Zeit, umzusteigen

Entscheidungshilfe fürs Elektroauto: Sind Sie reif für einen Stromer?

Welches Elektroauto ist für mich das richtige? Das ist sowohl eine Typfrage wie auch eine Frage der Lebensumstände. Besonders beliebt sind mittlere SUV wie der Genesis GV60.

Welches Elektroauto ist für mich das richtige? Das ist sowohl eine Typfrage wie auch eine Frage der Lebensumstände. Besonders beliebt sind mittlere SUV wie der Genesis GV60.

Ist ein E-Auto überhaupt sinnvoll für mich?

Der Reiz des Neuen ist bei einem Elektroauto zweifellos gegeben. Doch vor dem Umstieg in die E-Mobilität sollte man sich einiger Punkte bewusst sein. Der wichtigste: Passt ein Stromer überhaupt in meinen Alltag? Wie sieht mein tägliches Fahrprofil aus? Und: Kann ich zu Hause laden? Wer im Umland einer Stadt wohnt, am Tag vielleicht 40 Kilometer unterwegs ist und am Haus (Garage/Carport) die Möglichkeit hat, das Auto zu laden, darf schon mal drei grüne Häkchen machen. Dem elektrischen Fahren steht nichts im Wege.

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Welches Modell soll ich mir kaufen?

Das Angebot ist mittlerweile riesig. Modelle gibt es in fast jedem Segment, ob Ministromer für knapp über 20.000 Euro oder Luxuslimousine zum zehnfachen Preis. Mehr als zuvor stellt sich bei der E-Mobilität die Frage: Was brauche ich wirklich? Muss es unbedingt ein riesiges SUV sein, obwohl die Kinder längst aus dem Haus sind? Passt ein Klein- oder Kompaktwagen vielleicht viel besser für den Alltag? Auch aus ökologischen Gesichtspunkten. Je größer die Batterie, desto mehr Energie und Rohstoffe wurden zu ihrer Herstellung verbraucht. Zudem fressen große E-Autos – und hier besonders die SUV – deutlich mehr Strom als kleinere.

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Wie lade ich zu Hause?

Über die normale Haushaltssteckdose lässt sich prinzipiell jedes Elektroauto aufladen. Doch weil die Batterien in den vergangenen Jahren deutlich an Kapazität gewonnen haben, würde das Laden mit Hausstrom viel zu lange dauern. Grund: Es können maximal nur etwa zwei Kilowatt an Dauerleistung (Überhitzungsschutz) fließen. Das bedeutet: Eine Batterie (leer) mit einem Energieinhalt von 60 kWh bräuchte somit über 30 Stunden (inklusive Ladeverluste), bis sie wieder komplett gefüllt ist. Im Alltag ist diese Lösung nicht praktikabel. Mehr Sinn macht die Wallbox. Je nach Stromanschluss können dreiphasig bis zu 22 kW Leistung übertragen werden. Die meisten Autos sind jedoch für 11 kW ausgelegt. Besagter 60-kWh-Akku wäre also nach weniger als sechs Stunden wieder voll.

Bequem und batterieschonend: Der Ladestecker einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW.

Bequem und batterieschonend: Der Ladestecker einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW.

Wo lade ich unterwegs?

Die Infrastruktur hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Wo welche Säulen stehen, zeigen Apps auf dem Smartphone oder das bordeigene Navisystem an. In Städten haben die meisten AC-Säulen (Wechselstrom) eine Ladeleistung von 22 kW. Man benutzt sein eigenes Ladekabel. Gleichstromsäulen (DC) bieten bis zu 50 kW Ladeleistung. An ihnen hängt das Kabel mit CCS-Stecker an der Säule.

Geht es auf längere Tour, sollte man am besten die sogenannten HPC-Säulen (High-Performance Charging) nutzen. Sie füllen die Batterie in Rekordtempo, bisweilen dauert es nur 20 Minuten, um 80 Prozent der Kapazität „nachzutanken“. Die HPC-Schnelllader stehen meist entlang der Autobahnen.

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Wie lange hält die Batterie?

Die ersten Elektroautos neuer Generation wie BMW i3, Nissan Leaf, Renault ZOE und Tesla Model S sind teils über acht Jahre im Markt. Von Batterien, die schlappgemacht haben, ist nichts bekannt. Die Hersteller versprechen meist eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern. In dieser Zeit oder nach dieser Laufleistung muss der Akku noch mindestens 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität besitzen – andernfalls gibt es einen neuen.

Was lässt den Akku altern? Im Prinzip jedes Laden und Entladen. Aber keine Angst, die heute verwendeten Lithium-Ionen-Zellen überstehen locker mehrere Tausend Ladevorgänge. Sie mögen jedoch keinen Stress. Je schneller man sie entlädt und wieder auflädt, desto mehr verschleißen sie. Die schonendste Behandlung ist daher das Laden an der heimischen Wallbox.

Wie ist das mit der Reichweite?

Reichweite ist für viele das wichtigste Kriterium für den Kauf des Autos. Je größer die Batterie, desto weiter kann ich fahren. Die Hersteller sind in der Luxusklasse mittlerweile bei über 100 kWh Kapazität angelangt. Mit einer Füllung lassen sich so im Alltag mehr als 500 Kilometer zurücklegen. Klein- und Kompaktwagen haben Batterien mit einer Kapazität von etwa 60 bis 70 kWh. Da sie deutlich weniger verbrauchen, kommen auch sie auf rund 400 Kilometer. Übrigens: Das durchschnittliche tägliche Fahrpensum in Deutschland liegt bei unter 50 Kilometern.

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Gut fürs Zeitmanagement und die Reichweite. Hochleistungsladesäulen (HPC) sind für Fahrzeuge mit entsprechend großer Batterie die effizienteste Lösung. Hier ein KIA EV 6 an einer HPC-Säule von Ionity.

Gut fürs Zeitmanagement und die Reichweite. Hochleistungsladesäulen (HPC) sind für Fahrzeuge mit entsprechend großer Batterie die effizienteste Lösung. Hier ein KIA EV 6 an einer HPC-Säule von Ionity.

Warum ist ein E-Auto teurer als ein Verbrenner?

Das teuerste Bauteil eines Elektroautos ist die Batterie. Sie zieht den Kaufpreis massiv nach oben. Das wirkt sich besonders bei Kleinwagen stark aus, die dann plötzlich doppelt so viel kosten wie ihre vergleichbaren Verbrennerbrüder. Bei leistungsstarken Modellen im Premiumsegment reduziert sich der Unterschied jedoch. Vielen Käufern ist aber der erhöhte Fahrspaß, die leise Beschleunigung und die unübertroffene Geschmeidigkeit des elektrischen Antriebs diesen Aufpreis allemal wert.

Spart ein E-Auto beim Unterhalt?

Richtig. Elektroautos fahren ihren höheren Anschaffungspreis nach einigen Jahren über die geringeren Unterhaltskosten wieder herein (Amortisation). Wann dies eintritt, hängt von mehreren Faktoren wie Energiepreisen, Verbrauch, jährlicher Kilometerleistung, steuerlichen Dingen, Wartungskosten und Verschleiß ab. Fachleute sprechen von den TCO, den Total Costs of Ownership. Frei übersetzt: Am Ende wird abgerechnet. Volkswagen hat das einmal bei seinem ID.3 getan und den Stromer mit einem Golf 1.5 TSI verglichen. Ergebnis: Unterm Strich fährt der ID.3 im Monat gut 160 Euro günstiger. Auf drei Jahre Leasingdauer gerechnet, spart dies 5760 Euro gegenüber besagtem Golf. Großen Anteil daran haben die reinen Fahrkosten. Ein ID.3 verbraucht im Alltag rund 17 kWh auf 100 Kilometer. Liegt der Preis einer Kilowattstunde zu Hause bei etwa 35 Cent, kosten 100 Kilometer somit unter 6 Euro. Das schafft in dieser Klasse kein konventionelles Auto.

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Verschleißt ein E-Auto wirklich weniger?

Knappe Antwort: ja. Denn was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputtgehen. Ein Elektroauto hat weder Kupplung noch Keilriemen, weder Auspuff noch Anlasser, weder Zylinderkopfdichtung noch Zahnriemen, alles Dinge, die irgendwann ihren Geist aufgeben. Auch der Ölwechsel entfällt. Hinzu kommt, dass ein Elektromotor um ein Vielfaches einfacher aufgebaut ist als ein Benziner oder erst recht als ein Dieselmotor. Außerdem werden die Bremsen deutlich weniger beansprucht, weil die Verzögerungsarbeit fast ausschließlich der E-Motor übernimmt und er nebenbei sogar noch Strom produziert (Rekuperation). Bremsscheiben und Beläge werden geschont.

Weniger Verschleiß: Bei E-Autos gibt es schlicht weniger, was kaputt gehen kann, wie ein Blick auf die Hyundai-Elektroplattform zeigt.

Weniger Verschleiß: Bei E-Autos gibt es schlicht weniger, was kaputt gehen kann, wie ein Blick auf die Hyundai-Elektroplattform zeigt.

Welche Förderungen gibt es?

Unsere Regierung leistet bei Elektroautos kräftige Anschubhilfe – noch. Dass die Stromer für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit sind, ist dabei nur ein Randaspekt. Ebenso das freie Parken in vielen Städten. Deutlich lohnender ist die sogenannte „Innovationsprämie“. Für Elektroautos bis zu einem Nettopreis von 40.000 Euro gibt der Staat bis 6000 Euro (bis Ende des Jahres 2022) und der Händler 3000 Euro netto hinzu.

Ein weiterer Punkt ist der steuerliche Aspekt. Wer seinen Stromer als Dienstwagen privat nutzt, muss nur ein Viertel des Bruttolistenpreises des Neuwagens ansetzen. Das ist ein ordentliches Pfund. Kostet das E-Auto beispielsweise 40.000 Euro, müssen monatlich nur 100 anstelle von 400 Euro als geldwerter Vorteil versteuert werden.

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Ist ein E-Auto umweltfreundlich?

An Stammtischen wird dieses Thema bisweilen sehr kontrovers diskutiert. Streitpunkte sind immer wieder die hohen Energiekosten für die Batterieherstellung und deren Rohstoffe (Lithium, Kobalt, Mangan), die teils unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden oder der Umwelt stark zusetzen. Die Autohersteller wissen um diese Probleme und beginnen, die Lieferketten zu kontrollieren sowie auf Transparenz und Nachhaltigkeit zu setzen.

Elektrofahrzeuge starten gegenüber klassischen Verbrennern gewöhnlich mit einem ökologischen „Rucksack“, da die Herstellung der Akkus sehr CO₂-belastet ist. Dieser Nachteil kompensiert sich jedoch über die gefahrenen Kilometer, abhängig von der Batteriegröße und dem eingesetzten Strom. Schafft es ein Autobauer, sein Elektrofahrzeug aufgrund umweltfreundlicher Produktion dem Kunden ohne CO₂-Rucksack zu übergeben und stammt der Strom zum Fahren aus regenerativen Energiequellen, fährt ein E-Auto bereits ab dem ersten Kilometer klimaneutral. Zudem emittiert ein Elektroauto weniger Feinstaub, da es überwiegend durch seinen Motor verzögert wird und die hydraulische Bremse nur sehr selten zum Einsatz kommt. Auch Altöl fällt nicht an.

Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat sich im Auftrag von Agora Verkehrswende einmal mit der Klimabilanz von Elektrofahrzeugen auseinandergesetzt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: In allen untersuchten Fällen hat das Elektroauto, über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, gegenüber dem Verbrenner einen Klimavorteil.

Fährt ein E-Auto eigentlich anders?

Ja. Elektroautos verhalten sich komplett anders als Diesel oder Benziner. Elektromotoren liefern ihr maximales Drehmoment praktisch vom Stand weg. Daraus resultiert eine gleichmäßige und kraftvolle Beschleunigung. Hinzu kommen die Ruhe und Geschmeidigkeit des Antriebs. Fahrspaß ist garantiert. Wer das einmal erlebt hat, wird vermutlich nie mehr zum Verbrennungsmotor zurückkehren.

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