Drei Jahre und kaum Neukäufe: Anna Menke
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Anna Menke gibt auf ihrem Blog "kauflos glücklich"Tipps zum nachhaltigen Verzicht auf Konsum.
© Quelle: r
Göttingen. Gute Vorsätze zu Neujahr müssen nicht im Sand verlaufen: Vor drei Jahren fasste Anna Menke den Entschluss, ein Jahr lang nichts neu zu kaufen. Mit drei Ausnahmen: Toilettenpapier, Nahrungsmittel und Medikamente. „Diese Sachen kann man schließlich schlecht gebraucht kaufen“ sagt sie lachend. Erstmal ging es darum, angehäuftes zu verwenden: „Man hat so viel Zeug, ob jetzt Bodylotion oder Klamotten – ich wollte das erstmal aufbrauchen und dann sehen, wie ich zurechtkomme.“
Das tut sie bestens. "Vor zwei Monaten habe ich angefangen, mich mit Kokosöl einzucremen. Bis dahin haben die Bodylotions nämlich gehalten", sagt sie. Mit dem Start ihres Vorsatzes 2016 setzte sie ihren Blog "kauflos glücklich" auf. Mit den ersten Erfahrungen fing sie an, mittlerweile liest man dort über Geburtstag feiern mit selbstgemachter Deko, Geschenke ohne kaufen oder sogar über den Second Hand-Jumpsuit, den sie anstelle eines neuen Brautkleids zu ihrer standesamtlichen Hochzeit trug.
Zero Waste? Nein, Foodsharing!
Menke lebt in Oldenburg, war vorher aber Göttingerin. Den "Wunderbar Unverpackt"-Laden gab es zu der Zeit aber noch nicht. Sonst hätte sie auch dort gern eingekauft. "Ich bin keine echte Zero Waste-Vertreterin, aber mit der Einstellung, wenig einzukaufen, kam natürlich auch Achtsamkeit bezüglich Verpackungen und Müll hinzu", sagt sie.
So kam sie auch zum Foodsharing, einer Initiative von Privatpersonen und Betrieben, die nicht mehr verkaufsfähiges Essen an Sammelpunkten zur Verfügung stellt. "In Göttingen funktioniert das super, in der Stadt gibt es mehrere "Fair-Teiler", aus denen man sich bedienen kann", sagt sie. "Fair-Teiler" sind Schränke und Regale, die öffentlich zugänglich sind. Unter foodsharing.de findet man die genauen Adressen.
Second Hand und Antiquariate
"Auch bei Kleidung ist Göttingen toll – ich habe eine ganze Liste von Second Hand-Läden und Antiquariaten auf meinem Blog veröffentlicht. Oldenburg hinkt da etwas hinterher." Wenn sie vor Ort nichts findet, sucht sie auf der Tauschbörse kleiderkreisel.de nach für sie neuen, aber von anderen gebrauchten Kleidungsstücken.
Den Entschluss zu kritischem Konsum fasste sie nämlich nach einem Ausstellungsbesuch in Hamburg. „Fast Fashion – die Schattenseiten der Mode“ zeigt unter anderem die Umweltbelastung durch massenhaft neu produzierte Mode. „Mein Kleiderschrank war und ist auch wirklich voll genug“, sagt sie.
Kosmetika selbst herstellen
Als die Kosmetika zur Neige gingen, fing Menke an, selbst welche herzustellen. „Deo lässt sich zum Beispiel ganz einfach aus Stärke, Natron und Öl machen“, sagt sie. „Ansonsten gibt es aber auch auf Kleiderkreisel Kosmetika zum Tausch.“ Ein richtiges Hintertürchen sei dieser Weg nicht: „Die Sachen sind ja schon im Konsumkreislauf – aber ich verwende dann Dinge, die bei anderen nur herumstehen würden.“
Info: Am Donnerstag, 10. Januar, 20.15 Uhr, spricht Anna Menke im Rahmen der kostenlosen Veranstaltung "Zero Waste / Kauflos glücklich?!" im Raum "Fegefeuer" der Katholische Hochschulgemeinde, Kurze Str. 13, über ihre Erfahrungen.
Von Lea Lang
GT/ET