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Für die letzte Meile

Radeln und falten ohne zu schwitzen: E-Falträder von Victoria und Vello im Test

Die beiden E-Bikes im Faltvergleich.

Die beiden E-Bikes im Faltvergleich.

Wie kann die letzte Meile bequem zurückgelegt werden, wenn man den größten Teil der Strecke zuvor mit Bus oder Bahn gefahren ist? Ein E-Faltrad kann eine gute Möglichkeit sein. Wir haben das Vello Bike+ und das eFolding von Victoria getestet.

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Das Vello Bike+ im Test

Na endlich! Es dauert ein wenig, die Möglichkeiten des Vello Bike+ zu entdecken. Die Technik des Zulieferers Zehus erschließt sich nicht sofort. Dann aber ist es beflügelndes Fahren mit einem agilen Faltrad, das von einem Motor (250 W/40 NM) unterstützt wird. Aufs kleinste Tippen der Pedale reagiert er, sobald er zugeschaltet ist. Das Vello Bike + ist mit einer elektronischen, automatischen Gangschaltung ausgestattet. Mithilfe eines Neigesensors findet sie die optimale Ttittfrequenz.

Der Motor sitzt verborgen mit dem Akku in der Hinterachse, die den Umfang eines Kuchentellers hat. Das Vello ähnelt der schlanken Eleganz des Brompton-Faltrads (Rahmen: Chrom-Molybdän Stahl). Geladen wird der festsitzende Akku über eine Buchse an der Hinterachse innerhalb von drei Stunden bei kompletter Entladung. Notwendig soll das Laden aber nicht sein. Denn laut Hersteller lädt sich das Vello Bike+ selbst wieder auf: Rollt das Rad auf eine rote Ampel zu oder bergab, dreht die Fahrerin die Pedale entgegen der Fahrtrichtung. Der Akku sammelt nun, informiert über einen Sensor, Energie. Zugleich stellt sich ein leichter Bremseffekt ein. Diese Eigenart integriert sich bald in die Fahrroutine, zumal sich so weicher bremsen lässt, als mit den hydraulischen Scheibenbremsen. Dass sich der Akku aber selbst komplett auflädt, hat sich bei den Probefahrten nicht bestätigt. Aber es verlängert die Reichweite, die ohne diesen Effekt laut Hersteller bei voll aufgeladenem Akku im Turbomodus 50 km beträgt.

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Alle Angaben sind bei der Fahrt auf dem Smartphone zu sehen, das sich über eine App mit dem Vello Bike+ verbindet. Für das Smartphone gibt es eine eigene Halterung (19 Euro). „Die Nutzung der App ist nicht nötig, auch über die Fernbedienung lässt sich der Motor bedienen“, erläutert Vello-Mitbegründerin Valerie Wolff. Die Fernbedienung kann für 99 Euro zugekauft werden, wie die Schutzbleche (89 Euro), was angesichts des Grundpreises von 3290 Euro stört. Ohne Schutzbleche empfiehlt sich die Fahrt selbst im Stadtverkehr bei Sonne nicht. Auch durch den Sattel – der in der Mitte eine Öffnung hat, spritzt Sand und Schmutz nach oben. Das ist im Schritt eher ein ungünstiger Anblick. „Viele Kunden achten vor allem auf das Gewicht des Faltrades und Schutzbleche sind bei dieser Art Bike auch nicht üblich“, sagt Wolff. Allerdings fehlt auch die Beleuchtung (89 Euro), die in Deutschland zur Pflichtausstattung gehört. Auch ohne Tragetasche (89 Euro) und Rollentasche (269 Euro) lässt sich das Vello im halbgeklappten Zustand leicht über Bahnsteige navigieren. Zudem schmiert der Antriebsriemen (Gates Carbon) nicht.

Das Vello Bike+ ist mit seinen knapp 14 kg (ohne Zusatzteile) Gewicht gefaltet bequem in Zug oder Bus zu heben und zu verstauen. Die Faltmethode geht mit ein bisschen Übung gut von der Hand. Allerdings kann die Schraube unterhalb des Lenkers abfallen, wird sie beim Falten zu weit herausgedreht. Das Rad verfügt über 20-Zoll-Räder (Schwalbe Marathon) und Stoßdämpfer mit Elastomer-Magnet-Faltung.

Es empfiehlt sich, das Vello Bike+ nicht online, sondern beim Händler vor Ort zu kaufen, denn der kann in die Technik einweisen und deckt so die Geheimnisse des agilen Fahrens auf.

Ausgeklappt: links das Vello Bike+, rechts das Victoria eFolding

Ausgeklappt: links das Vello Bike+, rechts das Victoria eFolding

Das Victoria eFolding im Test

Stabil, sicher, schnell. So ist das Radeln mit dem Victoria eFolding von der ersten Fahrt an. Das Display erschließt sich schnell und lässt sich ebenso einfach bedienen. Vier verschiedene Einstellungen gibt es für den Motor. Elegant unterstützen sie wunschgemäß das Tempo, um auf maximal 25 km/h zu kommen. Zudem verfügt das Rad über eine Nabenschaltung mit fünf Gängen (Shimao Nexus Inter 5E) und Riemenantrieb. Gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen an den 20 Zoll-Rädern (Schwalbe Big Ben Plus).

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Dass es ein Faltrad ist, erschließt sich fast erst auf den zweiten Blick, so elegant sind die Faltelemente in den Rahmen verbaut. Das eFolding mutet wie ein klassisches Pedelec an: Sehr stabiler Rahmen, eingeklinkter Akku (Bosch) an der Rückseite der Sattelstange, übersichtliches Display am Lenker, über dem Hinterrad ein stabiler Gepäckträger. Aber all das sorgt eben für viel Gewicht: 24,5 kg bringt das eFolding auf die Waage. Für kleine und leichte Menschen macht es das für den täglichen Weg zur Arbeit nicht recht attraktiv. Zumal auch die Faltung mit viel Kraft zu bedienen ist. Victorias Anspruch sei es, den Kunden und Kundinnen ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten sowie den Komfort in den Vordergrund zu stellen, so ein Sprecher des Herstellers. „Deshalb hat sich die Marke für einen Rahmen aus Aluminium entschieden. Andere Materialen wie Carbon können teilweise einen Gewichtsvorteil bringen, haben aber Nachteile in der Alltagstauglichkeit. Zudem korreliert das Gewicht des Bikes mit dem Gewinn an Komfort.“

Auch wenn der Hersteller Victoria das eFolding bewirbt mit Business-Herren, die gerade mit Aktentasche und eFolding aus dem Fahrstuhl kommen, ist es eher etwas für die Ergänzung längeren Tour beispielsweise mit dem Camper. Das Faltrad nimmt nicht viel Platz weg und sorgt am Zielort für ausgedehnte Touren. Kosten: 3899 Euro.

In den kommenden Wochen bringt Victoria ein fast baugleiches neues E-Faltrad heraus: Das Scalyo 3. Es weist ein paar Zusatzelemente auf, wie einen Griff hinten am Sattel, der das gefaltete Rad leichter handhaben lässt. Hinzu kommt das smarte Bosch System, über das die eBike Flow App auf dem Smartphone, der Akku, die Bedieneinheit und die Drive Unit vernetzt sind und die Antriebsart individualisieren. Regelmäßige Updates sollen die Funktionen erweitern. Das Scalyo verfügt über 62er Super Moto X Reifen und einen überarbeiteten Hinterbau: Der Gepäckträger verfügt über ein MIK System, auf das verschiedene Funktionen aufgeklickt werden können. Preis für das Victoria Scalio 3: 3999,- Euro.

Korrektur 11. April: Wir haben zwei Angaben zum Motor und der Gangschaltung von Vello korrigiert.

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