Per Airdrop: So schützen Sie sich vor ungewollten „Dickpics“
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Airdrop wird von manchem Nutzer missbraucht, um obszöne Fotos zu verschicken – besonders oft in Zügen, Bussen und U‑Bahnen (Symbolbild).
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Neulich saß ich im Zug auf dem Weg zu einer Freundin, als plötzlich eine Push-Nachricht auf meinem Handydisplay aufploppte: „iPhone von Simon möchte ein Foto teilen.“ Ich blickte hoch: Alle Menschen schienen in ihre Handys oder Laptops vertieft zu sein. Wer in diesem Abteil ist Simon, und was will er mir schicken? Ich lehnte die Anfrage ab.
Eine kurze Recherche bestätigte mir, was ich schon geahnt hatte: Fremde Nutzer schicken besonders Frauen ungefragt anzügliche Fotos, etwa ihres erigierten Penis, per Airdrop. Das Phänomen nennt sich Cyberflashing – digitaler Exhibitionismus quasi – und soll in Großbritannien bald mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.
Wie Airdrop funktioniert
Seit 2011 baut Apple die Funktion Airdrop in seine Geräte ein: Der Dienst ermöglicht es, Fotos, Videos und andere Dokumente mit anderen Apple-Geräten drahtlos zu teilen. So ist es beispielsweise möglich, mehrere Dateien ohne Qualitätsverlust auszutauschen. Alles, was dazu nötig ist, ist, dass die beiden iPhones die Funktion aktiviert haben. Dann funktioniert Airdrop laut Apple auch bei einer Entfernung von bis zu neun Metern.
Das führt aber auch dazu, dass manche Nutzer obszöne Fotos verschicken – besonders oft in Zügen, Bussen und U‑Bahnen. Den Absender kann man kaum zurückverfolgen. Angezeigt wird nur der Gerätename, und den kann jeder Apple-User selbst ändern.
Drei Viertel aller Mädchen haben bereits ein „Dickpic“ geschickt bekommen
Laut einer Umfrage unter britischen Teenagern aus dem Jahr 2020 haben bereits 75,8 Prozent der Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren unaufgefordert Penisbilder, sogenannte „Dickpics“, von Jungen oder Männern erhalten. Zum Phänomen „Cyberflashing“ ist die Datenlage jedoch dünn: Zwar wurden etwa im Jahr 2019 bei der British Transport Police 66 Vorfälle unerwünschter Zusendung anzüglicher Aufnahmen dokumentiert, die Behörden gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.
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Wohl erstmals über einen Cyberflashing-Fall berichtet wurde im Jahr 2015, als die Britin Lorraine Crighton-Smith in einem Zug im Süden Londons zur Arbeit fuhr und zwei Penisbilder von einem unbekannten Mann via Airdrop geschickt bekam. Der BBC erzählte sie: „Ich hatte Airdrop eingeschaltet, weil ich es zuvor benutzt hatte, um Fotos an einen anderen iPhone-Benutzer zu schicken – und auf dem Bildschirm erschien ein Bild vom Penis eines Mannes, was mich ziemlich schockierte.“
Crighton-Smith meldete den Fall der britischen Verkehrspolizei. Doch die wies darauf hin, dass aufgrund der Ablehnung der Bilder nicht genügend Daten vom empfangenden Telefon aufgezeichnet wurden und somit keine geeigneten Beweise vorlägen. Die Polizei riet damals anderen Betroffenen: „Wenn Ihnen das passiert, raten wir Ihnen, Ruhe zu bewahren, das Bild aufzubewahren und die Angelegenheit so schnell wie möglich der Polizei zu melden.“
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„Selbstwertzwerge“: Ein Sexualpsychologe erklärt, warum Männer ungefragt Dickpics verschicken
Frauen, die ungefragt ein Dickpic erhalten, sind meistens schockiert oder gar angeekelt. Und sie haben Fragen – allen voran: Warum tut er das? Ein Sexualpsychologe erklärt im RND-Interview, was das Verschicken von Penisfotos mit einem gestörten Selbstwert und mit kindischen Verhaltensweisen zu tun hat.
Wie kann man sich schützen?
Damit es aber gar nicht so weit kommt, kann sich jeder iPhone-Nutzer und jede -Nutzerin selbst schützen. Airdrop ist meistens automatisch aktiviert und für jedes andere Apple-Gerät in der Nähe sichtbar. So haben auch fremde Menschen die Möglichkeit, unaufgefordert Fotos mit jemandem zu teilen. In den Einstellungen können Nutzerinnen und Nutzer aber die Option „Nur für Kontakte“ auswählen. Dann können nur noch Menschen, die im eigenen Telefonbuch eingespeichert sind, einem Fotos über Airdrop schicken.
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