Waitz übernimmt von Xlab-Gründerin Neher
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Das Xlab, Experimentallabor für junge Leute, in Göttingen auf dem Nordcampus. Der Verein ist 2018 in die Trägerschaft der Universität Göttingen übergegangen.
© Quelle: Angela Brünjes
Göttingen. Thomas Waitz wird am 1. Januar 2019 die Leitung des Xlab, Experimentallabor für junge Leute, übernehmen. Der Professor für Fachdidaktik Chemie der Universität Göttingen soll als Nachfolger von Xlab-Gründerin Prof. Eva-Maria Neher als geschäftsführender Direktor tätig sein. Bereits im Januar 2018 ist das als Verein geführte Xlab in die Trägerschaft der Universität Göttingen übergegangen.
„An diesem Erfolgsmodell – und der Mission des Xlab – möchte ich nichts ändern, sondern eher die bestehenden Angebote und Formate, insbesondere mit den Campus-Partnern weiterentwickeln“, erklärt Waitz, der seit 2015 an der Universität Göttingen forscht und lehrt. Zuvor war er unter anderem auch Lehrer an einem Gymnasium.
„Bestmögliche Programme“
„In der Funktion als Direktor möchte ich Erfahrungen aus diesen Stationen vor allem in die strategischen Entscheidungen zur Weiterentwicklung der genannten Angebote und Formate einbinden. Dabei ist es mir besonders wichtig, die Perspektiven der verschiedenen, am Xlab beteiligten Akteure zusammenzubringen, um die bestmöglichen Programme für unsere Schülerinnen und Schüler, Studierenden sowie Lehrkräfte zu entwickeln und anzubieten“, beschreibt Waitz seine Pläne.
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Thomas Waitz
© Quelle: Christoph Mischke
Ende 2019 will Waitz, basierend auf Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Transfer von wissenschaftlichen Aktivitäten in schulische und nicht-schulische Formate, im Xlab ein Schülerlabor und ein Science-Camp zur aktuellen Forschung an Biomembranen anbieten. Er kündigt auch an, dass das Xlab als Partner für die Lehrerbildung eine stärkere Rolle spielen soll.
Drei Schülerlabore
Den Aspekt betont auch Universitätspräsidentin Prof. Ulrike Beisiegel. Die Schülerlabore der Universität sollen die Lehramtsstudierenden stärker einbinden. Neben dem Xlab gibt es das Ylab unter der Leitung von Dr. Gilbert Heß für die Geisteswissenschaften und das Lebenswissenschaftliche B-Lab unter der Leitung von Christine Battmer. Schülerlabore, so Beisiegel, seien inzwischen ein übliches Angebot von Hochschulen.
Das Xlab mit seiner speziellen Form als Experimentallabor solle so bestehen bleiben. Auch Angebote wie das Internationale Science Camp oder das Science Festival werden weiterhin dazu gehören. "Wir werden selbstverständlich international agieren", so Beisiegel. Allerdings werde hinsichtlich der Finanzierung das reguläre Angebot möglicherweise deutlicher als bisher ausgerichtet auf Schüler der Bundesländer.
„Hervorragende Botschafterin“
"Frau Neher war eine hervorragende Botschafterin nicht nur für das Xlab, sondern auch für die Universität und den Göttingen Campus", betont Beisiegel. Nehers Einsatz und Engagement für das von ihr auf den Weg gebrachte Projekt als Verein geführte Xlab sei beispielhaft. Die Universität hat das Xlab von Beginn an unterstützt. Beisiegel: Der Wechsel in die Trägerschaft der Universität wurde notwendig, weil anders die Finanzierung nicht mehr zu gewährleisten gewesen sei. Denn, so Beisiegel, öffentliche Einrichtungen wie das Land und die Universität dürfen Vereine nicht dauerhaft finanziell unterstützen.
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Eva-Maria Neher
© Quelle: Christina Hinzmann
Für die Zukunft des Xlab setzt Beisiegel auf Kooperation der Fakultäten und Forschungseinrichtungen. Die werde Professor Waitz als Xlab-Direktor ausbauen. Er sei „ein hervorragender Fachdidaktiker“ und habe ein Ruf an eine andere Universität kürzlich abgelehnt: „Das Xlab war für ihn der Grund, in Göttingen zu bleiben.“ Beisiegel ist überzeugt davon, „fürs Xlab eine gute Lösung“ gefunden zu haben.
Konzept des Xlab
Eva-Maria Neher hat das Konzept für das Xlab seit dem Jahr 1996 erarbeitet. Im Jahr 2000 wurde das Xlab als Experimentallabor für junge Leute gegründet und als Verein geführt. Nach dem Vorbild entstanden vergleichbare Experimentallabore im In- und Ausland. Seit 2004 hat das Xlab ein eigenes Gebäude auf dem Nordcampus. Angeboten werden Experimentalkurse für die Fachbereiche Physik, Chemie, Biologie und Informatik Insgesamt haben in den vergangenen 18 Jahren etwa 70000 Schüler für einen Zeitraum von einem Tag bis zu drei Wochen im Xlab an Experimentierkursen teilgenommen. An den international Science Camps des XLAB nahmen bis Sommer 2018 in Göttingen Schüler aus 47 Ländern teil, besonders stark vertreten waren neben Deutschland Spanien (116 Teilnehmende), Südkorea (85) Polen (44), Türkei (42) Serbien (38), Italien, die USA, China und Ungarn. Neher, Jahrgang 1950, hat für ihr Engagement um die Vermittlung von Wissenschaft an junge Menschen hohe Auszeichnungen erhalten. Im August würdigte das Land Niedersachsen die promovierte Biochemikerin mit der Landesmedaille. Von der Fakultät für Chemie der Universität Göttingen wurde ihr im Jahr 2009 eine Honorarprofessur verliehen.
Von Angela Brünjes
GT/ET