, indem sie zum Beispiel in eine Wand eingebaut werden. Dann sind die Fische von zwei Seiten zu betrachten. „Aquarien können auch als Raumteiler verwendet oder sogar in einen Tisch integriert werden“, sagt Nolte. Er weist allerdings darauf hin, dass eine artgerechte Haltung gewahrt bleiben müsse.
Generelles Verbot ist nicht zulässig
Die Tierhaltung in Mietwohnungen gibt immer wieder Anlass zu Streit. Ein generelles Verbot ist zwar nicht zulässig, aber die Tierhaltung muss im zumutbaren Rahmen bleiben. Für große und exotische Arten ist in der Regel eine Erlaubnis des Vermieters erforderlich. Das gilt etwa für Gift- oder Würgeschlangen sowie einige Hunderassen. Kleintiere wie Fische, Wellensittiche oder Meerschweinchen muss der Vermieter hingegen dulden. Auch bei Katzen und den meisten Hunderassen entscheiden Gerichte in der Regel für den Mieter.
RND