In Landkreisen mit vielen Corona-Fällen: Niedersachsen empfiehlt Masken im Unterricht
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Grant Hendrik Tonne (SPD), Kultusminister in Niedersachsen, spricht während einer Pressekonferenz über die Situation an den Schulen.
© Quelle: dpa
Hannover. Niedersachsens Schulen sollen nach den Herbstferien ab kommenden Montag landesweit im vollem Präsenzunterricht starten – aber dort, wo sich in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert haben (Inzidenz 50), empfiehlt das Land einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht ab Klasse 5. Das hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Donnerstagmittag bekanntgegeben.
„Schule ist ein Lern- und Lebensort“
„Davon müssen nicht alle Schulen innerhalb eines Landkreises gleichermaßen betroffen sein“, sagte Tonne, ein differenzierter Blick auf die Inzidenzen in einzelnen Kommunen sei möglich. Er betonte, dass es sich dabei derzeit noch um eine Empfehlung handele. Das Land wolle das Lernen im Präsenzunterricht auch bei steigender Infektionslage so lange wie möglich aufrecht erhalten, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. „Schule als Lern- und Lebensort ist ein besonders schutzwürdiges Gut.“
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Künftig können Schüler mit Angehörigen aus Risikogruppen leichter vom Unterricht befreit werden, etwa durch Vorlage eines Attests ab einem Inzidenzwert 35. Auch die Vorgaben des Landes für die Leistungsbewertung im Distanzlernen sollen neu bewertet werden. Zudem wird der Rahmenhygieneplan geändert. „Der entscheidende Baustein ist Lüften“, meinte Tonne. An die Stelle des Dauerlüftens soll in der kalten Jahreszeit das Stoßlüften treten. „Der Jahreszeit angemessene Kleidung wird erforderlich sein“, sagte der Kultusminister, aber es werde keinen „Modus des Dauerfrierens“ geben.
Homeschooling ist nicht ausgeschlossen
Alle zwei Wochen will das Land überprüfen, ob die ergriffenen Maßnahmen greifen und gegebenenfalls nachjustieren. Einen Umstieg auf das sogenannte Szenario B, bei dem Klassen teilweise ins Homeschooling geschickt werden, schloss der Minister nicht grundsätzlich aus. „Einschränkungen sollen aber erst an letzter Stelle im Bildungssystem ansetzen“, betonte Tonne. Das Szenario B bedeute große Einschnitte für Kinder, Familien und Lehrer.
Am Montag startet für die mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler zwischen Harz und Nordsee nach zweiwöchigen Herbstferien wieder der Unterricht. Sie werden von über 100 000 Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitern betreut. Im Nachbarland Nordrhein-Westfalen müssen Schüler ab der 5. Klasse nach den Herbstferien auch an ihrem Sitzplatz im Unterricht wieder Maske tragen. Die Regelung soll bis zu den Weihnachtsferien gelten.
Von Astrid Fabricius