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Smarthome: Diese Probleme und Risiken verunsichern Kunden

Kaufen Kühlschränke bald autonom ein? Aus Sicht von Verbraucherschützern könnte das zu rechtlichen Problemen führen.

Kaufen Kühlschränke bald autonom ein? Aus Sicht von Verbraucherschützern könnte das zu rechtlichen Problemen führen.

Hannover. In einem 2017 veröffentlichten Hintergrundpapier benennt der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) die häufigsten "Problemfelder" rund ums Thema Smart Home. Demnach gilt vor allem in den Bereichen Recht und Haftung, Kompatibilität und Langlebigkeit, IT-Sicherheit sowie Datenschutz erhöhter Handlungsbedarf.

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Rechtliche Unklarheit beim Smart Home

Da für die verschiedenen Geräte, Systeme und Dienste, die in einem Smart Home zum Einsatz kommen, noch keine einheitlichen Standards gelten, sind Verbraucher in strittigen Fragen auf sich allein gestellt. Bundes- oder gar EU-weite Normen, die technische und sicherheitsrelevante Mindestanforderungen der Geräte und Systeme definieren, gibt es bislang nicht.

Aus dieser Situation ergeben sich Lücken im gesetzlichen Rahmen. Wer etwa haftet für Schäden, die durch ein Smart-Home-Gerät entstanden sind? Da nicht nur die Besitzer der Geräte selbst, sondern mitunter auch die Hersteller oder Dritte Einfluss auf die Bedienbarkeit nehmen können, ist nicht immer eindeutig festzustellen, bei wem letztlich die Verantwortung liegt. Mit der zunehmenden Automatisierung der Geräte verstärkt sich dieses Problem. Ist der Kühlschrank schuld, wenn er eigenständig neue Lebensmittel im Supermarkt bestellt, die der Verbraucher gar nicht kaufen wollte?

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Kompatibilität und Nutzungsdauer des Smart Home

Wie das Hintergrundpapier konstatiert ist es “für Verbraucher (...) von Vorteil Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander verbinden zu können”. Gerade dieser Aspekt ist durch das Fehlen einheitlicher technischer Standards jedoch nicht gewährleistet. Ein anderes großes Problemfeld ist deshalb die mangelnde Kompatibilität der einzelnen Systeme einerseits und die ungewisse Nutzungsdauer der Geräte andererseits.

Selbst wer sich im Vorfeld umfassend über die verschiedenen Angebote der Anbieter informiert und Produkte vergleicht, kann sich nicht sicher sein, dass die Geräte auch in fünf Jahren noch mit Updates versorgt werden. Der volle Funktionsumfang wäre dann nicht mehr gegeben. Darüber hinaus entsteht ein Vertrauensproblem, dass Hersteller zwar durch entsprechende Garantien lösen könnten. Eine gesetzliche Verpflichtung hierfür gibt es aber nicht.

Smart Home und Datenschutz

Mit der ungewissen Versorgung durch Updates steigt auch das Risiko, dass sich Hacker unbemerkt Zugriff auf das System verschaffen könnten. Das so ermöglichte Kapern mehrerer Geräte für kriminelle Zwecke ist eine reelle Bedrohung, die bereits Schlagzeilen gemacht hat. Viel Aufsehen erregte ein Fall im Jahr 2016, als eine sogenannte DDoS-Attacke die Server der Streaming-Dienste Spotify und Netflix lahmlegte. Wie sich herausstellte wurde eine große Anzahl der verschickten Anfragen von smarten Geräten wie Kühlschränken oder Videokameras abgeschickt.

Probleme beim Datenschutz sind ein weiterer Faktor, wovor das Hintergrundpapier des VZBV warnt. Dabei kritisiert der Bericht vor allem das überflüssige Sammeln persönlicher Daten. Auch der Umstand, dass Nutzer vor dem Kauf oftmals nicht ausreichend über die etwaige Übermittlung von Daten informiert werden und ihnen die Gelegenheit genommen wird, dieser zu widersprechen, prangern die Verbraucherschützer an.

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Fazit zum Smart Home

Letztlich resultiert ein Großteil der Probleme aus der allgemeinen Neuartigkeit der Technik. Ein Umstand, der durch das ständige Hinzukommen neuer Geräte im Einzelnen nochmals verschärft wird. Das Hintergrundpapier des VZBV fordert den Gesetzgeber deshalb auf, klare Rahmenbedingungen zu schaffen.

Gleichzeitig lassen sich aber auch Ratschläge für die Endkunden formulieren. Wer seine Anwendungen mit dem Internet verbindet, sollte darauf achten, dass das WLAN-Netzwerk keine Sicherheitslücken aufweist. Neben der Verwendung sicherer Passwörter zählt dazu auch die Aktualität der Firmware des Routers.

Genauso sollten auch Bedienelemente wie Computer, Smartphones und Tablets aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen. Die Risiken von Manipulation und Datenklau steigen mit der Angreifbarkeit der Anwendungen und Bedienelemente.

Wer sich tiefgreifend informiert und ein Bewusstsein für die eigene Sicherheit im vernetzten Zuhause entwickelt, kann Schwachstellen frühzeitig erkennen. So wird verhindert, dass der Kühlschrank zum Komplizen beim nächsten Hacker-Angriff wird.

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Von RND/pf

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