Uni Göttingen will wieder Exzellenz-Uni werden
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Primaten und ihr Sozialverhalten sind Bestandteil eines der vier Forschungscluster.
© Quelle: Deutsches Primatenzentrum
Göttingen. Die Universität Göttingen möchte wieder “Exzellenzuniversität” werden. Am Mittwoch haben die Verantwortlichen der Uni vier Anträge für Exzellenzcluster im Wettbewerb um Fördergelder aus der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern eingereicht. Die Clusteranträge hat die Universität mit ihren Partnern am Göttingen Campus erarbeitet. Die Entscheidung über die Förderung fällt Ende September.
Universitätspräsidentin Prof. Ulrike Beisiegel dankte den Wissenschaftlern für ihren Einsatz. „Die Cluster sind integraler Bestandteil unserer langfristigen Strategie und bauen auf der erfolgreichen Zusammenarbeit mit unseren Partnern am Göttingen Campus in den vergangenen zehn Jahren auf.“ Denn: Wenn mindestens zwei Cluster bewilligt werden, kann die Universität auch am Wettbewerb um den Status einer Exzellenzuniversität teilnehmen. Dafür habe die Universität am Mittwoch ebenfalls ihre Absichtserklärung eingereicht.
Und das sind die vier Cluster, mit denen die Göttinger ins Rennen gehen:
1: “Multiscale Bioimaging: von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen”
Ziel ist es, die strukturellen und funktionellen Eigenschaften erregbarer Zellen in Herz und Hirn über mehrere Längenskalen hinweg zu verstehen. Um krankheitsrelevante, kleinste Funktionseinheiten in Herz- und Nervenzellen zu entschlüsseln, sollen innovative bildgebende analytische Methoden entwickelt und angewandt werden. Mit den Erkenntnissen sollen neue diagnostische und therapeutische Ansätze für Erkrankungen von Herz und Hirn ermöglicht werden. Sprecher des Vorhabens sind der Neurowissenschaftler Prof. Tobias Moser von der Universitätsmedizin Göttingen, die Chemikerin Prof. Claudia Steinem von der Uni und der Molekularbiologe Prof. Patrick Cramer vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie.
2: “Primatenkognition – Informationsintegration in einer komplexen sozialen Welt”
Ziel ist das bessere Verständnis der evolutionären Basis und der Mechanismen, die dem Sozialverhalten und der Kognition von Menschen und nichtmenschlichen Primaten zugrunde liegen. Insbesondere soll die Diskontinuität der kognitiven Leistung zwischen Menschen und anderen Primaten erklärt werden. Hierfür sollen von der Freiland-Forschung bis ins Labor mit innovativen Methoden Verhaltens-, Hormon- und neurophysiologische Daten von Individuen in sozialen Interaktionen ausgewertet werden. Sprecherin des Vorhabens ist Prof. Julia Fischer, Professorin für Primatenkognition an der Uni und am Deutschen Primatenzentrum. Unterstützt wird sie von von Prof. Hannes Rakoczy, Prof. Annekathrin Schacht und Prof. Stefan Treue.
3. “Grenzziehungen des Religiösen”
Ziel ist das Verständnis von Dynamiken der Konstruktion und Dekonstruktion des Religiösen in verschiedenen historischen Perioden und kulturellen Kontexten. Untersucht werden Praktiken der Grenzziehung zwischen religiösen und nicht-religiösen Domänen ebenso wie inter- und intrareligiöse Differenzen. Neben einer für globale und transregionale Verflechtungen sensiblen Vergleichsmethodik sollen Methoden zur Erforschung des Religiösen im digitalen Zeitalter entwickelt werden. Sprecher des Vorhabens sind der Religionssoziologe Prof. Matthias Koenig, die Historikerin Prof. Hedwig Röckelein und Prof. Ran Hirschl, Alexander von Humboldt-Professor für Komparativen Konstitutionalismus, von der Uni Göttingen.
4. “Integrative Landnutzungswissenschaften für nachhaltige Entwicklung”
Der Cluster verknüpft forst- und agrarwissenschaftliche Forschung und hat globale Probleme der Landnutzung vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern im Blick. Es soll ein international sichtbares Zentrum für Landnutzungswissenschaft aufgebaut werden, in dem interdisziplinär die Wissensbasis und neue Methoden entwickelt werden, um Antworten auf übergreifende Fragen zu geben. Untersucht werden soll zum Beispiel, wie Landnutzung nachhaltig betrieben werden kann. Sprecher des Vorhabens sind der Forstwissenschaftler Prof. Edzo Veldkamp, der Agrarökonom Prof. Bernhard Brümmer und die Ökologin Prof. Kerstin Wiegand von der Uni Göttingen.
Von Britta Bielefeld
GT/ET