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Göttingerin erhält Auszeichnung

Colworth-Medaille für Melina Schuh

Melina Schuh, Direktorin am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie.

Melina Schuh, Direktorin am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie.

Göttingen. Schuhs Forschung trage dazu bei, mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit und chromosomale Defekte wie das Down-Syndrom aufzuklären, heißt es in einer Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft. Schuh soll die Auszeichnung während der Jahrestagung der Biochemical Society überreicht bekommen.

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Melina Schuh

Melina Schuh studierte Biochemie an der Universität Bayreuth und wurde 2008 nach mehrjährigen Arbeiten am European Laboratory of Molecular Biology (EMBL) in Heidelberg von der Universität Heidelberg promoviert. Im Anschluss wechselte sie nach Cambridge (England), wo sie von 2009 bis Ende 2015 als Gruppenleiterin am renommierten MRC Laboratory of Molecular Biology forschte. Seit Januar 2016 ist sie Direktorin am MPI für biophysikalische Chemie und leitet dort die Abteilung Meiose. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem John Kendrew Young Scientist Award, dem Biochemical Society Early Career Award, dem Lister Research Prize, dem EMBO Young Investigator Award und dem BINDER Innovationspreis.

„Ich war sehr begeistert, als mir mitgeteilt wurde, dass ich die Colworth-Medaille erhalten soll. Dieser Preis ist eine besondere Anerkennung meiner Forschung und ich danke all jenen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben – seien es meine Mitarbeiter, Kollegen oder Mentoren“, freut sich Melina Schuh. Die Preisträgerin erforscht, wie befruchtungsfähige Eizellen entstehen – ein Forschungsthema, das mehr und mehr an Bedeutung gewinnt: Frauen entscheiden sich heute erst spät für Nachwuchs und stehen dann vor dem Problem, dass die weibliche Fruchtbarkeit mit dem Alter ab- und die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten zunimmt. Auch werden Kinder älterer Mütter häufiger mit chromosomalen Anomalien wie dem Down- oder dem Klinefelter-Syndrom geboten. „Die häufigste Ursache dafür sind Fehler während der Reifeteilung der Eizelle, der Meiose, bei der die Eizelle ihren Chromosomensatz halbiert“, erklärt das MPI.

Wissen soll beitragen, späten Kinderwunsch zu erfüllen

„Wir wollen den Ablauf der Meiose im molekularen Detail verstehen und untersuchen, wie Fehler bei der Halbierung des Chromosomensatzes zustande kommen. Dieses Wissen könnte zukünftig helfen, Frauen in ihren späten 30ern und frühen 40ern ihren Kinderwunsch zu erfüllen“, so Schuh.

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Die Colworth-Medaille der Biochemical Society

Seit 1963 wird die Colworth-Medaille der Biochemical Society jährlich an eine junge Biochemikerin oder einen jungen Biochemiker vergeben. Die Forschungsarbeit muss zum Großteil im Vereinigten Königreich (Großbritannien und Nordirland) oder in der Republik Irland durchgeführt worden sein. Nominiert werden können Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler, die bis zu zehn Jahre herausragender Forschung nach Abschluss ihrer Promotion vorweisen können. Der von dem Unilever Research Colworth-Labor gestiftete Preis ist mit 3000 Britischen Pfund dotiert.

Für ihre Forschung entwickelt die Wissenschaftlerin neue Methoden, mit denen sich die Meiose in Eizellen von Säugetieren auf molekularer Ebene analysieren lässt. Einige bedeutende Ursachen für Fehler bei der Meiose konnte Schuh bereits aufdecken: Unter anderem fand sie heraus, dass Chromosomen oft nicht korrekt an die zelluläre Maschinerie gebunden sind, die die Chromosomenpaare trennt. Darüber hinaus zeigte die Max-Planck-Forscherin, dass die Stabilität der Chromosomen in den Eizellen mit zunehmendem Alter der Frau abnimmt. Beides kann dazu führen, dass die Meiose unzuverlässig abläuft und die reife Eizelle zu viele oder zu wenige Chromosomen enthält.

Von Nadine Eckermann

GT/ET

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