Göttinger Uni ehrt Neurobiologen
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Prof. Reinhard Jahn ist mit der Aureus-Medaille der Uni Göttingen ausgezeichnet worden.
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Göttingen. Der Neurobiologe Reinhard Jahn ist mit der Aureus-Medaille der Universität Göttingen ausgezeichnet worden. Die Präsidentin der Uni, Prof. Ulrike Beisiegel, nahm die Ehrung am Donnerstag im Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) Göttingen vor. Mit der Medaille „Aureus Gottingensis“ würdigt die Universität seit 1965 Menschen, die sich in besonderer Weise für die Hochschuleinrichtung eingesetzt haben. Explizit formuliert sind in den Vergabekriterien Verdienste für Grundlagenforschung, den Campus und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Jahn ist Emeritus-Direktor (Teilruhestand) am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie Göttingen und Honorarprofessor der Universität Göttingen. Der Wissenschaftler erforscht die Kommunikation zwischen Nervenzellen. Grundlage dieser Informationsweitergabe in den kleinen Bausteinen des Organismus sind Proteine.
„Eine ehrliche Lobhudelei“
Zu Beginn der feierlichen Verleihung begrüßte der Direktor des MPS, Prof. Ulrich Christensen, die Gäste. Der Wissenschaftler und langjährige Kollege von Jahn, Alexander Stein, nahm die Gelegenheit wahr, über seine Erfahrungen mit dem Geehrten zu berichten. „Das wird jetzt eine ehrliche Lobhudelei“, sagte er – und legte los. Jahns mitreißende Begeisterung sei längst Legende. „Er ist geduldig, macht keine Vorwürfe. Er hat keine vorgefasste Meinung.“ Seine Hinwendung sowohl auf das Detail, als auch auf die größeren Zusammenhänge sei beispielgebend. „Kritische Denker sind ihm willkommen.“ Die Förderung junger Wissenschaftler liege dem Professor besonders am Herzen. Dabei sei es sein Anliegen, sie in wissenschaftliche Mündigkeit zu führen.
Bereits zahlreiche Auszeichnungen
Auf die zahlreichen Auszeichnungen, die Jahn bereits erhalten hat, wies Prof. Beisiegel hin. Auf die Worte von Stein eingehend, merkte sie an, dass man alle diese Stärken und Tugenden von einem exzellenten Wissenschaftler erwarte. Aber bei Jahn komme etwas Weiteres hinzu: „Sie sind auch eine herausragende Persönlichkeit von großer Integrität“, sagte die Uni-Präsidentin. Sie stellte Jahn allen nachkommenden Naturwissenschaftlern als Vorbild hin. „Sie sind einfach eine Gesamtpersönlichkeit, die man ehren muss. Und wir müssen es nicht nur, wir wollen es auch“, sagte Beisiegel im Namen des Uni-Präsidiums.
Begeistert von der neuen Mensa
In seinen Dankesworten blickte Jahn zurück zu jenem Tag im Jahr 1973, als er das erste Mal auf dem Campus der Göttinger Georg-August-Universität stand. Begeistert sei er damals vor allem von der gerade neu eröffneten Mensa gewesen. Die Bemerkung von Prof. Beisiegel aufgreifend, dass die Uni vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie profitiere, bemerkte Jahn, dass dieses Verhältnis nicht immer so gut war wie heute. Es habe auch Jahre der Eiszeit gegeben. Um so besser, dass heute ein wissenschaftliches Miteinander vorherrsche.
Der 68-Jährige promovierte 1981 in Göttingen, arbeitete mehrere Jahre in den USA. Seit 1997 ist er Direktor beziehungsweise seit 2018 Emeritus-Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie.
Von Ulrich Meinhard