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Camerata Medica

Symphonieorchester der Göttinger Medizin besteht seit zehn Jahren

Erarbeiten sich jedes Jahr eine Symphonie: Musiker der Camerata Medica vor der Aula am Wilhelmsplatz.

Erarbeiten sich jedes Jahr eine Symphonie: Musiker der Camerata Medica vor der Aula am Wilhelmsplatz.

Göttingen. „Einmal in der Woche für zwei Stunden abzuschalten und nur die Musik im Herzen zu haben, tut gut“, meint Barfin Altunok, die Konzertmeisterin des Orchesters. Jeden Tag lerne sie viel Stunden lang, erzählt die Medizinstudentin. So wie ihr gehe es den meisten Kommilitonen. Die Musik sei ein schöner Ausgleich zur Naturwissenschaft.

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Medizin und Musik

"Viele Ärzte spielen ein Instrument", hat Altunok beobachtet. Ihre Geigenlehrerin im heimatlichen Stuttgart stamme zum Beispiel aus einer musikalischen Ärztefamilie. Die Lehrerin habe ihr geraten, Medizin, und nicht wie sie Musik, zu studieren. Daran habe sie sich gehalten. Gleich im ersten Semester sei sie zur Camerata gekommen. Aufgrund ihrer Erfahrung, sie habe im Stuttgarter Schülersymphonieorchester gespielt und an vielen Wettbewerben teilgenommen, sei sie Konzertmeisterin geworden. Nun versuche sie ihr Wissen weiterzugeben.

Drei Viertel der Musiker sind Studierende

„In der Camerata haben alle volle Terminkalender und wissen wie schwer es ist, Zeit zum Üben zu finden“, erklärt Altunok. Da müsse sich niemand lange erklären. Am Orchester schätze sie zudem den kollegialen Austausch. „Neben den vielen Studenten, die drei Viertel der 55 Musiker stellen, sind im Orchester Professoren, Ärzte und Zahnärzte sowie vereinzelt Laboranten aktiv“, sagt Susanne Fischer, die selbst als niedergelassene Ärztin tätig ist und seit zweieinhalb Jahren die Aktivitäten der Camerata koordiniert.

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Miteinander der verschiedenen Medizinergenerationen

„Sogar unser Studiendekan, Professor Lorenz Trümper, spielt mit“, sagt Altunok. Die Professoren und Ärzte, aber auch die höheren Semester gäben Nachwuchsmedizinern wertvolle Hinweise. „Aus dem Miteinander der verschiedenen Generationen, das Alter der Teilnehmer reicht von 18 bis 75 Jahren, ergeben sich immer wieder auch berufliche Beziehungen“, sagt Fischer. Als Netzwerk will sie das Orchester allerdings nicht verstanden wissen.

Orchester erarbeitet sich jedes Jahr eine Symphonie

„Wir erarbeiten uns im Laufe eines Jahres jeweils eine Symphonie“, berichtet Maximilian Guth, der im Juli 2015 als vierter Dirigent die künstlerische Leitung übernahm. Beim Weihnachtskonzert spielten sie einen Satz, beim Sommerkonzert dann das ganze Werk. Spannend sei es, wie sich die Spielweise des Satzes verändere, wenn er im Kontext mit den anderen Sätzen aufgeführt werde. Für ein Amateurorchester sei es eine Herausforderung, die Spannung über das ganze Stück hinweg zu halten. Durch die gemeinsame Arbeit wachse das Orchester zusammen. Er versuche Abwechslung ins Programm zu bringen – etwa durch barocke oder impressionistische Stücke. Auch ein Tango von Astor Piazzola werde mal gespielt.

Maximilian Guth holt zum neuen Semester einen zweiten Dirigenten dazu

„Ich habe das Orchester zunächst von Hannover aus betreut“, berichtet Dirigent und Klarinettist Guth. Seit vergangenem Jahr studiere er in Berlin. Während des Semesters reise er jeden Mittwoch aus der Hauptstadt an. Weil ihm das nun zu viel werde, hole er zum neuen Semester mit Jonas Krause, einem Posaunisten, einen zweiten Dirigenten dazu. In Absprache mit dem Orchester würden sie ein Programm erarbeiten, das unter einem Motto stehe. Dann würden sie entscheiden, wer was mit den Musikern einstudiere.

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Konzerte in der Aula am Wihlemsplatz

„Die Camerata Medica spielt zusätzlich zu den beiden großen Konzerten – zum Teil in kleiner Besetzung – unter anderem auch bei Absolventenfeiern und Preisverleihungen, Kongressen der Zahnmediziner oder Ärzte-Gottesdiensten“, berichtet Koordinatorin Fischer. Zum Jubiläumskonzert seien 350 Zuhörer in die Aula am Wilhelmsplatz gekommen.

Von Michael Caspar

GT/ET

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