Platz und Komfort

Der neue Kia Niro EV: Clever durchdachter Stromer mit viel Nutzwert für die Familie

Markante Scheinwerferoptik an der Fahrzeugfront: der neue Kia Niro EV.

Markante Scheinwerferoptik an der Fahrzeugfront: der neue Kia Niro EV.

Mit der ersten Generation des Niro setzte Kia auf ein ganz besonderes Konzept. Es gibt das Crossover-Modell – und das ist einmalig in der Branche – ausschließlich elektrifiziert, heißt: nicht als reinen Benziner oder Diesel, sondern nur als Hybrid (HEV), Plug-in-Hybrid (PHEV) und in vollelektrischer Version (BEV). Letztere läuft bei Kia in Deutschland sogar am besten. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres entschieden sich drei Viertel der Kundinnen und Kunden für die batterieelektrische Variante.

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Auf mindestens die gleiche Stromerquote – wenn nicht höher – dürfte auch der neue Niro kommen, der diesen Sommer an den Start geht. Mit der zweiten Generation ändert Kia gleichzeitig den Namen seines Kompaktmodells. Aus e‑Niro wird Niro EV. Und: Niro Nummer zwei, nur um wenige Zentimeter gewachsen, tritt deutlich selbstbewusster auf als sein Vorgänger. Die Front aufrechter mit markanter Scheinwerferoptik, am Heck bumerangförmige Rücklichter und ein ungewöhnliches Design-Feature an der Flanke: eine farblich abgesetzte C‑Säule, ähnlich wie es Audi an seinem R8 macht. Kia gibt dem Kontrastteil sogar noch eine Funktion mit auf den Weg. Vorn und hinten ist ein Spalt, so kann Luft dahinter entlangströmen. Dies soll die Aerodynamik verbessern und helfen, die Heckscheibe sauber zu halten.

Schnellladen nur mit 80 Kilowatt

Der Niro EV steht auf einer Architektur mit dem Namen K3. Sie ist keine dezidierte Elektroplattform wie die E‑GMP, auf der der EV6 basiert. Der Niro verfügt damit auch nicht über die 800-Volt-Technik und die damit verbundenen sehr kurzen DC-Ladezeiten, die im Bestfall weniger als 20 Minuten betragen können. Kia verspricht für sein Kompaktmodell eine Ladezeit von 45 Minuten von 10 auf 80 Prozent (SoC). Denn mehr als 80 Kilowatt (kW) Leistung verdaut das System nicht.

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Der Kia überzeugte RND-Tester Michael Specht mit einer gut aufgeräumten und hochwertig anmutenden Fahrerumgebung.

Der Kia überzeugte RND-Tester Michael Specht mit einer gut aufgeräumten und hochwertig anmutenden Fahrerumgebung.

Hier hätte Kia eine Schippe drauflegen können, um besonders Fahrerinnen und Fahrern, die häufiger lange Strecken zurücklegen, eine kurze Verweildauer an den Ladepunkten zu ermöglichen. Doch anscheinend wurde dieser Wert mit Bedacht gewählt. „97 Prozent aller HPC-Säulen in Europa haben 100 Kilowatt oder weniger“, verteidigt Kia-Produkt-und-Marketing-Manager Gregor Krumboeck die Entscheidung, „zudem lässt sich, vorausgesetzt, die Routenführung zur ausgewählten Ladesäule ist aktiv, die Batterie vorkonditionieren.“ Eine vorausschauende Navigation ist jedoch nicht verfügbar, noch nicht. Sie soll im nächsten Jahr „over the air“ (OTA) aufgespielt werden.

600 Kilometer Reichweite in der City

64,8 Kilowattstunden (kWh) an Kapazität stecken im Boden des Niro. Die Größe ist nahezu identisch mit jener im Vorgängermodell. Daher unterscheiden sich auch die Reichweiten nur marginal. 460 Kilometer sind es nach WLTP, über 600 Kilometer sollen es im reinen Stadtbetrieb sein. Auf unserer Testfahrt rund um Frankfurt, die auch einen erheblichen Teil Autobahn beinhaltete, verbrauchte der Niro 17,8 kWh und kommt damit recht nah an den Normwert von 16,2 kWh heran. Was ebenso erfreulich auffiel, ist der gute Fahrkomfort.

Der Niro ist ein Cruiser, kein Raser, obwohl man ihn sogar recht beherzt durch die Kurven treiben kann. Auch die 150 kW der E‑Maschine reichen völlig aus, um allen Situationen im Verkehrsalltag mehr als gerecht zu werden, selbst wenn die Ingenieure das Drehmoment gegenüber dem Vorgänger kräftig reduziert haben von 395 auf 255 Newtonmeter. Grund: Ihnen war bei der ersten Niro-Generation der Einfluss auf Lenkung und Antriebsräder zu unharmonisch.

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Erstmals ist das Ziehen eines Anhängers erlaubt

Ohnehin fokussierte man sich beim neuen Niro stark in Richtung Nutzwert. Da ist zum Beispiel die Heckklappe, die sich öffnet, wenn man einen Moment hinter dem Wagen steht. Der sonst übliche Fußschwenk entfällt. Oder die zusammenfaltbare Gepäckabdeckung. Clever gemacht. Das Problem „Wohin damit?“ – passé. Ebenfalls gut nachgedacht: der in der Höhe verstellbare Kofferraumboden und das praktische und beleuchtete Ablagefach (Frunk) unter der Motorhaube. Es ist mit 20 Litern groß genug fürs Ladekabel und den V2D-Adapter (Vehicle to Device). Dieser kann in die Ladebuchse an der Front gesteckt werden und ermöglicht, Strom mit einer Leistung von bis zu 3 kW für externe Geräte zu entnehmen. Neu am Niro ist ebenso die Einrichtung, einen Hänger von bis zu 750 Kilogramm Gewicht zu ziehen. Zuvor gab es zwar die Hängerkupplung als Extra, jedoch war diese nur für den Transport von Fahrrädern ausgelegt.

Praktisches Accessoire: Mit dem mitgelieferten Adapter lassen sich Geräte am Kia aufladen.

Praktisches Accessoire: Mit dem mitgelieferten Adapter lassen sich Geräte am Kia aufladen.

Wie schick und hochwertig man ein Interieur auch im Nichtpremiumsegment gestalten kann, zeigt der Niro par excellence. Das Cockpit könnte glatt als Demoobjekt für die Sparmeister bei Volkswagen herhalten (Stichwort: ID.3). Unter dem großen, aber schlank gehaltenen Display stecken zwei Bildschirme, die Anzeigen hinter dem Lenkrad lassen sich in verschiedenen Darstellungen abbilden, je nach Fahrmodus (Eco, Sport, Snow). Vom EV6 haben die Designer ein cooles Bedienteil übernommen, die Tastenleiste mit Doppelbelegung für Klima und Multimedia.

Zunächst ist nur die Topversion erhältlich

Mühe gab sich Kia, was das Trendthema Nachhaltigkeit von Materialien angeht. Der Dachhimmel im Niro besteht aus wiederaufbereitetem Tapetenmaterial und für die Ledernachbildung der Sitzpolster wird sogenanntes Bio-Polyurethan mit Holzzellstoff (Tencel) aus Eukalyptusbäumen verwendet.

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Preislich könnte der neue Niro EV eigentlich bei 39.990 Euro starten. Nach Abzug der Innovationsprämie und des Umweltbonus des Händlers von insgesamt 9.570 Euro (gilt nur für Deutschland) würde das Stromern im Nio somit bei knapp über 30.000 Euro beginnen. Keine schlechte Sache. Doch aufgrund der globalen Lieferketten- und Halbleiterkrise bietet Kia den Niro EV momentan nur in der speziell zusammengestellten Topversion „Inspiration“ an. Sie ist üppig ausgestattet, kostet allerdings auch 47.590 Euro. Kia will aber, sobald sich die internationale Lage wieder beruhigt, auf die üblichen Ausstattungslinien „Edition 7“, „Vision“ und „Spirit“ zurückgehen.

 

Kia Niro EV

Motor: Elektro

Antrieb: vorn

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Systemleistung: 150 kW/204 PS

Max. Drehmoment: 255 Nm

0–100 km/h: 7,8 s

Spitze: 167 km/h

Batteriekapazität: 64,8 kWh

Reichweite: 460 km (WLTP)

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Stromverbrauch: 16,2 kWh/100 km

CO₂-Emissionen: 0 g/km

Ladeleistung: bis 11 kW AC, bis 80 kW DC

Kofferraum: 475 Liter + Frunk 20 Liter

Leergewicht: 1757 kg

Abmessungen: 4,42/1,83/1,57 m

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Preis: 47.590 Euro

 

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