„Forza Horizon 5“ im Test: Mexikanischer Meilenstein
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Wer einfach fährt, macht nix verkehrt: Szene aus „Forza Horizon 5“.
© Quelle: Playground Games
Wer sich fragt, worum es bei dem neuen Xbox-Rennspiel geht, der muss sich nur den Anfang anschauen: Über Mexiko kreist ein Flugzeug. Es wirft einen Neuwagen über einem Vulkan ab. Wie durch ein Wunder landet die Karre nicht in der Lava, sondern segelt am Fallschirm herab auf die Schotterpiste. Der Motor ist auch schon an. Ohne Vorwarnung können Spieler und Spielerinnen losfahren.
Genau darum geht es bei „Forza Horizon 5″: spektakulären Rennquatsch vor der malerisch gerenderten Kulisse Mexikos. Wer Realismus schätzt, der muss auf das nächste „Forza Motorsport“ warten. In der Arcade-Serie „Horizon“ stecken zwar über 500 wirklichkeitsnah dargestellte Autos, aber es geht weniger darum, sie möglichst schnell und reibungslos durch einen Parcours zu bewegen. Hier geht es eher darum, einen Hang hinaufzurasen, 500 Meter weit durch die Luft zu segeln, bei der Landung mehrere Kakteen zu zerschmettern und dafür mit Punkten und Boni überhäuft zu werden.
Spaß am Steuer
„Forza Horizon 5″ will das ultimative Autospaßspiel sein und setzt dafür auf Masse. Sehr viele Dinge hier machen Spaß, aber das stimmt genauso für unaufgeräumte Kinderzimmer. Nach der spektakulären Fahrstrecke zu Beginn verzweigt sich das Abenteuer sofort in mehrere Richtungen. Laufend tauchen austauschbare Charaktere auf und erzählen den Spielern, welche Aktivitäten sie im Rahmen des „Horizon-Festivals“ machen können. Die Klammer des fiktiven Rennsportevents stört nicht besonders, aber sie ist der langweiligste Teil des Spiels.
Nach dem ersten Schwung Tutorials schafft am ehesten noch der Blick auf die Landkarte Überblick. In der riesigen Spielwelt mit elf verschiedenen Landschaftstypen sind unzählige Events und Fundstücke untergebracht. Vieles wird erst nach und nach aufgedeckt. Trotzdem streiten sich die knallbunten Symbole auf der Karte um die Aufmerksamkeit der Spieler.
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Fahrspaß mit allen nur erdenklichen Gefährten in der Kulisse Mexikos bietet „Forza Horizon 5“.
© Quelle: Playground Games
All you can drive
In aller Regel werden mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt. Spieler verdienen sich einen Neuwagen, machen damit eine Spritztour, entdecken dabei ein neues Haus, das sie kaufen können, um dann den Hinweis auf einen Oldtimer zu bekommen, der in einer Scheune versteckt ist. Auf dem Weg dahin räumen Spieler dann möglichst viele Schilder ab, um Erfahrungspunkte zu sammeln, oder um die Kosten für Schnellreisen zu senken. Und all das hat noch nichts mit den verschiedenen Rennevents zu tun, die auf der Karte verteilt herumliegen.
Außerdem stehen „Expeditionen“ genannte Spazierfahrten auf dem Programm, in denen neue Ecken der Karte vorgestellt werden. Wer glaubt, alles gesehen zu haben, der kann wechselnde saisonale Herausforderungen absolvieren, um sich seltene Autos zu verdienen. Dazu kommen noch verschiedene Multiplayermodi; Freunde können nicht nur Rennen gegeneinander fahren, sie können sich als Kolonne verbinden.
Auch Fangen spielen mit Autos und alberne Minispiele in einem Trickpark voller Rampen und riesiger Kegel gehören dazu. Zusätzlich können Spieler Fotos schießen, Autos gestalten, Rennen und Events selbst basteln und die Inhalte mit anderen teilen.
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Verloren im Dschungel
All die Angebote und Inhalte ordentlich aufzubereiten wäre eine Herausforderung gewesen. Im Spiel gelandet ist das große Angebot aber als wüster Haufen unterschiedlich großer Kästen in den Spielmenüs. Auf der Karte verdecken sich die zahllosen bunten Symbole gegenseitig. Mit der Zeit ist es zwar möglich, sich in den Wust aus Filteroptionen, Untermenüs und verschiedenen Spielwährungen einzuarbeiten, aber das Chaos bleibt ärgerlich.
Gut, dass Forza seinen Spielerinnen und Spielern kaum Zeit zum Ärgern gibt. Wer einfach im Wagen sitzt und auf den Horizont zurast, der macht alles richtig. Beim Erkunden werden Events angezeigt, die Spieler auf Knopfdruck starten können. Und wer nicht immer etwas ganz Bestimmtes spielen muss, der kann sich am besten vom Assistenzsystem zur nächsten Herausforderung lotsen lassen.
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Die Rennen bei „Forza Horizon 5“ gehen durch jede nur erdenkliche Landschaft.
© Quelle: Playground Games
Alle dürfen einsteigen
Die Suche nach bestimmten Zielen kann also frustrierend werden; wer einfach drauflosfährt, der wird dagegen ständig belohnt. Einfach nur durch die Gegend zu rasen bringt neue Entdeckungen auf der Karte und Erfahrungspunkte für das aktuelle Auto. Und einfach nur die Rennen zu fahren bringt Punkte. Selten kommt es wirklich aufs Gewinnen an, meistens gibt es schon für die Teilnahme Punkte und Credits. Dazu kommt eine sehr breite Palette an Schwierigkeitsgraden.
Microsoft will keine Hürden vor sein Spiel bauen, sondern den Zugang möglichst barrierefrei gestalten. Vor allem im Offlinemodus lässt sich das Spiel mit zahlreichen Optionen nicht nur einfacher und deutlicher, sondern etwa auch langsamer regeln.
Ein Meilenstein
Sehr leicht oder bockschwer, in Wüsten, engen Straßen, auf Matschpisten und in dichten Dschungeln, in Runden, als Rallye oder in albernen Stunts – „Forza Horizon 5″ bietet so viele Inhalte, dass es sich wie eine Spielesammlung anfühlt.
Auch technisch kann das Spiel überzeugen. Auf der Xbox Series X gibt es makellosen, ruckelfreien 4K-Rennspaß ohne Ladezeiten. Auf der Series S sieht es ebenfalls gut aus, irritiert aber mit deutlichem Pop-in, bei dem Details am Straßenrand erst erscheinen, wenn sie längst schon sichtbar sein sollten. Die Versionen für Xbox One und PC haben wir nicht getestet.
Auch wenn viele Events hier eher ein Gimmick sind, wenn die Menüs nerven und wenn nicht alles voll durchdacht wirkt: „Forza Horizon 5″ ist ein Ereignis und eines der besten Spiele der Saison. Nebenbei ist es auch eines der besten Verkaufsargumente für Microsofts Spieleabodienst Xbox Gamepass. Denn im Gamepass ist die Standardversion von „Forza Horizon 5″ gratis spielbar. Sonst kostet der Titel für PC und Xbox 60 bis 70 Euro.