Fünf Jahre hat sich ein dreiköpfiges Forscherteam Zeit genommen für eine Interpretation des sogenannten „Auschwitz-Albums“, das vor allem deportierte ungarische Juden kurz vor ihrer Ermordung zeigt. Zum Team gehört Dr. Stefan Hördler von der Uni Göttingen. Auf Basis dieses Buches entstand die TV-Doku „Ein Tag in Auschwitz“.
Göttingen. An der TV-Dokumentation „Ein Tag in Auschwitz“ hat der für die Göttinger Universität arbeitende Fachhistoriker Dr. Stefan Hördler mitgewirkt. Der 90-minütige Film ist erstmals am 28. Januar 2020 im ZDF ausgestrahlt worden und fand für eine historische Aufarbeitung hohe Zuschauerzahlen. Die Doku stützt sich auf Interviews mit überlebenden Opfern des Holocaust und auf Fotos aus dem sogenannten Lili-Jacob-Album. Das Album wurde von Hördler und zwei weiteren Wissenschaftlern in dem gemeinsamen Werk „Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz“ umfassend analysiert. Die Monografie erschien im November 2019 anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.
Hördler brachte das Buch nach einer fünfjährigen Projektarbeit gemeinsam mit Tal Bruttmann und Christoph Kreutzmüller heraus. „Wir kannten uns seit vielen Jahren und haben von unterschiedlichen Perspektiven auf dieses Thema geschaut“, erläutert der Historiker. Im November 2014 fand sich das Trio während einer Konferenz in Boston (USA), bei der es um die Geschichte der Beraubung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus ging. „Wir haben damals festgestellt, dass wir uns alle drei bereits mit dem Album aus Auschwitz beschäftigt und die dort enthaltenen Fotos in unseren Forschungen ausgewertet hatten“, erinnert sich der 43-Jährige.