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WLAN-Probleme? So schnell sollte das Internet im Homeoffice sein

Am stabilsten läuft die Internetverbindung über das LAN-Kabel.

Am stabilsten läuft die Internetverbindung über das LAN-Kabel.

Immer noch arbeiten viele Menschen in Deutschland im Homeoffice, viele Schüler sind weiterhin im Homeschooling. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ausreichend schnelles Internet zu Hause – und ein gut eingerichtetes WLAN. Damit gibt es oft noch Probleme – aber es lohnt sich, nachzubessern. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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Wie schnell sollte das Internet für Homeoffice und Homeschooling sein?

Die Internetprovider bieten in ihren Verträgen unterschiedliche Konditionen an, dabei werden die Download- und Uploadraten in Megabit pro Sekunde (MBit/s) angegeben. Wie schnell das Internet zu Hause sein muss, ist vor allem abhängig von der Anzahl der Personen, die gleichzeitig im Homeoffice oder Homeschooling sind. „Wenn nur eine Person Homeoffice oder Homeschooling macht, würden in der Regel schon 20 bis 25 MBit/s im Download reichen“, sagt Urs Mansmann, Redakteur und Internetfachmann beim Computermagazin „c‘t“.

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Der Engpass sei aber häufig die Uploadgeschwindigkeit. Die ist wichtig, damit zum Beispiel in Videokonferenzen ein störungsfreies Bild übertragen wird. „Wenn man vertraglich eine Downloadgeschwindigkeit von 25 MBit/s hat, bekommt man oft nur 1 oder 2 Mbit/s im Upload, das ist sehr mager“, so Mansmann. „Deshalb empfehle ich für Singles einen 50-MBit/s-Download, der meist mit 5 bis 10 MBit/s Upload angeboten wird.“ Für Paare, die beide im Homeoffice arbeiten, oder für Familien rät er zu einem Vertrag mit 100 MBit/s im Download und 20 beziehungsweise 40 MBit/s im Upload.

Benötigt man mehr Bandbreite, wenn man oft Serien und Filme streamt?

Nein, das schaffen schon ganz einfache Internetverbindungen gut. „Für Full HD reichen 5 MBit/s pro Stream“ erklärt Mansmann. „Wenn der Fernseher im Wohnzimmer läuft und dazu noch zwei Kinder in ihren Zimmern streamen, brauchen Sie dazu trotzdem nur 15 MBit/s im Download gleichzeitig.“

Kommen die zugesicherten Datenübertragungsraten überhaupt am Endgerät an?

Häufig nicht. Laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur werden nur in 24 Prozent der deutschen Haushalte die vertraglich zugesicherten Downloadgeschwindigkeiten erreicht. In 74 Prozent der Fälle kommt zum Teil wesentlich weniger an. „Das zeigt einen Trend, dass die Anbieter tendenziell unter den versprochenen Bandbreiten bleiben“, sagt Mansmann. Er hält die Daten aber nur für bedingt aussagekräftig. Denn Grundlage sind Tests, die die Verbraucher selbst über das Behördenportal Breitbandmessung.de gemacht haben. „Die Messung darf man nur über das LAN-Kabel durchführen und nicht über das WLAN“, erklärt Mansmann. „Es gibt bestimmt einige Nutzer, die sich daran nicht halten.“ Die Daten der Bundesnetzagentur zeigen ihm zufolge zwar schon, dass die Internetsituation in deutschen Haushalten oft schlecht ist. „Daran müssen aber nicht die Provider schuld sein. Oft ist auch das WLAN das Problem.“

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Was kann man tun, um das Beste aus seinem Anschluss herauszuholen?

Es ist grundsätzlich immer besser, eine Kabelverbindung, also LAN, für das Internet zu nutzen. „WLAN, also eine Funkverbindung, kann den Datendurchsatz erheblich ausbremsen, vor allem, wenn Decken oder Wände im Weg sind“, so Mansmann. Den WLAN-Router sollte man an einen Standort stellen, von dem aus das Signal gut verteilt werden kann, also am besten in Hüfthöhe in ein Regal. Schlecht sind dagegen Standorte auf dem Boden oder gar in einer Schublade. Auch bauliche Gegebenheiten können das Signal stören, zum Beispiel Altbauwände mit Drahtgeflecht oder Glasscheiben. In solchen Fällen können WLAN-Repeater oder Mesh-Systeme das Signal verstärken. Eine Alternative sind Powerlinesysteme, die das Signal über das Stromnetz weitertransportieren.

Und wenn das alles nicht hilft? Wie kann ich mich beim Anbieter beschweren?

Die Internetanbieter sind gemäß einer EU-Vorschrift dazu verpflichtet, ihren Kunden die Minimal-, Mittel- und Maximalwerte zu jedem Anschluss auf einem Produktblatt mitzuteilen. Über verschiedene Speedtests im Internet können Verbraucher ihre realen Download- und Uploadraten messen. Entsprechen diese trotz korrekter Durchführung nicht den versprochenen Datenübertragungsraten, sollten Verbraucher ihren Anbieter damit konfrontieren, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Beim Speedtest der Bundesnetzagentur auf dem Portal www.breitbandmessung.de gibt es dafür ein spezielles Nachweisverfahren. Dabei werden mindestens zwanzig Messungen durchgeführt und als Messkampagne dokumentiert. Das Protokoll kann dann dem Anbieter vorgelegt werden.

Kann ich den Preis mindern, wenn mein Internet zu langsam ist?

Nein. Denn wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen informiert, gelten Internetverträge als Dienstverträge. Der Anbieter schuldet dem Kunden demnach lediglich die Dienstleistung, ihm Zugang zum Internet zu verschaffen. Er schuldet ihm aber keinen bestimmten Erfolg, also zum Beispiel eine bestimmte konstante Geschwindigkeit. Die Einordnung als Dienstvertrag hat zur Folge, dass Rechte aus Mängelgewährleistung, wie zum Beispiel die Preisminderung, nicht greifen.

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Dennoch kann der Kunde vom Anbieter verlangen, mögliche Störungen an der Leitung zu beheben. Bringt das nichts, raten die Verbraucherschützer den Kunden, einen finanziell angepassten günstigeren Tarif zu verlangen, der zur tatsächlich ankommenden Geschwindigkeit passt. Gegebenenfalls ist auch eine fristlose Kündigung möglich.

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