Kriminalhauptkommissar gibt Tipps

Keine Gebühren, keine Sicherheit: Warum die Paypal-Freunde-Funktion auch nur für Freunde genutzt werden sollte

Der Onlinebezahldienst Paypal ist äußerst populär und steht nicht zuletzt auch deshalb im Fokus von Cyberkriminellen.

Der Onlinebezahldienst Paypal ist äußerst populär und steht nicht zuletzt auch deshalb im Fokus von Cyberkriminellen.

Herr Henschel, warum ist der Onlinebezahldienst Paypal bei Kriminellen so beliebt?

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Weil Paypal schon seit vielen Jahren etabliert und weltweit vertreten ist. Paypal wird von sehr vielen Menschen genutzt und bietet daher etliche Angriffsmöglichkeiten. Kriminelle denken sich außerdem immer wieder neue Maschen aus – wie etwa das Phishing (Anm. d. Red.: betrügerische E-Mails oder Websites, die versuchen, vertrauliche Informationen wie Zugangsdaten zu erhalten). Selbst wenn eine Masche also auffliegt, haben Kriminelle oft schon neue Ideen, Menschen zu betrügen.

Wozu gibt es bei Paypal die Freunde-Funktion?

Die Funktion kann man nutzen, wenn man innerhalb der Familie oder unter Freunden schnell mal Geld überweisen möchte. Viele Menschen nutzen die Funktion aber auch, wenn sie bei Flohmärkten oder über Kleinanzeigen etwas kaufen und die Ware vor Ort in Empfang nehmen und sich auch direkt davon überzeugen können, dass damit alles in Ordnung ist.

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Was ist der Vorteil der Funktion?

Ich muss keine Gebühren zahlen.

Und der Nachteil?

Es gibt keinerlei Schutzfunktionen. Wenn man diese Funktion nutzt, entfällt der Käuferschutz – darüber informiert Paypal auch auf seiner Seite.

Was bedeutet das?

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Wenn etwas schiefgeht und man einem Betrug zum Opfer fällt, heißt das, dass man im schlimmsten Fall sein Geld von Paypal nicht zurückbekommt. Durch eine Anzeige bei der Polizei werden die Geschädigten ihr Geld vermutlich auch nicht wiederbekommen. Das Problem ist, dass Kriminelle nicht ihre eigenen E-Mail-Adressen oder Bankdaten benutzen, sondern Daten, die auf illegalem Wege übernommen wurden. Wer die Freunde-Funktion nutzt, gib also die Möglichkeit auf, sein Geld wiederzubekommen, wenn etwas nicht stimmt.

Wenn man sein Geld sowieso nicht wiederbekommt, kann man sich die Anzeige bei der Polizei also sparen?

Auf keinen Fall. Wer Opfer einer Straftat geworden ist, sollte immer eine Anzeige erstatten. Das heißt vielleicht nicht, dass man sein Geld zurückbekommt. Aber meist handelt es sich bei solchen Straftaten nicht um Einzelfälle. Wenn jeder Geschädigte Anzeige erstattet, bekommt der Fall eine ganz andere Gewichtung – auch bei einer Verurteilung.

Oft wird derartigen Betrügereien doch gar nicht weiter nachgegangen, oder?

Nur weil ein Fall eingestellt wird, heißt das nicht, dass er sich für immer erledigt hat. Es bedeutet nur, dass zu dem Zeitpunkt kein Täter ermittelt werden konnte. Es kann immer sein, dass ein Täter oder eine Täterin doch noch ausfindig gemacht wird – auch noch nach Monaten.

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Gibt es weitere Vorteile einer Anzeige?

Wenn solche Fälle zur Anzeige gebracht werden, hat es für uns den Vorteil, dass wir genau sehen, wo aktuelle Gefahren lauern und welche neuen Maschen es gibt. Warnmeldungen, die an die Bevölkerung rausgehen, können dann natürlich viel effektiver sein – das ist gerade präventiv hilfreich. Je besser die Menschen informiert sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass sie auf Maschen reinfallen.

Wer wird Opfer solcher Straftaten?

Jeder, der diese Zahlungsweise nutzt, kann Opfer von solchen Betrugsfällen werden. Oft handelt es sich um Personen, die an das Gute im Menschen glauben. Das machen sich Kriminelle zunutze.

Worauf sollte man bei der Bezahlung im Internet achten?

Generell sollte man nur Zahlungsmöglichkeiten nutzen, die man kennt und bei denen man sich sicher fühlt. Wenn man sich zum Beispiel mit Paypal auskennt und dem Dienst auch vertraut, kann man ihn natürlich nutzen. Man sollte sich aber auf keinen Fall während eines Kaufes irgendwelche fremden Zahlungsdienstleister aufschwatzen lassen, die man nicht kennt. Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass man viel Geld verliert.

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Passiert so etwas öfter?

Das ist eine ganz aktuelle Masche bei dem Online-Kleinanzeigen-Portal Ebay Kleinanzeigen. Menschen, die dort etwas kaufen, erhalten mit der Funktion „Sicheres Bezahlen“ einen Käuferschutz. Die Masche der Kriminellen: Sie schicken dem Käufer einen Link, der angeblich zum sicheren Bezahlen führt. Stattdessen wird man auf eine gefälschte Seite gelockt und soll dort seine Kreditkartendaten eingeben. Wenn die Täter damit erfolgreich sind, können sie mithilfe der Daten über die Gelder der Opfer verfügen. Dass diese Seiten gefälscht sind, fällt oft gar nicht auf. Das Heimtückische ist, dass es auf den gefälschten Seiten sogar Chat-Supports gibt, die den Menschen helfen sollen. Die Opfer werden so zusätzlich abgelenkt und bei dem Betrug von den Kriminellen geführt.

Wie kann man verhindern, Opfer eines derartigen Betruges zu werden?

Im Idealfall sollte man sich vor dem Kauf das Profil des Verkäufers einmal genauer anschauen. Natürlich ist das nicht immer ein Hinweis, aber wenn das Konto noch ganz neu ist, kann es von Vorteil sein, Produkte oder Waren lieber vor Ort abzuholen. Dann kann man sich selbst davon überzeugen, dass es die Ware wirklich gibt und alles in Ordnung ist.

Unter polizei-praevention.de informiert das Landeskriminalamt Niedersachsen über aktuelle Trends, Gefahren und Prävention im Bereich Cybercrime.

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