Wenn Whatsapp mal wieder streikt: Das sind die Alternativen
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Die kostenpflichtige App Threema ist eine Alternative zu Whatsapp – Telefonnummern und Verbindungsdaten werden nicht gespeichert.
© Quelle: Imago/Rüdiger Wölk
Hannover. Für viele Menschen ist Whatsapp inzwischen unersetzlich geworden. Störungen sind daher umso gravierender. Doch es gibt eine Bandbreite an Whatsapp-Alternativen. Wir stellen einige vor:
Whatsapp-Alternative: Signal
Signal ist eine kostenlose App für Android und iOS. Die Infrastruktur wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben, die sich aus Spenden finanziert. Da kein Unternehmen beteiligt ist, das auf Gewinn ausgerichtet wäre, besteht bei Signal auch kein finanzielles Interesse an den Daten der Anwenderinnen und Anwender. Signal gilt daher als sehr sicher. Im Jahr 2020 empfahl die Europäische Union ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sogar, Signal für die Kommunikation zu nutzen.
Signal verfügt über etliche Funktionen wie etwa Nachrichten verschwinden zu lassen, Unterhaltungen zu archivieren oder auch das Erstellen und Bearbeiten von Gruppen – ähnlich wie bei Whatsapp. Kürzlich gab der Messenger aber im eigenen Blog bekannt, dass unter Android demnächst keine Funktionen mehr für das Lesen oder den Versand von SMS und MMS angeboten werden.
Whatsapp-Alternative: Telegram
Telegram ist eine der meistgenanntesten Apps, wenn es um Alternativen für Whatsapp geht. Der Messenger verfügt über viele Funktionen, die nicht einmal bei Whatsapp verfügbar sind – wie etwa der Erstellung von Gruppen mit bis zu 250.000 Mitgliedern. Sicherheit soll dort aber nicht großgeschrieben werden: Der Dienst steht bei Verbraucherschützerinnen und ‑schützern in der Kritik.
Die Gründer Pavel und Nikolai Durov versprechen zwar ein sicheres Messaging. Das Techportal Heise bezeichnete den Messenger nach einer Überprüfung hingegen als „Datenschutz-Albtraum“. Die Chats sind nicht automatisch verschlüsselt. Es gibt zwar sogenannte geheime Chats, die vor dem Mitlesen Dritter geschützt sind, diese sind aber so gut versteckt, dass die meisten Telegram-Nutzerinnen und -Nutzer sie gar nicht kennen.
Außerdem werden alle Daten und Nachrichten auf zentralen Servern gespeichert, von denen nicht klar ist, wo sie stehen. Nicht einmal der Standort des Unternehmens ist bekannt, bei den Gründern handelt es sich um zwei russische Entwickler. Finanziert wird Telegram mit einer Spende von Pavel Durov, der das russische Facebook-Pendant V-Kontakte entwickelte. Die Plattform gilt als Zufluchtsort für rechtsextreme Verschwörungstheoretiker. Weil die Betreiber zu wenig gegen diese Missstände unternehmen, verhängte das Bundesjustizamt jüngst ein Bußgeld in Höhe von 5,1 Millionen Euro gegen Telegram.
Whatsapp-Alternative: Threema
Die Schweizer Messenger-App Threema gilt hingegen als sicher. Die komplette Kommunikation wird Ende-zu-Ende-verschlüsselt übertragen, außerdem ist auch der Quellcode von Threema frei zugänglich. Die Server des Dienstes stehen laut eigenen Angaben ausschließlich in der Schweiz. Somit gilt für Threema das strenge europäische Datenschutzrecht.
Wie bei den meisten Messengerdiensten üblich, lassen sich über Threema Texte, Bilder, Töne, Videos und Standorte versenden. Außerdem gibt es Gruppenchats für bis zu 100 Mitglieder und einen verschlüsselten Dateiversand. Die Entwickler aus der Schweiz werben damit, dass keine Telefonnummern und Verbindungsdaten gespeichert werden.
Whatsapp-Alternative: Wire
Der Messenger Wire läuft für die private Nutzung kostenlos auf Smartphones, Tablets und Computern. Die Schweizer Firma verspricht den verschlüsselten Austausch von Texten, Fotos und Videos. Außerdem sind Einzel- und Gruppenanrufe via Voice over IP möglich. Zu den Funktionen zählt etwa das Teilen von Bild- und Toninhalten aus Portalen wie Soundcloud, Spotify und Youtube.
Der Quellcode ist Open-Source und damit vollständig einsehbar. Die Server der Firma stehen nach eigenen Angaben in Europa – weswegen auch hier das strenge europäische Datenschutzrecht gilt.
Whatsapp-Alternative: Viber
Viber wird nach eigenen Angaben bereits von rund 900 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in 193 Ländern genutzt. Der Chatdienst ist über Smartphones und Desktopcomputer erreichbar. Über Viber kann man etwa Nachrichten senden, Sprach- und Videoanrufe tätigen oder auch Gruppenchats starten. Der Messenger verwendet nach eigenen Angaben standardmäßig eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und speichert keine versendeten oder empfangenen Dateien auf seinen Servern.
Viber gehört seit dem Frühjahr 2014 dem japanischen Onlineunternehmen Rakuten. Die Kommunikationsserver sind Viber zufolge „auf weltweite Standorte verteilt“.
Whatsapp-Alternativen: Stiftung Warentest
Anfang des Jahres hat die Stiftung Warentest verschiedene Messenger genauer unter die Lupe genommen. Testsieger war damals („test“-Ausgabe 3/22) der Messenger Signal (Note 2,3), Wire und Viber landeten auf Platz zwei (Note 2,5) und der Marktführer Whatsapp nur auf dem dritten Platz.
Das Problem laut Stiftung Warentest: Whatsapp sammele massenhaft Nutzerdaten und teile einige davon mit dem Mutterkonzern Meta (Facebook). Die Warentest-Empfehlung fiel daher auf Signal, weil der Messenger funktional besser sei und mehr Einstellungs- und Sicherheitsoptionen biete.
RND/mrz/pf/ang/hb